Hildegard Braun

Verlegeort
Nürnberger Str. 66
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
08. Mai 2019
Geboren
21. April 1892 in Berlin
Verhaftet
12. Dezember 1942 bis 14. Dezember 1942 in Sammellager Berlin
Deportation
am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Hildegard Marie Therese Braun wurde am 21. April 1892 in Berlin geboren. Sie war das älteste Kind und die einzige Tochter des späteren geheimen Justizrats Felix Friedmann-Braun und seiner Ehefrau Gertrud Friedmann-Braun. Die Wohnung in der Nürnbergerstraße 66, wo die Stolpersteine zur Erinnerung an Hildegard und ihre Angehörigen verlegt worden sind, war ihr Heim für drei Jahrzehnte.<br />
Hildegard war Sängerin mit einer reichen Mezzosopran- oder Altstimme. Vor 1914 hatte sie begonnen, sich durch Liederabende und Oratoriumsaufführungen in den führenden Konzertsälen und mit den besten Begleitern und Orchestern einen Namen zu machen. <br />
Der erste Weltkrieg hat diese Karriere unterbrochen. Hildegard arbeitete als Krankenschwester und wurde mit der Rot-Kreuz Medaille ausgezeichnet, aber die harte Arbeit führte zu einer langen Krankheit. Obwohl sie nach dem Krieg auf die Konzertbühne zurückkehrte, gab sie nun hauptsächlich Gesangsunterricht; ihre Kunst, ihre Intelligenz und ihre Persönlichkeit hatten einen großen Einfluss auf ihre Schüler und Schülerinnen.<br />
Hildegard war von Geburt an Christin, aber nach der Machtübernahme der NSDP durfte sie wegen ihrer jüdischen Abstammung nicht Mitglied der neugegründeten Reichsmusikkammer werden. Dies hatte zur Folge, dass ihr die Tätigkeit als Berufsmusikerin und Musiklehrerin verboten wurde. Einige Jahre lang konnte sie noch einen immer kleiner werdenden Kreis von treuen Schülerinnen unterrichten. <br />
1939 wurde die schon genehmigte Ausreise nach England durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges verhindert. Hildegard musste mit wenig Hilfe die Betreuung ihrer bettlägerigen Mutter organisieren und den Haushalt führen. Außerdem musste sie während des Krieges als Zwangsarbeiterin bei der pharmazeutischen Firma Riedel de Haën, ganz am Rande von Berlin, Pakete und Päckchen von Pillen usw. einfüllen. Die Sorge um ihre Mutter, die sie den ganzen Tag lang alleine lassen musste, die lange Fahrt zur Arbeit, die Angst, dass sie ihre Pflichten nicht schnell genug erfüllte, die Schwierigkeit, als Trägerin des gelben Judensterns, sogar einfache Lebensmittel zu besorgen - dies alles waren Folgen der unmenschlichen repressiven Maßnahmen, die schwer auf ihr lasteten. In einem äußerst traurigen Rot-Kreuz Brief an ihren Bruder in England schrieb sie am 31. Mai 1942: Wir kommen nicht mehr zum Musizieren.<br />
Hildegard und ihre Mutter wurden am 12.12.1942 in Haft genommen. Sie wurde von ihren Angehörigen und Freunden nicht mehr gesehen. Die Familie glaubte aufgrund von umstrittenen Informationen, dass sie wahrscheinlich zuerst nach Theresienstadt deportiert worden sei, wo sie als Krankenschwester gearbeitet habe, und dass sie 1944 von dort aus nach Auschwitz weiter deportiert wurde. Ihr Name ist jedoch in den Theresienstädter Unterlagen nicht zu finden. Offiziell gilt sie als “verschollen”. Da ihr Name auf der Liste der Gefangenen, die im Osttransport Nr. 25 am 14.12.1942 nach Auschwitz deportiert worden sind, aufgeführt ist, ist es wahrscheinlich, dass sie dort sofort ermordet wurde. Es ist aber auch möglich, dass sie sich unterwegs das Leben genommen hat. Sie war 50 Jahre alt.

