Eugen Keller

Verlegeort
Nollendorfstr. 25
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
08. Mai 2019
Geboren
22. November 1904 in Karlsruhe
Beruf
Inhaber eines Radiogeschäftes
Flucht
1935 über Basel und Triest nach Palästina
Überlebt

Eugen Keller wurde am 22. November 1904 als Sohn von Elias Keller und Emilie Keller, geb. Rosenbau, in Karlsruhe geboren.<br />
Er ging als Erwachsener nach Berlin und gründete 1929 mit seinem Freund Hans Rottberger ein Radiofachgeschäft mit angeschlossener Reparaturwerkstatt. Das ursprünglich in der Ansbacher Straße 5, später in der Barbarossastr. 35 gelegene Geschäft wurde 1933 in größere und günstiger gelegene Räume in der Berliner Straße 2, Ecke Bayrischer Platz, verlegt. Die im Kulturbereich bald nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten einsetzenden Verfolgungsmaßnahmen trafen Eugen Kellers Unternehmen besonders hart – durch das Verbot, „nichtarische“ Händler mit sogenannten „Volksempfängern“ zu beliefern.<br />
Verschiedene Anzeigen durch den zuständigen Fachverband wegen Verstoßes gegen das Verbot führten schließlich dazu, dass vom Polizeipräsidium Berlin am 10. Mai 1935 die Schließung des Geschäfts angeordnet wurde. <br />
Am 23. Juli 1935 heiratete Eugen Keller in Berlin Frieda Ruth Baer, geboren am 24. Dezember 1904 in Niederschlesien. Sie war keine Jüdin, konvertierte aber zum Judentum. Über ihre Eltern konnten keine weiteren Einzelheiten in Erfahrung gebracht werden. Die 1936 in Haifa geborene Tochter von Eugen und Frieda Keller weiß nur, dass die Großeltern Baer keinen Kontakt zu der jungen Familie Keller hatten. Das Ehepaar Eugen und Frieda Keller wohnte in Berlin Schöneberg in der Nollendorfstr. 25.<br />
Im August 1935 wurden Eugen Keller und sein Teilhaber von der Gestapo 14 Tage in „Schutzhaft“ genommen. Während ihrer Haftzeit wurde der noch vorhandene Warenbestand von Unbekannten aus dem polizeilich versiegelten Geschäft abtransportiert. (Quelle: Unterlagen des Restitutionsverfahrens 1957-1967/Entschädigungsstelle).<br />
Bei der Entlassung aus der Schutzhaft erhielt Eugen Keller die Auflage, sich alle zwei Tage zu melden, was dann jeweils von langen Verhören begleitet war. Aus Angst vor weiteren Zwangsmaßnahmen flohen Eugen und Frieda Keller im Herbst 1935 zunächst in die Schweiz zu in Basel lebenden Verwandten und von dort im November 1935 via Triest mit einem Schiff des Lloyd Triestino nach Palästina. Sie ließen sich in Haifa nieder. Wirtschaftlich ging es ihnen sehr schlecht. Eugen Keller konnte sich in seinem Beruf nicht wieder etablieren, konnte auch keine andere feste Arbeit finden; er sorgte als Zeitungsausträger, Brotausträger und Bauarbeiter für die Ernährung der Familie. Auch seine Frau Frieda, die unter schwerem Asthma litt, musste durch Hilfsarbeiten zur Versorgung der Familie beitragen. Am 12. August 1936 wurde die Tochter Schoschana Elisheva (Susanne Elisabeth) geboren.<br />
Am 27. Januar 1950 verstarb Frieda Ruth Keller in Haifa nach einem schweren Asthmaanfall. Wenige Monate später, am 18. Mai 1950, verstarb Eugen Keller, ebenfalls in Haifa, an einem Nierenleiden. Beide wurden 46 Jahre alt, die Tochter war noch keine 14 Jahre alt.<br />
Die Tochter verblieb noch bis 1953 in Israel, wurde dann von den in der Schweiz wohnenden Verwandten (Kusinen ihres Vaters) aufgenommen, bei denen sie drei Jahre lebte. Im März 1956 konnte der Bruder ihres Vaters, Willi Keller, ihr ein Einreisevisum nach Argentinien besorgen. Willi Keller hatte in den 1930er-Jahren rechtzeitig aus Nazi Deutschland fliehen und als Chemiker in Buenos Aires Arbeit finden können.<br />
Die Eltern von Eugen und Willi Keller; Elias und Emilie Keller, geb. Rosenbaum, hatten durch die Hilfe ihres Sohnes auch noch rechtzeitig nach Argentinien fliehen können. <br />
Susanne Elisabeth Keller lebte nach ihrer Ankunft in Buenos Aires 1957 bei der Großmutter und führte ihr den Haushalt. Sie wollte Kindergärtnerin werden. Es fehlten aber die Mittel für eine Ausbildung. Der Großvater Elias Keller war am 12. Juni 1951 in Buenos Aires gestorben; die Großmutter verstarb etwa 1960.<br />
Susanne Elisabeth Keller lernte in Buenos Aires ihren Mann kennen, nahm dessen Namen Strauss an und gründete mit ihm eine Familie mit zwei Töchtern und einem Sohn.<br />
Susanne Strauss hatte die beiden Stolpersteine für ihre Eltern beantragt.

