Bernhard Berl Schattner

Verlegeort
Fugger Str. 31
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
23. Februar 2019
Geboren
16. November 1901 in Zablotow / Sabolotiw
Beruf
Mitarbeiter in einer Hausverwaltung
Flucht
28.10.1938 über mehrere Länder 1947 in die USA
Überlebt

Berl (Bernhard) Schattner wurde am 16. November 1901 in Zablatow im damaligen Galizien geboren. Er war der Sohn von Chaim Schattner, geboren 1867 in Kuty (Polen), und dessen Ehefrau Ester, geborene Scheiner, Jahrgang 1872. Berl hatte fünf Geschwister, die vier Brüder Yitzhak, Nuchim, Jacob und Meschulim, sowie die jüngere Schwester Jente. Alle Kinder wurden in Zablatow geboren. Der Ortgehörte zu jener Zeit zur österreichisch-ungarischen Monarchie, später wurde er polnisch (Zabłotów), nach dem Einmarsch der Deutschen wurde er Teil des sogenannten Generalgouvernements. Heute gehört er zur Ukraine (Sabolotiw). Für Chaim und Jente Schattner lassen sich Informationen auf www.berlin.de in der Rubrik Stolpersteine in Charlottenburg-Wilmersdorf finden.<br />
<br />
Für Chaim und Jente Schattner sind in Charlottenburg-Wilmersdorf Stolpersteine verlegt worden. Für weitere Familienmitglieder gibt es Stolpersteine im Bezirk Berlin-Moabit.<br />
<br />
Alle Mitglieder der Familie Schattner, außer Yitzhak, der vermutlich in Zablotow blieb und über den es keine gesicherten Informationen gibt, übersiedelten während oder nach dem Ersten Weltkrieg nach Wien, wo schon weitere Angehörige dieser großen Familie lebten.<br />
<br />
Sie betätigten sich dort im Immobiliengeschäft bzw. im Bereich Hausverwaltung.<br />
<br />
Ab 1925 verlagerten sie ihr Geschäft nach Berlin; 1925 zog Berl dorthin; 1928 folgten Jacob und Meschulim, die Eltern Chaim und Ester, sowie die Schwester Jente.<br />
<br />
Die Familie bezog eine große 6-Zimmer Wohnung in der damaligen Augsburger Straße 62, der heutigen Fuggerstraße 31. Von dort führten sie ihre gut gehende Hausverwaltung für circa 60 Mietshäuser. Sie selbst erwarben fünf Mietshäuser und beteiligten sich an Hausfinanzierungen.<br />
<br />
Nach dem Machtantritt der Nazis wurde der Familie das Leben zunehmend schwerer gemacht; sie konnten jedoch erst einmal ihr Geschäftsmodell aufrechterhalten; eine Besonderheit ist, dass Jacob Schattner noch 1943 als Eigentümer des Hauses Wrangelstraße 58 im Berliner Telefonbuch stand.<br />
<br />
Während einer Geschäftsreise nach Wien wurde Jakob am 12. März 1938, dem Tag des Anschlusses an Nazi-Deutschland, verhaftet und verblieb dort bis Ende Juni 1938 in Haft, anschließend kehrte er nach Berlin zurück.<br />
<br />
Der Bruder Nuchim (Nathan) konnte noch im Oktober 1938 mit seiner Frau Mina und zwei Kindern aus Polen nach New York auswandern. Am Morgen des 28. Oktober 1938 wurden die Brüder Berl, Jacob und Meschulim Schattner im Rahmen der sogenannten Polenaktion gewaltsam aus ihrer Wohnung geholt und nach<br />
<br />
Polen abgeschoben. Da sie offiziell als Polen galten, wurde ihnen von Seiten der Staatsanwaltschaft der Aufenthalt in Deutschland verboten.<br />
<br />
Knapp zwei Wochen später wurden die Wohnung, in der noch die Eltern und die Schwester lebten, sowie die Büroräume in der damaligen Augsburger Straße 62 während der „Reichskristallnacht“ vom 9. und 10. November komplett zerstört und geplündert. Daraufhin zogen diese in Bamberger Straße 3 und mussten dann in die Marburger Straße 1 als Untermieter ziehen.<br />
<br />
Es gelang den Brüdern, in Krakau neue Pässe zu besorgen und nach Antwerpen zu fliehen. Als dort die deutschen Truppen einmarschierten, flohen sie nach Marseille und gelangten am 4. Oktober 1942 illegal in die Schweiz. Sie lebten dort unter ärmlichen Verhältnissen fünf Jahre in verschiedenen Flüchtlingslagern.<br />
<br />
In Berlin lebten noch die Eltern Chaim und Ester Schattner mit ihrer Tochter Jente. Ester Schattner, Jahrgang 1872, starb am 31. August 1942 in Berlin. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet. Chaim Schattner wurde am 22. September 1942 mit Jente nach Theresienstadt deportiert, wo er am 20. Dezember 1943 den Tod fand. Jente Schattner wurde am 16. Mai 1944 weiter nach Auschwitz deportiert und in Auschwitz ermordet.<br />
<br />
Erst 1947 konnten die drei Brüder Meschulin, Jacob und Berl Schattner mit der Hilfe ihres Bruders Nuchim (Nathan) über Genua in die USA auswandern, wo sie später ihre eigenen Familien gründeten. Laut dem Verband der Schweizerischen Jüdischen Flüchtlingshilfen verließ Meschulim Zürich am 16.August 1947, Berl und Jacob folgten am 26. Oktober 1947.<br />
<br />
Ein jahrelanger Kampf um Entschädigungen entbrannte und dauerte bis 1964. Die Behörden der BRD als Nachfolgestaat des Deutschen Reichs waren dabei nicht sehr kooperativ. Sie versuchten die Entschädigungszahlungen möglichst niedrig anzusetzen.<br />
<br />
Berl (Bernhard), der aufgrund des Fluchtgeschehens psychisch und physisch nicht mehr in der Lage war zu arbeiten, bekam seine Entschädigungssumme als monatliche Rente ausbezahlt.<br />
<br />
Jacob und Meschulim (Max) bekamen eine vergleichsweise geringe Summe als Entschädigung im Verhältnis zu ihren Ansprüchen.