Hildegard Marie Therese Braun wurde am 21. April 1892 in Berlin geboren. Sie war das älteste Kind und die einzige Tochter des späteren geheimen Justizrats Felix Friedmann-Braun und seiner Ehefrau Gertrud Friedmann-Braun. Die Wohnung in der Nürnbergerstraße 66, wo die Stolpersteine zur Erinnerung an Hildegard und ihre Angehörigen verlegt worden sind, war ihr Heim für drei Jahrzehnte.
Hildegard war Sängerin mit einer reichen Mezzosopran- oder Altstimme. Vor 1914 hatte sie begonnen, sich durch Liederabende und Oratoriumsaufführungen in den führenden Konzertsälen und mit den besten Begleitern und Orchestern einen Namen zu machen.
Der erste Weltkrieg hat diese Karriere unterbrochen. Hildegard arbeitete als Krankenschwester und wurde mit der Rot-Kreuz Medaille ausgezeichnet, aber die harte Arbeit führte zu einer langen Krankheit. Obwohl sie nach dem Krieg auf die Konzertbühne zurückkehrte, gab sie nun hauptsächlich Gesangsunterricht; ihre Kunst, ihre Intelligenz und ihre Persönlichkeit hatten einen großen Einfluss auf ihre Schüler und Schülerinnen.
Hildegard war von Geburt an Christin, aber nach der Machtübernahme der NSDP durfte sie wegen ihrer jüdischen Abstammung nicht Mitglied der neugegründeten Reichsmusikkammer werden. Dies hatte zur Folge, dass ihr die Tätigkeit als Berufsmusikerin und Musiklehrerin verboten wurde. Einige Jahre lang konnte sie noch einen immer kleiner werdenden Kreis von treuen Schülerinnen unterrichten.
1939 wurde die schon genehmigte Ausreise nach England durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges verhindert. Hildegard musste mit wenig Hilfe die Betreuung ihrer bettlägerigen Mutter organisieren und den Haushalt führen. Außerdem musste sie während des Krieges als Zwangsarbeiterin bei der pharmazeutischen Firma Riedel de Haën, ganz am Rande von Berlin, Pakete und Päckchen von Pillen usw. einfüllen. Die Sorge um ihre Mutter, die sie den ganzen Tag lang alleine lassen musste, die lange Fahrt zur Arbeit, die Angst, dass sie ihre Pflichten nicht schnell genug erfüllte, die Schwierigkeit, als Trägerin des gelben Judensterns, sogar einfache Lebensmittel zu besorgen - dies alles waren Folgen der unmenschlichen repressiven Maßnahmen, die schwer auf ihr lasteten. In einem äußerst traurigen Rot-Kreuz Brief an ihren Bruder in England schrieb sie am 31. Mai 1942: Wir kommen nicht mehr zum Musizieren.
Hildegard und ihre Mutter wurden am 12.12.1942 in Haft genommen. Sie wurde von ihren Angehörigen und Freunden nicht mehr gesehen. Die Familie glaubte aufgrund von umstrittenen Informationen, dass sie wahrscheinlich zuerst nach Theresienstadt deportiert worden sei, wo sie als Krankenschwester gearbeitet habe, und dass sie 1944 von dort aus nach Auschwitz weiter deportiert wurde. Ihr Name ist jedoch in den Theresienstädter Unterlagen nicht zu finden. Offiziell gilt sie als “verschollen”. Da ihr Name auf der Liste der Gefangenen, die im Osttransport Nr. 25 am 14.12.1942 nach Auschwitz deportiert worden sind, aufgeführt ist, ist es wahrscheinlich, dass sie dort sofort ermordet wurde. Es ist aber auch möglich, dass sie sich unterwegs das Leben genommen hat. Sie war 50 Jahre alt.