Frieda Ruth Keller geb. Baer

Verlegeort
Nollendorfstr. 25
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
08. Mai 2019
Geboren
24. Dezember 1904 in Niederschlesien
Flucht
1935 über Basel und Triest nach Palästina
Überlebt

Ruth Keller, geb. Baer, wurde am 24. Dezember 1904 in Niederschlesien geboren. Sie war keine Jüdin, konvertierte aber zum Judentum. Sie heiratete am 23. Juli 1935 in Berlin Eugen Keller, den Inhaber eines Radiogeschäftes. Über ihre Eltern konnten keine weiteren Einzelheiten in Erfahrung gebracht werden. Die 1936 in Haifa geborene Tochter weiß nur, dass die Großeltern Baer keinen Kontakt zu der jungen Familie Keller hatten. <br />
Das Ehepaar Eugen und Frieda Keller wohnte in Berlin Schöneberg in der Nollendorfstr. 25.<br />
Dort erhielt Eugen Keller ein Schreiben der Gestapo, die ihn aufforderte, sich Am 6. August 1935 in der Polizeistelle am Alexanderplatz zu melden. Seiner Frau Frieda Keller wurde durch ein Schreiben der Gestapo mitgeteilt, dass ihr Ehemann in Schutzhaft genommen worden sei. Bei der Entlassung aus der Schutzhaft erhielt Eugen Keller die Auflage, sich alle zwei Tage zu melden, was dann jeweils von langen Verhören begleitet war. Aus Angst vor weiteren Zwangsmaßnahmen flohen Eugen und Frieda Keller im Herbst 1935 zunächst in die Schweiz zu in Basel lebenden Verwandten und von dort im November 1935 via Triest mit einem Schiff des Lloyd Triestino nach Palästina. Sie ließen sich in Haifa nieder. Wirtschaftlich ging es ihnen sehr schlecht. Eugen Keller konnte sich in seinem Beruf nicht wieder etablieren, konnte auch keine andere feste Arbeit finden; er sorgte als Zeitungsausträger, Brotausträger und Bauarbeiter für die Ernährung der Familie. Auch seine Frau Frieda, die unter schwerem Asthma litt, musste durch Hilfsarbeiten zur Versorgung der Familie beitragen. Am 12. August 1936 wurde die Tochter Schoschana Elisheva (Susanne Elisabeth) geboren.<br />
Am 27. Januar 1950 verstarb Frieda Ruth Keller in Haifa nach einem schweren Asthmaanfall. Wenige Monate später, am 18. Mai 1950, verstarb Eugen Keller, ebenfalls in Haifa, an einem Nierenleiden. Beide wurden 46 Jahre alt, die Tochter war noch keine 14 Jahre alt.<br />
Die Tochter verblieb noch bis 1953 in Israel, wurde dann von den in der Schweiz wohnenden Verwandten (Kusinen ihres Vaters) aufgenommen, bei denen sie drei Jahre lebte. Im März 1956 konnte der Bruder ihres Vaters, Willi Keller, ihr ein Einreisevisum nach Argentinien besorgen. Willi Keller hatte in den 1930er-Jahren rechtzeitig aus Nazi Deutschland fliehen und als Chemiker in Buenos Aires Arbeit finden können.<br />
Die Eltern von Eugen und Willi Keller, Elias und Emilie Keller, geb. Rosenbaum, hatten durch die Hilfe ihres Sohnes auch noch rechtzeitig nach Argentinien fliehen können. <br />
Susanne Elisabeth Keller lebte nach ihrer Ankunft in Buenos Aires 1957 bei der Großmutter und führte ihr den Haushalt. Sie wollte Kindergärtnerin werden. Es fehlten aber die Mittel für eine Ausbildung. Der Großvater Elias Keller war am 12. Juni 1951 in Buenos Aires gestorben; die Großmutter verstarb etwa 1960.<br />
Susanne Elisabeth Keller lernte in Buenos Aires ihren Mann kennen, nahm dessen Namen Strauss an und gründete mit ihm eine Familie mit zwei Töchtern und einem Sohn.<br />
Susanne Strauss hatte die beiden Stolpersteine für ihre Eltern beantragt.

