Steffa Emilia Reiss geb. Tennenbaum

Verlegeort
Motzstr. 82
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
Februar 2020
Geboren
1931 in
Flucht
1938 England
Überlebt

Am 1. Juli 1931 wird Steffa Emilia Tennenbaum als Tochter von Ilse Tennenbaum geborene Fabian * 5. November 1902 in Berlin und Michael Tennenbaum *13. August 1890 in Lodz (Polen), geboren. <br />
Sie hatte einen Onkel namens Fritz der am 25. Oktober 1905 ebenfalls in Berlin geboren wurde. <br />
Ihr Vater Michael ist studierter Chemiker und spricht mehrere Sprachen. In Berlin ist er als pharmazeutischer Berater tätig und erforscht und entwickelt Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen.. Die Familie wohnte damals in der Bamberger Straße 52. Als assimilierte Juden fühlen sich die Familienmitglieder der deutschen Kultur eng verbunden. So wird bei ihnen Zuhause - wie sich Steffa erinnert- im Dezember weder Weihnachten noch Chanukka sondern "Weihnukka" gefeiert. Dass sie Jüdin ist, erfährt sie erst durch antisemitische Anfeindungen gegen sie und ihre Mutter.<br />
Ihre Mutter ist Sekretärin und lässt sich trotz prekärer finanzieller Situation zu klassischen Sängerin ausbilden. <br />
Als die Nazis an die Macht kommen, flieht Michael Tennenbaum im November 1933 nach England. Frau Ilse und Tochter Steffa folgen 1938. Großmutter Emma, zu krank für die Emigration und ihr Sohn Fritz bleiben in Berlin. <br />
Für Ilse, Michael und Steffa Tennenbaum ist das Leben im englischen Exil sehr schwer. Als Flüchtling darf er nur noch als Apotheken-Aushilfe arbeiten. Er leidet sehr darunter, dass er nicht in seinen Beruf zurückkehren kann. Ilse verdient ein wenig als Handelsvertreterin für Frauenbekleidung. Dies bedeutet, viele Stunden am Tag zu Fuß unterwegs zu sein und schwere Musterkoffer tragen zu müssen. Als Ilse 1944 schwer an Krebs erkrankt, übernimmt Michael ihre Arbeit. Ilse ist es nicht vergönnt, ihren Traum Sängerin zu werden, zu verwirklichen. Sie stirbt nur wenige Tage nach der Befreiung am 22. Mai 1945 im Exil in Liverpool.<br />
Die 13-jährige Steffa, nun allein mit ihrem schwer arbeitenden und chronisch kranken Vater, schafft es ihren Weg zu gehen: nach Gymnasium und Studium (Französisch, Kunst und klassische Gitarre) heiratet sie, gründet eine Familie und geht mit ihr 1957 nach Israel. Steffa Reis wird eine international anerkannte Künstlerin, die die Liebe der Mutter zu klassischen Musik selbst in sich trägt und in ihrer Kunst weiterleben lässt. <br />
Berlin, der Stadt, die sie als Siebenjährige verlassen musste, ist sie noch heute verbunden. <br />
1989 widmete ihr das Kunstamt Tempelhof eine umfassende Retrosektive, das Jüdische Museum zeigte ihre Bilder und die Berliner Galerie Sievi in der Kreuzberger Gneisenaustraße vertritt sie bis heute.<br />

Am 1. Juli 1931 wird Steffa Emilia Tennenbaum als Tochter von Ilse Tennenbaum geborene Fabian * 5. November 1902 in Berlin und Michael Tennenbaum *13. August 1890 in Lodz (Polen), geboren.
Sie hatte einen Onkel namens Fritz der am 25. Oktober 1905 ebenfalls in Berlin geboren wurde.
Ihr Vater Michael ist studierter Chemiker und spricht mehrere Sprachen. In Berlin ist er als pharmazeutischer Berater tätig und erforscht und entwickelt Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen.. Die Familie wohnte damals in der Bamberger Straße 52. Als assimilierte Juden fühlen sich die Familienmitglieder der deutschen Kultur eng verbunden. So wird bei ihnen Zuhause - wie sich Steffa erinnert- im Dezember weder Weihnachten noch Chanukka sondern "Weihnukka" gefeiert. Dass sie Jüdin ist, erfährt sie erst durch antisemitische Anfeindungen gegen sie und ihre Mutter.
Ihre Mutter ist Sekretärin und lässt sich trotz prekärer finanzieller Situation zu klassischen Sängerin ausbilden.
Als die Nazis an die Macht kommen, flieht Michael Tennenbaum im November 1933 nach England. Frau Ilse und Tochter Steffa folgen 1938. Großmutter Emma, zu krank für die Emigration und ihr Sohn Fritz bleiben in Berlin.
Für Ilse, Michael und Steffa Tennenbaum ist das Leben im englischen Exil sehr schwer. Als Flüchtling darf er nur noch als Apotheken-Aushilfe arbeiten. Er leidet sehr darunter, dass er nicht in seinen Beruf zurückkehren kann. Ilse verdient ein wenig als Handelsvertreterin für Frauenbekleidung. Dies bedeutet, viele Stunden am Tag zu Fuß unterwegs zu sein und schwere Musterkoffer tragen zu müssen. Als Ilse 1944 schwer an Krebs erkrankt, übernimmt Michael ihre Arbeit. Ilse ist es nicht vergönnt, ihren Traum Sängerin zu werden, zu verwirklichen. Sie stirbt nur wenige Tage nach der Befreiung am 22. Mai 1945 im Exil in Liverpool.
Die 13-jährige Steffa, nun allein mit ihrem schwer arbeitenden und chronisch kranken Vater, schafft es ihren Weg zu gehen: nach Gymnasium und Studium (Französisch, Kunst und klassische Gitarre) heiratet sie, gründet eine Familie und geht mit ihr 1957 nach Israel. Steffa Reis wird eine international anerkannte Künstlerin, die die Liebe der Mutter zu klassischen Musik selbst in sich trägt und in ihrer Kunst weiterleben lässt.
Berlin, der Stadt, die sie als Siebenjährige verlassen musste, ist sie noch heute verbunden.
1989 widmete ihr das Kunstamt Tempelhof eine umfassende Retrosektive, das Jüdische Museum zeigte ihre Bilder und die Berliner Galerie Sievi in der Kreuzberger Gneisenaustraße vertritt sie bis heute.