Anna Lesser

Verlegeort
Regensburger Straße 10
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
10. Oktober 2017
Geboren
24. November 1885 in Berlin
Deportation
am 29. November 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Anna Lesser wurde am 24. November 1885 in Berlin geboren. Ihre Eltern Isidor Lesser, von Beruf Kaufmann, und seine Frau Rosalie, geb. Blumenkohl, hatten insgesamt drei Kinder. Anna war die Älteste, im Dezember 1887 kam Walter auf die Welt und im Mai 1891 wurde Kurt geboren. Kurt wurde nur 23 Jahre alt, er starb 1915 im Ersten Weltkrieg als Unteroffizier im Gefecht. Vor dem Krieg lebte er noch bei seiner Mutter in der Goethestraße 8. Der Vater Isidor Lesser war schon 1912 im Alter von 63 Jahren verstorben.<br />
Über Anna Lessers Kindheit, Schul- und Berufsbildung ist nichts bekannt. Sie war unverheiratet. <br />
Anna Lesser blieb bis mindestens 1931 in der elterlichen Wohnung in der Goethestraße wohnen, von 1935 bis 1941 ist sie als Frl. Lesser unter der Adresse Regensburger Straße 10 verzeichnet. Eine Berufsbezeichnung ist nicht hinzugefügt. Dass sie eine Verwandte des seit 1914 im selben Haus lebenden Wirtschaftsprüfers Ernst Lesser war, kann nur vermutet werden.<br />
Anna Lesser musste ein Jahr vor ihrer Deportation ihre eigene Wohnung räumen. Sie wurde bei anderen Mietern am Savignyplatz 4 einquartiert. Die großen Wohnungen in den bevorzugten Gegenden wurden frei gemacht, um Wohnraum für Funktionäre des NS-Regimes und für Bombengeschädigte zu schaffen. Wir wissen nicht, unter welchen Umständen Anna im letzten Jahr vor ihrem Tod leben musste – abgesehen von den hinreichend bekannten Diskriminierungen und Schikanen im öffentlichen Bereich. Die „Vermögenserklärung“, die Juden wenige Tage vor ihrem Abtransport gegenüber der Oberfinanzdirektion abgeben mussten und die Aufschluss über ihren letzten Besitz gibt, ist für Anna Lesser nicht mehr vorhanden. Meistens waren es nur wenige Habseligkeiten, die den Menschen in ihrer letzten Unterkunft geblieben waren.<br />
Am 29. November 1942 wurde Anna Lesser zusammen mit fast 1000 anderen Menschen nach Auschwitz deportiert. In diesem Transport befanden sich auch 36 Kinder aus dem Auerbach’schen Waisenhaus. 20 von ihnen waren jünger als fünf Jahre.<br />
Anna Lesser galt mit ihren 57 Jahren noch als arbeitsfähig. Man kann davon ausgehen, dass sie nach Ankunft noch im Lager registriert und zu Arbeitseinsätzen gezwungen wurde. Überlebt hat sie dennoch nicht.<br />

Anna Lesser wurde am 24. November 1885 in Berlin geboren. Ihre Eltern Isidor Lesser, von Beruf Kaufmann, und seine Frau Rosalie, geb. Blumenkohl, hatten insgesamt drei Kinder. Anna war die Älteste, im Dezember 1887 kam Walter auf die Welt und im Mai 1891 wurde Kurt geboren. Kurt wurde nur 23 Jahre alt, er starb 1915 im Ersten Weltkrieg als Unteroffizier im Gefecht. Vor dem Krieg lebte er noch bei seiner Mutter in der Goethestraße 8. Der Vater Isidor Lesser war schon 1912 im Alter von 63 Jahren verstorben.
Über Anna Lessers Kindheit, Schul- und Berufsbildung ist nichts bekannt. Sie war unverheiratet.
Anna Lesser blieb bis mindestens 1931 in der elterlichen Wohnung in der Goethestraße wohnen, von 1935 bis 1941 ist sie als Frl. Lesser unter der Adresse Regensburger Straße 10 verzeichnet. Eine Berufsbezeichnung ist nicht hinzugefügt. Dass sie eine Verwandte des seit 1914 im selben Haus lebenden Wirtschaftsprüfers Ernst Lesser war, kann nur vermutet werden.
Anna Lesser musste ein Jahr vor ihrer Deportation ihre eigene Wohnung räumen. Sie wurde bei anderen Mietern am Savignyplatz 4 einquartiert. Die großen Wohnungen in den bevorzugten Gegenden wurden frei gemacht, um Wohnraum für Funktionäre des NS-Regimes und für Bombengeschädigte zu schaffen. Wir wissen nicht, unter welchen Umständen Anna im letzten Jahr vor ihrem Tod leben musste – abgesehen von den hinreichend bekannten Diskriminierungen und Schikanen im öffentlichen Bereich. Die „Vermögenserklärung“, die Juden wenige Tage vor ihrem Abtransport gegenüber der Oberfinanzdirektion abgeben mussten und die Aufschluss über ihren letzten Besitz gibt, ist für Anna Lesser nicht mehr vorhanden. Meistens waren es nur wenige Habseligkeiten, die den Menschen in ihrer letzten Unterkunft geblieben waren.
Am 29. November 1942 wurde Anna Lesser zusammen mit fast 1000 anderen Menschen nach Auschwitz deportiert. In diesem Transport befanden sich auch 36 Kinder aus dem Auerbach’schen Waisenhaus. 20 von ihnen waren jünger als fünf Jahre.
Anna Lesser galt mit ihren 57 Jahren noch als arbeitsfähig. Man kann davon ausgehen, dass sie nach Ankunft noch im Lager registriert und zu Arbeitseinsätzen gezwungen wurde. Überlebt hat sie dennoch nicht.