Berl (Bernhard) Schattner wurde am 16. November 1901 in Zablatow im damaligen Galizien geboren. Er war der Sohn von Chaim Schattner, geboren 1867 in Kuty (Polen), und dessen Ehefrau Ester, geborene Scheiner, Jahrgang 1872. Berl hatte fünf Geschwister, die vier Brüder Yitzhak, Nuchim, Jacob und Meschulim, sowie die jüngere Schwester Jente. Alle Kinder wurden in Zablatow geboren. Der Ortgehörte zu jener Zeit zur österreichisch-ungarischen Monarchie, später wurde er polnisch (Zabłotów), nach dem Einmarsch der Deutschen wurde er Teil des sogenannten Generalgouvernements. Heute gehört er zur Ukraine (Sabolotiw). Für Chaim und Jente Schattner lassen sich Informationen auf www.berlin.de in der Rubrik Stolpersteine in Charlottenburg-Wilmersdorf finden.

Für Chaim und Jente Schattner sind in Charlottenburg-Wilmersdorf Stolpersteine verlegt worden. Für weitere Familienmitglieder gibt es Stolpersteine im Bezirk Berlin-Moabit.

Alle Mitglieder der Familie Schattner, außer Yitzhak, der vermutlich in Zablotow blieb und über den es keine gesicherten Informationen gibt, übersiedelten während oder nach dem Ersten Weltkrieg nach Wien, wo schon weitere Angehörige dieser großen Familie lebten.

Sie betätigten sich dort im Immobiliengeschäft bzw. im Bereich Hausverwaltung.

Ab 1925 verlagerten sie ihr Geschäft nach Berlin; 1925 zog Berl dorthin; 1928 folgten Jacob und Meschulim, die Eltern Chaim und Ester, sowie die Schwester Jente.

