Irene Tugendreich geb. Fontheim

Verlegeort
Reichsstraße 104
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
15. Juli 2019
Geboren
12. Dezember 1890 in Berlin
Beruf
Leiterin Jugendamt Stadt Berlin
Flucht
1939 England, USA
Überlebt

Irene Tugendreich, geb. Fontheim, wurde am 12. Dezember 1890 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Siegfried Simon Fontheim (1854-1937), ein aus dem niedersächsischen Diepholz stammender Wäschefabrikant, und dessen Frau Selma Fontheim, geb. Isaac (1863-1932). <br />
Nach dem Besuch der höheren Mädchenschule zu Charlottenburg absolvierte sie in Schöneberg am Pestalozzi-Fröbel-Haus von 1912 bis 1914 das staatliche Examen zur Kindergärtnerin und machte dort, nach einem Jahr Praxis in Frankfurt am Main und einem weiteren Jahr Ausbildung, im September 1916 das staatliche Examen zur Jugendleiterin. Von 1916 bis 1921 leitete sie zunächst die Schulfürsorge, später das gesamte Jugendamt der Stadt Schöneberg. Im April 1921 wurde sie als Leiterin der Abteilung Jugendfürsorge an das neugegründete Jugendamt der Stadt Berlin berufen, eine Tätigkeit, die sie bis zu ihrer Heirat ausübte. Die Hochzeit mit dem Kinderarzt Gustav Tugendreich fand am 1. April 1922 statt. In den darauffolgenden Jahren kümmerte Irene Tugendreich sich zunächst vor allem um die Erziehung ihrer beiden Kinder, Brigitte, geboren 1923, und Thomas, geboren 1925. <br />
Ab 1933 engagierte sie sich in der Zionistischen Vereinigung und wurde schließlich sogar Vorsitzende des deutschen Ablegers der Women's International Zionist Organization (WIZO), ein Amt, das sie bis zu deren Zerschlagung durch die Nationalsozialisten im November 1938 ausübte. Gemeinsam mit ihren beiden Kindern emigrierte sie im Frühjahr 1939 über England in die USA und folgte damit ihrem Mann, der Berlin bereits im Herbst 1937 verlassen hatte. In den USA studierte Irene Tugendreich am Bryn Mawr College in Pennsylvania, wo ihr Mann vorübergehend eine Anstellung gefunden hatte, Soziale Arbeit, um mit einem amerikanischen Abschluss ihre Chancen auf eine bezahlte professionelle Tätigkeit zu verbessern. Im Jahr 1944 zog die Familie schließlich von der Ost- an die Westküste der USA, nachdem Irene in Los Angeles eine Stelle als Sozialarbeiterin gefunden hatte.<br />
Irene Tugendreich blieb bis ins hohe Alter berufstätig und starb 1976 im Alter von 85 Jahren. Sie ist, wie ihr Mann, auf dem Hollywood Forever Cemetery bestattet.<br />

Irene Tugendreich, geb. Fontheim, wurde am 12. Dezember 1890 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Siegfried Simon Fontheim (1854-1937), ein aus dem niedersächsischen Diepholz stammender Wäschefabrikant, und dessen Frau Selma Fontheim, geb. Isaac (1863-1932).
Nach dem Besuch der höheren Mädchenschule zu Charlottenburg absolvierte sie in Schöneberg am Pestalozzi-Fröbel-Haus von 1912 bis 1914 das staatliche Examen zur Kindergärtnerin und machte dort, nach einem Jahr Praxis in Frankfurt am Main und einem weiteren Jahr Ausbildung, im September 1916 das staatliche Examen zur Jugendleiterin. Von 1916 bis 1921 leitete sie zunächst die Schulfürsorge, später das gesamte Jugendamt der Stadt Schöneberg. Im April 1921 wurde sie als Leiterin der Abteilung Jugendfürsorge an das neugegründete Jugendamt der Stadt Berlin berufen, eine Tätigkeit, die sie bis zu ihrer Heirat ausübte. Die Hochzeit mit dem Kinderarzt Gustav Tugendreich fand am 1. April 1922 statt. In den darauffolgenden Jahren kümmerte Irene Tugendreich sich zunächst vor allem um die Erziehung ihrer beiden Kinder, Brigitte, geboren 1923, und Thomas, geboren 1925.
Ab 1933 engagierte sie sich in der Zionistischen Vereinigung und wurde schließlich sogar Vorsitzende des deutschen Ablegers der Women's International Zionist Organization (WIZO), ein Amt, das sie bis zu deren Zerschlagung durch die Nationalsozialisten im November 1938 ausübte. Gemeinsam mit ihren beiden Kindern emigrierte sie im Frühjahr 1939 über England in die USA und folgte damit ihrem Mann, der Berlin bereits im Herbst 1937 verlassen hatte. In den USA studierte Irene Tugendreich am Bryn Mawr College in Pennsylvania, wo ihr Mann vorübergehend eine Anstellung gefunden hatte, Soziale Arbeit, um mit einem amerikanischen Abschluss ihre Chancen auf eine bezahlte professionelle Tätigkeit zu verbessern. Im Jahr 1944 zog die Familie schließlich von der Ost- an die Westküste der USA, nachdem Irene in Los Angeles eine Stelle als Sozialarbeiterin gefunden hatte.
Irene Tugendreich blieb bis ins hohe Alter berufstätig und starb 1976 im Alter von 85 Jahren. Sie ist, wie ihr Mann, auf dem Hollywood Forever Cemetery bestattet.