Rosa Julie Priebatsch geb. Kassel

Verlegeort
Potsdamer Str. 115
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
12. Juli 2019
Geboren
21. Dezember 1888 in Hamburg
Deportation
am 03. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 16. Mai 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Rosa Julie Priebatsch wurde am 21. Dezember 1888 in Hamburg geboren. Sie war das vierte von insgesamt sieben Kindern des Kaufmanns Heinrich Kassel und seiner Frau Emma, geb. Zernik. Der Vater betrieb einen gut gehenden Alteisengroßhandel, mit dem er seiner Familie einen bürgerlichen Lebensstandard sichern konnte. <br />
Als Rosa noch keine acht Jahre alt war, war der erste Todesfall in der Familie zu beklagen: Ihr Bruder Ernst wurde 1918 als Soldat im Ersten Weltkrieg getötet. <br />
Mit 22 Jahren heiratete Rosa den Arzt Dr. Walter Edgar Priebatsch, der in Berlin als Gynäkologe und Geburtshelfer tätig war und eine Privatklinik leitete. Am 9. Dezember 1922 wurde der Sohn Gerhard Heinz in Berlin geboren. Die Familie lebte zunächst in der Potsdamer Straße 48, in Wohlstand und einem bildungsbürgerlichen Umfeld. Es wurde musiziert und die Familie nahm aktiv am kulturellen Leben von Berlin teil. Im Laufe des Jahres 1927 zogen Rosa und Walter Priebatsch in eine Wohnung in der Potsdamer Straße 101 (heute 115). <br />
Trotz der zunehmenden Beschränkungen durch die nationalsozialistische Politik gelang es Walter Priebatsch, seine Privatklinik, die seit 1931 in der Münchener Straße 48 war, weiterzuführen. Doch 1938 wurde ihm die Approbation entzogen und er durfte fortan nur noch als „Krankenbehandler“ arbeiten, also nur noch jüdische Menschen versorgen.<br />
Die Familie war daraufhin gezwungen, in eine kleinere Wohnung in der Ansbacher Str. 34 zu ziehen. Sie lebte dort in einer 4-Zimmer-Wohnung und war genötigt, weitere Personen zur Untermiete aufzunehmen. Auch Walters Bruder Hans lebte zum Zeitpunkt der Volkszählung in der Wohnung.<br />
Walter Priebatsch wurde nach der Pogromnacht am 9. November 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Nach der Haftentlassung versuchte er, mit Frau und Sohn aus Deutschland zu emigrieren, was jedoch misslang. <br />
In der Zeit vor ihrer Deportation war die Familie gezwungen, Schmuck, Gold- und Silbergegenstände in der Pfandleihe in der Jägerstraße abzugeben und Wertpapiere zu veräußern, um die sogenannte Judenvermögensabgabe zu bezahlen. Per Verfügung fiel das ganze Vermögen der Familie an das Deutsche Reich.<br />
Am 30. September 1942 wurden Walter und Rosa Priebatsch in das Sammellager in der Gerlachstraße 19/22 in Berlin-Mitte gebracht und von dort aus am 3. Oktober 1942 mit dem „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Walter Priebatsch starb dort am 2. Januar 1943, als Todesursache wurde eine „Herzmuskelentartung“ angegeben. Rosa Priebatsch wurde am 16. Mai 1944 von Theresienstadt weiter nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. <br />
Der Sohn Gerhard musste vor seiner Deportation Zwangsarbeit leisten. Wo, ist nicht überliefert. Nachdem seine Eltern deportiert worden waren, wurde die elterliche Wohnung versiegelt. Gerhard war gezwungen, eine neue Bleibe zu finden. Seine letzte Adresse war die Passauer Straße 5, wo er in einem möblierten Zimmer zur Untermiete lebte. Gerhard Priebatsch wurde am 6. März 1943 mit dem „35. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sein Todesdatum ist nicht bekannt; nach Kriegsende wurde er für tot erklärt. Zum Zeitpunkt seiner Deportation, im März 1943, wurde die Wohnung der Familie Priebatsch in der Ansbacher Straße 34 geräumt und zum 1. April 1943 an nichtjüdische Personen vermietet.<br />
Von Rosas Geschwistern überlebte nur ihr Bruder Reinhold die NS-Zeit, er war durch seine Ehe mit einer „Arierin“ vor der Deportation geschützt.<br />
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Rosa Julie Priebatsch wurde am 21. Dezember 1888 in Hamburg geboren. Sie war das vierte von insgesamt sieben Kindern des Kaufmanns Heinrich Kassel und seiner Frau Emma, geb. Zernik. Der Vater betrieb einen gut gehenden Alteisengroßhandel, mit dem er seiner Familie einen bürgerlichen Lebensstandard sichern konnte.
