Frieda Warschauer geb. Meininger

Verlegeort
Witzlebenstr. 2
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
22. Februar 2019
Geboren
04. Juli 1883 in Göttingen
Flucht in den Tod
30. September 1942 in Berlin

Frieda Warschauer wurde am 4. Juli 1883 in Göttingen als Tochter von Regine und Mendel Meininger geboren. Sie hatte drei Brüder, Oskar Max, Harry und Kurt sowie fünf Schwestern: Bella Sommerfeld, Elly Lipper, Grete Oppenheimer, Else Katz und Selma Stern.<br />
Frieda Meininger heiratete 1910 Josef Warschauer, geboren am 5. Januar 1878 in Berlin, der nach einer kaufmännischen Lehre im Berliner Büro der „Internationalen Handels-Auskunftei R.G.Dun & Co. New York“ als „Redakteur“ arbeitete. Am 5. März 1911 wurde in der Feuerbachstraße in Steglitz, wo die Familie damals wohnte, der Sohn Ernst geboren.<br />
Josef Warschauer wurde von Juli 1915 bis März 1916 in den „Heeresdienst“ eingezogen und arbeitete danach in unterschiedlichen Firmen. Zuletzt war er für den „Jüdischen Centralverein“ tätig, bis dieser am 9. November 1938 „aufgelöst“ wurde. Danach fand er keine Arbeitsstelle mehr und hatte also keinerlei Einkommen.<br />
Der Sohn Ernst war inzwischen mit Leonie Grundmann, geboren am 10. Dezember 1917 in Offenbach, verheiratet und wohnte mit ihr in Steglitz. Er wurde am 12. November 1938, als er mit seiner Frau bei seinen Schwiegereltern in Vlotho zu Besuch war, verhaftet und in das KZ Buchenwald in Thüringen verschleppt, wo er am 19. Dezember 1938 im Alter von 27 Jahren ums Leben kam. Seine Frau Leonie kam im April 1942 im Alter von 24 Jahren im Ghetto Warschau um.<br />
Beim Erhalt der Nachricht vom Tod ihres Sohnes Ernst erlitt Frieda Warschauer einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht wieder erholte; sie wurde schwer nervenkrank.<br />
Auch Frieda Warschauers jüngerer Bruder Kurt Meininger, geboren am 15. Januar 1894, war am 12. November 1938 verhaftet und bis zum 19. Dezember im KZ Buchenwald inhaftiert gewesen. Ob er von dort freikam, ist nicht bekannt. Er wurde am 31. März 1942 von Hannover aus mit einem Transport, der am 26. März 1942 aus Gelsenkirchen über Münster abgegangen war, in das Ghetto Warschau deportiert und dort im Alter von 47 Jahren ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.<br />
Die ältere Schwester Else Katz, geb. am 2. September 1879, hatte sich bereits am 8. September 1941 im Alter von 62 Jahren in Göttingen das Leben genommen.<br />
Die seit ihrem Schlaganfall 1938 schwer kranke Frieda Warschauer konnte die Ermordung so vieler Familienmitglieder – und vermutlich auch die durch die Arbeitslosigkeit ihres Mannes desolate finanzielle Situation – nicht mehr verkraften. Am 30. September 1942 nahm sie sich im Alter von 59 Jahren das Leben. Sie verstarb im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding.<br />
Ihr Mann Josef Warschauer, so bezeugte es seine Tante Elsa Mayerstein 1953, tauchte nach ihrem Tod in Berlin unter und lebte „illegal“ in Berlin – mal bei Verwandten oder Bekannten, mal in Kohlenkellern oder Portierslogen etc. Am 15. Oktober 1943 wurde er verhaftet und nach Theresienstadt deportiert. Er kam im Zuge einer „Sonder-Aktion“ in die Schweiz. Vom Auffanglager in St. Gallen wurde er zunächst nach Les Avant verlegt, bevor er sich in Lugano niederlassen konnte. Er ist einer der 1200 in Theresienstadt inhaftierten jüdischen Menschen, die mit dem einzigen „Freiheitstransport“ aus Theresienstadt am 5. Februar 1945 in die Schweiz gerettet wurden. Dieser „Freiheitstransport“ war zwischen Himmler und dem Schweizer Altbundespräsidenten Musy am 12. Januar 1945 ausgehandelt worden. Himmler versprach sich davon einen Vorteil für die Kapitulationsverhandlungen mit den Alliierten. https://heimatforschung.mianba.de/… />
Im Juli 1951 stellte Josef Warschauer einen Entschädigungsantrag beim Entschädigungsamt Berlin-Wilmersdorf, dem er im Februar 1956 einen ausführlichen Lebenslauf beifügte. Offenbar wurde über diesen Entschädigungsantrag nicht entschieden, bevor Josef Warschauer am 29. April 1960 im Alter von 82 Jahren in Lugano verstarb. Auf dem Antrag selbst wurde nämlich das Todesdatum vermerkt und dieser am 23. November 1961 zur „Globalanmeldung“ verfügt. <br />
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Frieda Warschauer wurde am 4. Juli 1883 in Göttingen als Tochter von Regine und Mendel Meininger geboren. Sie hatte drei Brüder, Oskar Max, Harry und Kurt sowie fünf Schwestern: Bella Sommerfeld, Elly Lipper, Grete Oppenheimer, Else Katz und Selma Stern.