Ruth Keller, geb. Baer, wurde am 24. Dezember 1904 in Niederschlesien geboren. Sie war keine Jüdin, konvertierte aber zum Judentum. Sie heiratete am 23. Juli 1935 in Berlin Eugen Keller, den Inhaber eines Radiogeschäftes. Über ihre Eltern konnten keine weiteren Einzelheiten in Erfahrung gebracht werden. Die 1936 in Haifa geborene Tochter weiß nur, dass die Großeltern Baer keinen Kontakt zu der jungen Familie Keller hatten.
Das Ehepaar Eugen und Frieda Keller wohnte in Berlin Schöneberg in der Nollendorfstr. 25.
Dort erhielt Eugen Keller ein Schreiben der Gestapo, die ihn aufforderte, sich Am 6. August 1935 in der Polizeistelle am Alexanderplatz zu melden. Seiner Frau Frieda Keller wurde durch ein Schreiben der Gestapo mitgeteilt, dass ihr Ehemann in Schutzhaft genommen worden sei. Bei der Entlassung aus der Schutzhaft erhielt Eugen Keller die Auflage, sich alle zwei Tage zu melden, was dann jeweils von langen Verhören begleitet war. Aus Angst vor weiteren Zwangsmaßnahmen flohen Eugen und Frieda Keller im Herbst 1935 zunächst in die Schweiz zu in Basel lebenden Verwandten und von dort im November 1935 via Triest mit einem Schiff des Lloyd Triestino nach Palästina. Sie ließen sich in Haifa nieder. Wirtschaftlich ging es ihnen sehr schlecht. Eugen Keller konnte sich in seinem Beruf nicht wieder etablieren, konnte auch keine andere feste Arbeit finden; er sorgte als Zeitungsausträger, Brotausträger und Bauarbeiter für die Ernährung der Familie. Auch seine Frau Frieda, die unter schwerem Asthma litt, musste durch Hilfsarbeiten zur Versorgung der Familie beitragen. Am 12. August 1936 wurde die Tochter Schoschana Elisheva (Susanne Elisabeth) geboren.
Am 27. Januar 1950 verstarb Frieda Ruth Keller in Haifa nach einem schweren Asthmaanfall. Wenige Monate später, am 18. Mai 1950, verstarb Eugen Keller, ebenfalls in Haifa, an einem Nierenleiden. Beide wurden 46 Jahre alt, die Tochter war noch keine 14 Jahre alt.
Die Tochter verblieb noch bis 1953 in Israel, wurde dann von den in der Schweiz wohnenden Verwandten (Kusinen ihres Vaters) aufgenommen, bei denen sie drei Jahre lebte. Im März 1956 konnte der Bruder ihres Vaters, Willi Keller, ihr ein Einreisevisum nach Argentinien besorgen. Willi Keller hatte in den 1930er-Jahren rechtzeitig aus Nazi Deutschland fliehen und als Chemiker in Buenos Aires Arbeit finden können.
Die Eltern von Eugen und Willi Keller, Elias und Emilie Keller, geb. Rosenbaum, hatten durch die Hilfe ihres Sohnes auch noch rechtzeitig nach Argentinien fliehen können.
Susanne Elisabeth Keller lebte nach ihrer Ankunft in Buenos Aires 1957 bei der Großmutter und führte ihr den Haushalt. Sie wollte Kindergärtnerin werden. Es fehlten aber die Mittel für eine Ausbildung. Der Großvater Elias Keller war am 12. Juni 1951 in Buenos Aires gestorben; die Großmutter verstarb etwa 1960.
Susanne Elisabeth Keller lernte in Buenos Aires ihren Mann kennen, nahm dessen Namen Strauss an und gründete mit ihm eine Familie mit zwei Töchtern und einem Sohn.
Susanne Strauss hatte die beiden Stolpersteine für ihre Eltern beantragt.