Ernst Peter Henoch

Verlegeort
Fasanenstr. 32
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
13. Juli 2019
Geboren
06. Juni 1926 in Berlin
Flucht
1939 mit Hilfe der St. Matthew’s Church in Worthing
Überlebt

Ernst Peter Henoch, genannt Peter, kam am 6. Juni 1926 als zweiter Sohn von Johann Eduard Henoch und dessen Frau Lilli Therese, geb. Aufseesser, zur Welt. Sein Vater war Geschäftsmann und verkaufte Büromaterial. Die Familie zog in Berlin-Charlottenburg mehrmals um, nach dem frühen Tod der Mutter Lilli im Dezember 1935 lebte der Vater mit den beiden Söhnen in der Fasanenstraße 32.<br />
Nach dem Tod seiner Mutter hielt sich Peter nach der Schule oft bei seinen Tanten und Cousins auf. Dann unternahm die Familie Ausflüge in den Zoo oder in den Grunewald.<br />
Als das Leben für Juden in Deutschland wegen der vielen Restriktionen und Verbote immer schwieriger wurde, gelang es den beiden Jungen am 8. Januar 1939, von Tempelhof aus nach England zu entkommen.<br />
Peters Auswanderung war eine glückliche Fügung – dem Zufall und schnellem Handeln von Peters Tante Frieda zu verdanken. Sie war in London, als sie einen Zeitungsartikel über die St. Matthew’s Church in Worthing las, deren Mitglieder bereit waren, ein deutsches jüdisches Kind zu adoptieren. Sie nahm Kontakt auf und bat darum, Peter aufzunehmen.<br />
Das Flüchtlingskomitee von Worthing finanzierte auch das Einreisevisum von Peters Bruders Rolph, obwohl es insgesamt nicht genügend finanzielle Mittel gab, um beide Jungen dauerhaft zu unterstützen.<br />
Peter fand sich in einer völlig anderen Welt wieder in dieser kleinen Stadt an der Küste von England, umgeben von Kirchgängern, und im Internat, wo er wegen seiner noch schwachen Englischkenntnisse gehänselt wurde.<br />
Bei Miss Mary Maynard, der Vorsitzenden des Flüchtlingskomitees, fand er aber doch ein angenehmes Zuhause, wo er während der Schulferien bleiben konnte. <br />
Er vermisste die Briefe seines Vaters, die nach der Besetzung Litauens durch deutsche Truppen nicht mehr kamen. Nach einiger Zeit machte er in der Schule Fortschritte und bemühte sich, Stipendien zu bekommen, mit deren Hilfe er seine Ausbildung finanzieren konnte. Er gewann dann sogar ein Stipendium für die Universität von Cambridge und wurde Historiker.<br />
Nachdem er die Schule verlassen hatte, meldete er sich als Freiwilliger für den Dienst in der Armee. Dort musste er auch seinen Namen anglisieren und nannte sich Peter Hennock.<br />
Peter begegnete einer Schottin, Elspeth Rodger, bei der Christlichen Kirche der Union in Cambridge. Er war Christ geworden und seine Religion blieb sein ganzes Leben lang wichtig für ihn. Das Paar heiratete 1954 und hatte drei Kinder: John (*1957), Mary (*1958) und Martin (*1960). <br />
Peter Hennock lehrte an verschiedenen Universitäten und beschäftigte sich mit dem deutschen und britischen Wohlfahrts- und Sozialsystem. Er heiratete noch ein zweites Mal, Elizabeth Zuckermann, geflüchtet aus Wien, mit der er sich wegen der gemeinsamen kulturellen Wurzeln besonders gut verstand. Er starb im Alter von 86 Jahren.<br />

Ernst Peter Henoch, genannt Peter, kam am 6. Juni 1926 als zweiter Sohn von Johann Eduard Henoch und dessen Frau Lilli Therese, geb. Aufseesser, zur Welt. Sein Vater war Geschäftsmann und verkaufte Büromaterial. Die Familie zog in Berlin-Charlottenburg mehrmals um, nach dem frühen Tod der Mutter Lilli im Dezember 1935 lebte der Vater mit den beiden Söhnen in der Fasanenstraße 32.
Nach dem Tod seiner Mutter hielt sich Peter nach der Schule oft bei seinen Tanten und Cousins auf. Dann unternahm die Familie Ausflüge in den Zoo oder in den Grunewald.
Als das Leben für Juden in Deutschland wegen der vielen Restriktionen und Verbote immer schwieriger wurde, gelang es den beiden Jungen am 8. Januar 1939, von Tempelhof aus nach England zu entkommen.
Peters Auswanderung war eine glückliche Fügung – dem Zufall und schnellem Handeln von Peters Tante Frieda zu verdanken. Sie war in London, als sie einen Zeitungsartikel über die St. Matthew’s Church in Worthing las, deren Mitglieder bereit waren, ein deutsches jüdisches Kind zu adoptieren. Sie nahm Kontakt auf und bat darum, Peter aufzunehmen.
Das Flüchtlingskomitee von Worthing finanzierte auch das Einreisevisum von Peters Bruders Rolph, obwohl es insgesamt nicht genügend finanzielle Mittel gab, um beide Jungen dauerhaft zu unterstützen.
Peter fand sich in einer völlig anderen Welt wieder in dieser kleinen Stadt an der Küste von England, umgeben von Kirchgängern, und im Internat, wo er wegen seiner noch schwachen Englischkenntnisse gehänselt wurde.
Bei Miss Mary Maynard, der Vorsitzenden des Flüchtlingskomitees, fand er aber doch ein angenehmes Zuhause, wo er während der Schulferien bleiben konnte.
Er vermisste die Briefe seines Vaters, die nach der Besetzung Litauens durch deutsche Truppen nicht mehr kamen. Nach einiger Zeit machte er in der Schule Fortschritte und bemühte sich, Stipendien zu bekommen, mit deren Hilfe er seine Ausbildung finanzieren konnte. Er gewann dann sogar ein Stipendium für die Universität von Cambridge und wurde Historiker.
Nachdem er die Schule verlassen hatte, meldete er sich als Freiwilliger für den Dienst in der Armee. Dort musste er auch seinen Namen anglisieren und nannte sich Peter Hennock.
Peter begegnete einer Schottin, Elspeth Rodger, bei der Christlichen Kirche der Union in Cambridge. Er war Christ geworden und seine Religion blieb sein ganzes Leben lang wichtig für ihn. Das Paar heiratete 1954 und hatte drei Kinder: John (*1957), Mary (*1958) und Martin (*1960).
Peter Hennock lehrte an verschiedenen Universitäten und beschäftigte sich mit dem deutschen und britischen Wohlfahrts- und Sozialsystem. Er heiratete noch ein zweites Mal, Elizabeth Zuckermann, geflüchtet aus Wien, mit der er sich wegen der gemeinsamen kulturellen Wurzeln besonders gut verstand. Er starb im Alter von 86 Jahren.