Eugen Prager

Verlegeort
Riemeisterstraße 78
Bezirk/Ortsteil
Zehlendorf
Verlegedatum
September 2006
Geboren
31. Mai 1876 in Ostrog / Racibórz-Ostrog
Deportation
nach Riga
Ermordet
1942 in Riga

Prager wuchs in Breslau auf, wo seine Familie ein Geschäft für Herrenkonfektion betrieb. Das Elternhaus war jüdisch-liberal geprägt. Er besuchte die Mittelschule und erlernte den Beruf des Handlungsgehilfen. Neben seinem Beruf bildete er sich autodidaktisch weiter.<br />
Im Jahr 1905 heiratete er Frieda Orcudesch aus einem wohlhabenden religiös eingestellten jüdischen Elternhaus aus Hamburg. Diese setzte sich früh für Frauenrechte ein und setzte in der Familie durch, Lehrerin werden zu können. Bereits 1906 wurden sie wieder geschieden.<br />
1911 wurde Prager zum Vorsitzenden des Bezirksbildungsausschusses für Thüringen gewählt. Nicht zuletzt kümmerte er sich um die Bildungsarbeit für Frauen.<br />
Im April 1914 wird Prager zweiter politischer Redakteur und stellvertretender Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung. Diese war eines der wichtigsten und größten Parteiblätter. Es war das wichtigste Organ der Parteilinken unter den sozialdemokratischen Tageszeitungen.<br />
Im Mai 1915 heiratete er Gertrud Friedländer. Sie stammte aus einer liberalen jüdischen Familie. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.<br />
1928 zogen Pragers mit den Kindern in die Vorstadt Zehlendorf in ein eigenes Haus in der Riemeisterstraße 78. Aus dem sie aber bereits Anfang der 1930er Jahre wieder auszogen.<br />
Eugen Prager nahm am 30. Januar 1933 an einer Sitzung der SPD-Reichstagsfraktion teil, als die Nachricht bekannt wurde, dass Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war. Möglicherweise hat er bei Gesprächen zwischen Friedrich Stampfer und Vertretern der Kommunisten in den folgenden Tagen vermittelt. Ihm war nach dem Reichstagsbrand klar, dass die Regierung diesen zum Machtausbau instrumentalisieren würde. Nach dem Brand wurde seine Wohnung von der SA verwüstet. In der Folge verlor Prager seine berufliche Existenz. Außerdem erlebte er die zunehmende Ausgrenzung der Juden aus der Gesellschaft am eigenen Leib mit. Von direkter politischer Verfolgung blieb er trotz seiner antinationalsozialistischen Broschüre in den folgenden Jahren verschont. Um zu überleben richtete er ein Presseausschnittsbüro ein.<br />
Im Jahr 1937 reiste er zu den Kindern nach Palästina. <br />
Sehr beeindruckt war er vom Leben im Kibbuz. Er sondierte auch Möglichkeiten zur eigenen Auswanderung. <br />
Nach der Rückkehr nach Berlin verschlechterten sich die Lebensbedingungen für Prager stark. Aus Geldmangel musste das Ehepaar 1938 mit einem möblierten Zimmer vorliebnehmen. Wahrscheinlich war er in den folgenden Jahren auf Unterstützung jüdischer Hilfsorganisationen angewiesen. Eine von den Kindern betriebene Auswanderung scheiterte an Fehlern der Mandatsbehörden in Palästina. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges war Auswanderung kaum noch möglich. <br />
Freunde versuchten auch 1940 und 1941 noch die Auswanderung zu ermöglichen.<br />
Im Januar 1942 erfolgte dann die Deportation in das Ghetto von Riga. Unmittelbar nach ihrer Ankunft wurden sie in einem Wald bei Riga ermordet.<br />

Prager wuchs in Breslau auf, wo seine Familie ein Geschäft für Herrenkonfektion betrieb. Das Elternhaus war jüdisch-liberal geprägt. Er besuchte die Mittelschule und erlernte den Beruf des Handlungsgehilfen. Neben seinem Beruf bildete er sich autodidaktisch weiter.
Im Jahr 1905 heiratete er Frieda Orcudesch aus einem wohlhabenden religiös eingestellten jüdischen Elternhaus aus Hamburg. Diese setzte sich früh für Frauenrechte ein und setzte in der Familie durch, Lehrerin werden zu können. Bereits 1906 wurden sie wieder geschieden.
1911 wurde Prager zum Vorsitzenden des Bezirksbildungsausschusses für Thüringen gewählt. Nicht zuletzt kümmerte er sich um die Bildungsarbeit für Frauen.
Im April 1914 wird Prager zweiter politischer Redakteur und stellvertretender Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung. Diese war eines der wichtigsten und größten Parteiblätter. Es war das wichtigste Organ der Parteilinken unter den sozialdemokratischen Tageszeitungen.
Im Mai 1915 heiratete er Gertrud Friedländer. Sie stammte aus einer liberalen jüdischen Familie. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
1928 zogen Pragers mit den Kindern in die Vorstadt Zehlendorf in ein eigenes Haus in der Riemeisterstraße 78. Aus dem sie aber bereits Anfang der 1930er Jahre wieder auszogen.
Eugen Prager nahm am 30. Januar 1933 an einer Sitzung der SPD-Reichstagsfraktion teil, als die Nachricht bekannt wurde, dass Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war. Möglicherweise hat er bei Gesprächen zwischen Friedrich Stampfer und Vertretern der Kommunisten in den folgenden Tagen vermittelt. Ihm war nach dem Reichstagsbrand klar, dass die Regierung diesen zum Machtausbau instrumentalisieren würde. Nach dem Brand wurde seine Wohnung von der SA verwüstet. In der Folge verlor Prager seine berufliche Existenz. Außerdem erlebte er die zunehmende Ausgrenzung der Juden aus der Gesellschaft am eigenen Leib mit. Von direkter politischer Verfolgung blieb er trotz seiner antinationalsozialistischen Broschüre in den folgenden Jahren verschont. Um zu überleben richtete er ein Presseausschnittsbüro ein.
Im Jahr 1937 reiste er zu den Kindern nach Palästina.
Sehr beeindruckt war er vom Leben im Kibbuz. Er sondierte auch Möglichkeiten zur eigenen Auswanderung.
Nach der Rückkehr nach Berlin verschlechterten sich die Lebensbedingungen für Prager stark. Aus Geldmangel musste das Ehepaar 1938 mit einem möblierten Zimmer vorliebnehmen. Wahrscheinlich war er in den folgenden Jahren auf Unterstützung jüdischer Hilfsorganisationen angewiesen. Eine von den Kindern betriebene Auswanderung scheiterte an Fehlern der Mandatsbehörden in Palästina. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges war Auswanderung kaum noch möglich.
Freunde versuchten auch 1940 und 1941 noch die Auswanderung zu ermöglichen.
Im Januar 1942 erfolgte dann die Deportation in das Ghetto von Riga. Unmittelbar nach ihrer Ankunft wurden sie in einem Wald bei Riga ermordet.