Eugen Keller wurde am 22. November 1904 als Sohn von Elias Keller und Emilie Keller, geb. Rosenbau, in Karlsruhe geboren.
Er ging als Erwachsener nach Berlin und gründete 1929 mit seinem Freund Hans Rottberger ein Radiofachgeschäft mit angeschlossener Reparaturwerkstatt. Das ursprünglich in der Ansbacher Straße 5, später in der Barbarossastr. 35 gelegene Geschäft wurde 1933 in größere und günstiger gelegene Räume in der Berliner Straße 2, Ecke Bayrischer Platz, verlegt. Die im Kulturbereich bald nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten einsetzenden Verfolgungsmaßnahmen trafen Eugen Kellers Unternehmen besonders hart – durch das Verbot, „nichtarische“ Händler mit sogenannten „Volksempfängern“ zu beliefern.
Verschiedene Anzeigen durch den zuständigen Fachverband wegen Verstoßes gegen das Verbot führten schließlich dazu, dass vom Polizeipräsidium Berlin am 10. Mai 1935 die Schließung des Geschäfts angeordnet wurde.
Am 23. Juli 1935 heiratete Eugen Keller in Berlin Frieda Ruth Baer, geboren am 24. Dezember 1904 in Niederschlesien. Sie war keine Jüdin, konvertierte aber zum Judentum. Über ihre Eltern konnten keine weiteren Einzelheiten in Erfahrung gebracht werden. Die 1936 in Haifa geborene Tochter von Eugen und Frieda Keller weiß nur, dass die Großeltern Baer keinen Kontakt zu der jungen Familie Keller hatten. Das Ehepaar Eugen und Frieda Keller wohnte in Berlin Schöneberg in der Nollendorfstr. 25.
Im August 1935 wurden Eugen Keller und sein Teilhaber von der Gestapo 14 Tage in „Schutzhaft“ genommen. Während ihrer Haftzeit wurde der noch vorhandene Warenbestand von Unbekannten aus dem polizeilich versiegelten Geschäft abtransportiert. (Quelle: Unterlagen des Restitutionsverfahrens 1957-1967/Entschädigungsstelle).
Bei der Entlassung aus der Schutzhaft erhielt Eugen Keller die Auflage, sich alle zwei Tage zu melden, was dann jeweils von langen Verhören begleitet war. Aus Angst vor weiteren Zwangsmaßnahmen flohen Eugen und Frieda Keller im Herbst 1935 zunächst in die Schweiz zu in Basel lebenden Verwandten und von dort im November 1935 via Triest mit einem Schiff des Lloyd Triestino nach Palästina. Sie ließen sich in Haifa nieder. Wirtschaftlich ging es ihnen sehr schlecht. Eugen Keller konnte sich in seinem Beruf nicht wieder etablieren, konnte auch keine andere feste Arbeit finden; er sorgte als Zeitungsausträger, Brotausträger und Bauarbeiter für die Ernährung der Familie. Auch seine Frau Frieda, die unter schwerem Asthma litt, musste durch Hilfsarbeiten zur Versorgung der Familie beitragen. Am 12. August 1936 wurde die Tochter Schoschana Elisheva (Susanne Elisabeth) geboren.
Am 27. Januar 1950 verstarb Frieda Ruth Keller in Haifa nach einem schweren Asthmaanfall. Wenige Monate später, am 18. Mai 1950, verstarb Eugen Keller, ebenfalls in Haifa, an einem Nierenleiden. Beide wurden 46 Jahre alt, die Tochter war noch keine 14 Jahre alt.
Die Tochter verblieb noch bis 1953 in Israel, wurde dann von den in der Schweiz wohnenden Verwandten (Kusinen ihres Vaters) aufgenommen, bei denen sie drei Jahre lebte. Im März 1956 konnte der Bruder ihres Vaters, Willi Keller, ihr ein Einreisevisum nach Argentinien besorgen. Willi Keller hatte in den 1930er-Jahren rechtzeitig aus Nazi Deutschland fliehen und als Chemiker in Buenos Aires Arbeit finden können.
Die Eltern von Eugen und Willi Keller; Elias und Emilie Keller, geb. Rosenbaum, hatten durch die Hilfe ihres Sohnes auch noch rechtzeitig nach Argentinien fliehen können.
Susanne Elisabeth Keller lebte nach ihrer Ankunft in Buenos Aires 1957 bei der Großmutter und führte ihr den Haushalt. Sie wollte Kindergärtnerin werden. Es fehlten aber die Mittel für eine Ausbildung. Der Großvater Elias Keller war am 12. Juni 1951 in Buenos Aires gestorben; die Großmutter verstarb etwa 1960.
Susanne Elisabeth Keller lernte in Buenos Aires ihren Mann kennen, nahm dessen Namen Strauss an und gründete mit ihm eine Familie mit zwei Töchtern und einem Sohn.
Susanne Strauss hatte die beiden Stolpersteine für ihre Eltern beantragt.