Siegmar Klainberg

Verlegeort
Christinenstr. 23
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
14. Juni 2018
Geboren
21. September 1929 in Berlin
Flucht
1939 Kindertransport England
Überlebt

Siegmar Joseph Klainberg wurde am 21. September 1929 in Berlin im Israelitischen Krankenheim in der Elsässer Straße 85 (heute Torstraße 146) geboren. Er war das einzige Kind von Schlama Klainberg und seiner Frau Ettel (Edith) Klainberg geborene Feldt. Er lebte zunächst in der Strassburger Straße 20 und dann in der Christinenstraße 23. Sein Vater – ein Schuhmacher – wurde am 28. Oktober 1938 im Rahmen der “Polenaktion” nach Bentschen/Zbaszyn deportiert. Nach der Verhaftung von Siegmars Vater, blieb er mit seiner Mutter zuerst in Berlin. Kurz danach aber, gelang es Ettel eine Ausreise nach England mit einem Kindertransport für Siegmar zu organisieren. Siegmar reiste auf dem Transport gemeinsam mit seinen Cousins und seiner Cousine Anne, Siegbert und Leonard Mergrün.<br />
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Zunächst lebte er in London bei seiner Tante Bertha und schließlich bei der jüngeren Schwester seiner Mutter, Regina Zeluck, die ebenfalls aus Berlin geflohen war – sie erzählte später, dass sie es auf dem letzten Zug aus Berlin heraus geschafft hatte, bevor der Krieg begann. Siegmars Vater wurde möglicherweise in das Ghetto von Lodz deportiert, sein Schicksal ist jedoch unklar. Auch über das Schicksal seiner Mutter Ettel ist nichts bekannt. <br />
Sie blieb noch eine Weile nach Siegmars Ankunft mit ihrer Schwester Regina in Kontakt, der Briefkontakt brach allerdings irgendwann ab.<br />
Siegmar sah seine beiden Eltern nie wieder.<br />
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Siegmar ging auf die Bec School in Tooting und im Oktober 1948 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an. Er studierte von 1948 bis 1951 Englisch an der Exeter University und spielte für die Uni auch im Rugby-Team. Nach der Universität leistete er seinen Wehrdienst in der Royal Air Force (1951-1953) in Padgate, Warrington, wo er auch seine spätere Ehefrau Margaret Houghton traf. 1952 änderte er seinen Namen in Sidney Joseph Kaye. Sid und Margaret heirateten am 26. Juli 1958 und lebten in Warrington im Norden Englands und bekamen drei Kinder – Simon, Helen und Sarah.<br />
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Sid wurde Lehrer am Chester College und arbeitete dann viele Jahre an einer High School, wo er Englisch und Sport unterrichtete. Später gründete er auch eine eigene Firma, die sich mit Immobilienübertragungen beschäftigte. Er war ein begeisterter Sportler – er spielte unter anderem als Torwart Hockey für die Northern Counties. Später wurde er für den Landkreis Hockey-Schiedsrichter und Präsident der Lancashire Hockey Association. <br />
Er kehrte nach dem Krieg nie nach Berlin zurück. Er hatte bei einem Besuch in Israel 1986 versucht, im Archiv von Yad Vashem etwas über das Schicksal seiner Eltern herauszufinden, aber es gab zu dem Zeitpunkt keinerlei Dokumente.<br />
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Er starb im Alter von 64 Jahren am 27.11.1993 direkt im Anschluss an ein Hockey Match, das er selbst als Schiedsrichter geleitet hatte.

Siegmar Joseph Klainberg wurde am 21. September 1929 in Berlin im Israelitischen Krankenheim in der Elsässer Straße 85 (heute Torstraße 146) geboren. Er war das einzige Kind von Schlama Klainberg und seiner Frau Ettel (Edith) Klainberg geborene Feldt. Er lebte zunächst in der Strassburger Straße 20 und dann in der Christinenstraße 23. Sein Vater – ein Schuhmacher – wurde am 28. Oktober 1938 im Rahmen der “Polenaktion” nach Bentschen/Zbaszyn deportiert. Nach der Verhaftung von Siegmars Vater, blieb er mit seiner Mutter zuerst in Berlin. Kurz danach aber, gelang es Ettel eine Ausreise nach England mit einem Kindertransport für Siegmar zu organisieren. Siegmar reiste auf dem Transport gemeinsam mit seinen Cousins und seiner Cousine Anne, Siegbert und Leonard Mergrün.


Zunächst lebte er in London bei seiner Tante Bertha und schließlich bei der jüngeren Schwester seiner Mutter, Regina Zeluck, die ebenfalls aus Berlin geflohen war – sie erzählte später, dass sie es auf dem letzten Zug aus Berlin heraus geschafft hatte, bevor der Krieg begann. Siegmars Vater wurde möglicherweise in das Ghetto von Lodz deportiert, sein Schicksal ist jedoch unklar. Auch über das Schicksal seiner Mutter Ettel ist nichts bekannt.
Sie blieb noch eine Weile nach Siegmars Ankunft mit ihrer Schwester Regina in Kontakt, der Briefkontakt brach allerdings irgendwann ab.
Siegmar sah seine beiden Eltern nie wieder.

Siegmar ging auf die Bec School in Tooting und im Oktober 1948 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an. Er studierte von 1948 bis 1951 Englisch an der Exeter University und spielte für die Uni auch im Rugby-Team. Nach der Universität leistete er seinen Wehrdienst in der Royal Air Force (1951-1953) in Padgate, Warrington, wo er auch seine spätere Ehefrau Margaret Houghton traf. 1952 änderte er seinen Namen in Sidney Joseph Kaye. Sid und Margaret heirateten am 26. Juli 1958 und lebten in Warrington im Norden Englands und bekamen drei Kinder – Simon, Helen und Sarah.

Sid wurde Lehrer am Chester College und arbeitete dann viele Jahre an einer High School, wo er Englisch und Sport unterrichtete. Später gründete er auch eine eigene Firma, die sich mit Immobilienübertragungen beschäftigte. Er war ein begeisterter Sportler – er spielte unter anderem als Torwart Hockey für die Northern Counties. Später wurde er für den Landkreis Hockey-Schiedsrichter und Präsident der Lancashire Hockey Association.
Er kehrte nach dem Krieg nie nach Berlin zurück. Er hatte bei einem Besuch in Israel 1986 versucht, im Archiv von Yad Vashem etwas über das Schicksal seiner Eltern herauszufinden, aber es gab zu dem Zeitpunkt keinerlei Dokumente.

Er starb im Alter von 64 Jahren am 27.11.1993 direkt im Anschluss an ein Hockey Match, das er selbst als Schiedsrichter geleitet hatte.