Als Rosa noch keine acht Jahre alt war, war der erste Todesfall in der Familie zu beklagen: Ihr Bruder Ernst wurde 1918 als Soldat im Ersten Weltkrieg getötet.
Mit 22 Jahren heiratete Rosa den Arzt Dr. Walter Edgar Priebatsch, der in Berlin als Gynäkologe und Geburtshelfer tätig war und eine Privatklinik leitete. Am 9. Dezember 1922 wurde der Sohn Gerhard Heinz in Berlin geboren. Die Familie lebte zunächst in der Potsdamer Straße 48, in Wohlstand und einem bildungsbürgerlichen Umfeld. Es wurde musiziert und die Familie nahm aktiv am kulturellen Leben von Berlin teil. Im Laufe des Jahres 1927 zogen Rosa und Walter Priebatsch in eine Wohnung in der Potsdamer Straße 101 (heute 115).
Trotz der zunehmenden Beschränkungen durch die nationalsozialistische Politik gelang es Walter Priebatsch, seine Privatklinik, die seit 1931 in der Münchener Straße 48 war, weiterzuführen. Doch 1938 wurde ihm die Approbation entzogen und er durfte fortan nur noch als „Krankenbehandler“ arbeiten, also nur noch jüdische Menschen versorgen.
Die Familie war daraufhin gezwungen, in eine kleinere Wohnung in der Ansbacher Str. 34 zu ziehen. Sie lebte dort in einer 4-Zimmer-Wohnung und war genötigt, weitere Personen zur Untermiete aufzunehmen. Auch Walters Bruder Hans lebte zum Zeitpunkt der Volkszählung in der Wohnung.
Walter Priebatsch wurde nach der Pogromnacht am 9. November 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Nach der Haftentlassung versuchte er, mit Frau und Sohn aus Deutschland zu emigrieren, was jedoch misslang.
In der Zeit vor ihrer Deportation war die Familie gezwungen, Schmuck, Gold- und Silbergegenstände in der Pfandleihe in der Jägerstraße abzugeben und Wertpapiere zu veräußern, um die sogenannte Judenvermögensabgabe zu bezahlen. Per Verfügung fiel das ganze Vermögen der Familie an das Deutsche Reich.
Am 30. September 1942 wurden Walter und Rosa Priebatsch in das Sammellager in der Gerlachstraße 19/22 in Berlin-Mitte gebracht und von dort aus am 3. Oktober 1942 mit dem „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Walter Priebatsch starb dort am 2. Januar 1943, als Todesursache wurde eine „Herzmuskelentartung“ angegeben. Rosa Priebatsch wurde am 16. Mai 1944 von Theresienstadt weiter nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Der Sohn Gerhard musste vor seiner Deportation Zwangsarbeit leisten. Wo, ist nicht überliefert. Nachdem seine Eltern deportiert worden waren, wurde die elterliche Wohnung versiegelt. Gerhard war gezwungen, eine neue Bleibe zu finden. Seine letzte Adresse war die Passauer Straße 5, wo er in einem möblierten Zimmer zur Untermiete lebte. Gerhard Priebatsch wurde am 6. März 1943 mit dem „35. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Sein Todesdatum ist nicht bekannt; nach Kriegsende wurde er für tot erklärt. Zum Zeitpunkt seiner Deportation, im März 1943, wurde die Wohnung der Familie Priebatsch in der Ansbacher Straße 34 geräumt und zum 1. April 1943 an nichtjüdische Personen vermietet.
Von Rosas Geschwistern überlebte nur ihr Bruder Reinhold die NS-Zeit, er war durch seine Ehe mit einer „Arierin“ vor der Deportation geschützt.