Die Familie bezog eine große 6-Zimmer Wohnung in der damaligen Augsburger Straße 62, der heutigen Fuggerstraße 31. Von dort führten sie ihre gut gehende Hausverwaltung für circa 60 Mietshäuser. Sie selbst erwarben fünf Mietshäuser und beteiligten sich an Hausfinanzierungen.

Nach dem Machtantritt der Nazis wurde der Familie das Leben zunehmend schwerer gemacht; sie konnten jedoch erst einmal ihr Geschäftsmodell aufrechterhalten; eine Besonderheit ist, dass Jacob Schattner noch 1943 als Eigentümer des Hauses Wrangelstraße 58 im Berliner Telefonbuch stand.

Während einer Geschäftsreise nach Wien wurde Jakob am 12. März 1938, dem Tag des Anschlusses an Nazi-Deutschland, verhaftet und verblieb dort bis Ende Juni 1938 in Haft, anschließend kehrte er nach Berlin zurück.

Der Bruder Nuchim (Nathan) konnte noch im Oktober 1938 mit seiner Frau Mina und zwei Kindern aus Polen nach New York auswandern. Am Morgen des 28. Oktober 1938 wurden die Brüder Berl, Jacob und Meschulim Schattner im Rahmen der sogenannten Polenaktion gewaltsam aus ihrer Wohnung geholt und nach

Polen abgeschoben. Da sie offiziell als Polen galten, wurde ihnen von Seiten der Staatsanwaltschaft der Aufenthalt in Deutschland verboten.

Knapp zwei Wochen später wurden die Wohnung, in der noch die Eltern und die Schwester lebten, sowie die Büroräume in der damaligen Augsburger Straße 62 während der „Reichskristallnacht“ vom 9. und 10. November komplett zerstört und geplündert. Daraufhin zogen diese in Bamberger Straße 3 und mussten dann in die Marburger Straße 1 als Untermieter ziehen.

Es gelang den Brüdern, in Krakau neue Pässe zu besorgen und nach Antwerpen zu fliehen. Als dort die deutschen Truppen einmarschierten, flohen sie nach Marseille und gelangten am 4. Oktober 1942 illegal in die Schweiz. Sie lebten dort unter ärmlichen Verhältnissen fünf Jahre in verschiedenen Flüchtlingslagern.

In Berlin lebten noch die Eltern Chaim und Ester Schattner mit ihrer Tochter Jente. Ester Schattner, Jahrgang 1872, starb am 31. August 1942 in Berlin. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet. Chaim Schattner wurde am 22. September 1942 mit Jente nach Theresienstadt deportiert, wo er am 20. Dezember 1943 den Tod fand. Jente Schattner wurde am 16. Mai 1944 weiter nach Auschwitz deportiert und in Auschwitz ermordet.

Erst 1947 konnten die drei Brüder Meschulin, Jacob und Berl Schattner mit der Hilfe ihres Bruders Nuchim (Nathan) über Genua in die USA auswandern, wo sie später ihre eigenen Familien gründeten. Laut dem Verband der Schweizerischen Jüdischen Flüchtlingshilfen verließ Meschulim Zürich am 16.August 1947, Berl und Jacob folgten am 26. Oktober 1947.

Ein jahrelanger Kampf um Entschädigungen entbrannte und dauerte bis 1964. Die Behörden der BRD als Nachfolgestaat des Deutschen Reichs waren dabei nicht sehr kooperativ. Sie versuchten die Entschädigungszahlungen möglichst niedrig anzusetzen.

Berl (Bernhard), der aufgrund des Fluchtgeschehens psychisch und physisch nicht mehr in der Lage war zu arbeiten, bekam seine Entschädigungssumme als monatliche Rente ausbezahlt.

Jacob und Meschulim (Max) bekamen eine vergleichsweise geringe Summe als Entschädigung im Verhältnis zu ihren Ansprüchen.