Frieda Meininger heiratete 1910 Josef Warschauer, geboren am 5. Januar 1878 in Berlin, der nach einer kaufmännischen Lehre im Berliner Büro der „Internationalen Handels-Auskunftei R.G.Dun & Co. New York“ als „Redakteur“ arbeitete. Am 5. März 1911 wurde in der Feuerbachstraße in Steglitz, wo die Familie damals wohnte, der Sohn Ernst geboren.
Josef Warschauer wurde von Juli 1915 bis März 1916 in den „Heeresdienst“ eingezogen und arbeitete danach in unterschiedlichen Firmen. Zuletzt war er für den „Jüdischen Centralverein“ tätig, bis dieser am 9. November 1938 „aufgelöst“ wurde. Danach fand er keine Arbeitsstelle mehr und hatte also keinerlei Einkommen.
Der Sohn Ernst war inzwischen mit Leonie Grundmann, geboren am 10. Dezember 1917 in Offenbach, verheiratet und wohnte mit ihr in Steglitz. Er wurde am 12. November 1938, als er mit seiner Frau bei seinen Schwiegereltern in Vlotho zu Besuch war, verhaftet und in das KZ Buchenwald in Thüringen verschleppt, wo er am 19. Dezember 1938 im Alter von 27 Jahren ums Leben kam. Seine Frau Leonie kam im April 1942 im Alter von 24 Jahren im Ghetto Warschau um.
Beim Erhalt der Nachricht vom Tod ihres Sohnes Ernst erlitt Frieda Warschauer einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht wieder erholte; sie wurde schwer nervenkrank.
Auch Frieda Warschauers jüngerer Bruder Kurt Meininger, geboren am 15. Januar 1894, war am 12. November 1938 verhaftet und bis zum 19. Dezember im KZ Buchenwald inhaftiert gewesen. Ob er von dort freikam, ist nicht bekannt. Er wurde am 31. März 1942 von Hannover aus mit einem Transport, der am 26. März 1942 aus Gelsenkirchen über Münster abgegangen war, in das Ghetto Warschau deportiert und dort im Alter von 47 Jahren ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Die ältere Schwester Else Katz, geb. am 2. September 1879, hatte sich bereits am 8. September 1941 im Alter von 62 Jahren in Göttingen das Leben genommen.
Die seit ihrem Schlaganfall 1938 schwer kranke Frieda Warschauer konnte die Ermordung so vieler Familienmitglieder – und vermutlich auch die durch die Arbeitslosigkeit ihres Mannes desolate finanzielle Situation – nicht mehr verkraften. Am 30. September 1942 nahm sie sich im Alter von 59 Jahren das Leben. Sie verstarb im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding.
Ihr Mann Josef Warschauer, so bezeugte es seine Tante Elsa Mayerstein 1953, tauchte nach ihrem Tod in Berlin unter und lebte „illegal“ in Berlin – mal bei Verwandten oder Bekannten, mal in Kohlenkellern oder Portierslogen etc. Am 15. Oktober 1943 wurde er verhaftet und nach Theresienstadt deportiert. Er kam im Zuge einer „Sonder-Aktion“ in die Schweiz. Vom Auffanglager in St. Gallen wurde er zunächst nach Les Avant verlegt, bevor er sich in Lugano niederlassen konnte. Er ist einer der 1200 in Theresienstadt inhaftierten jüdischen Menschen, die mit dem einzigen „Freiheitstransport“ aus Theresienstadt am 5. Februar 1945 in die Schweiz gerettet wurden. Dieser „Freiheitstransport“ war zwischen Himmler und dem Schweizer Altbundespräsidenten Musy am 12. Januar 1945 ausgehandelt worden. Himmler versprach sich davon einen Vorteil für die Kapitulationsverhandlungen mit den Alliierten. https://heimatforschung.mianba.de/…
Im Juli 1951 stellte Josef Warschauer einen Entschädigungsantrag beim Entschädigungsamt Berlin-Wilmersdorf, dem er im Februar 1956 einen ausführlichen Lebenslauf beifügte. Offenbar wurde über diesen Entschädigungsantrag nicht entschieden, bevor Josef Warschauer am 29. April 1960 im Alter von 82 Jahren in Lugano verstarb. Auf dem Antrag selbst wurde nämlich das Todesdatum vermerkt und dieser am 23. November 1961 zur „Globalanmeldung“ verfügt.