Hermann Sandelowitz

Verlegeort
Grolmannstraße 29
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
04. Dezember 2019
Geboren
02. März 1893 in London
Beruf
Textilunternehmer
Deportation
am 09. Februar 1944 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 29. September 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Hermann Sandelowitz wurde am 2. März 1893 in London geboren – zusammen mit seiner Zwillingsschwester Kate, die bereits zwei Jahre später starb. Seine Eltern, Meyer Sandelowitz und Sarah, geb. Barnett, stammten aus Russland bzw. Polen und waren Ende der 1880er-Jahre nach England gekommen. Sie heirateten 1889 in London, wo am 1. Mai 1890 ihre erste Tochter Leah geboren wurde. Nach der Geburt des jüngsten Sohnes Samuel siedelte die Familie Sandelowitz nach Berlin über.<br />
In den 1920er-Jahren betrieb Hermann Sandelowitz zusammen mit seinem jüngeren Bruder Samuel in Berlin ein Textilunternehmen. Er heiratete Minna Arndt, die am 31. Dezember 1892 in Korschen nahe Allenstein in der damaligen preußischen Provinz Ostpreußen (heute Korsze in Polen) geboren worden war. Minna, genannt Minka, war Protestantin. Das Ehepaar bekam eine Tochter, Ingeborg Ruth Gladys, die am 18. Februar 1924 in Berlin geboren wurde.<br />
Um dieses Kind zu schützen, ließen sich Hermann und Minna Sandelowitz während der Nazi- Zeit scheiden. Hermann Sandelowitz zog nach der Scheidung in eine Pension in der Grolmannstr. 29, aus der weitere acht jüdische Menschen deportiert wurden. Er wurde später zwangsweise aus der Grolmannstraße 29 aus- und in die Hiddenseer Straße 1 in Prenzlauer Berg eingewiesen. Er musste sich auf dem von den Nazis als „Sammellager“ missbrauchten Gelände der ehemaligen jüdischen Schule und des jüdischen Altersheims in der Großen Hamburger Straße einfinden und wurde am 9. Februar 1944 vom Güterbahnhof Moabit aus mit dem „101. Alterstransport“ mit weiteren 99 jüdischen Menschen nach Theresienstadt deportiert. 31 dieser Opfer wurden dort ermordet, 69 überlebten oder wurden in andere Konzentrationslager weitertransportiert.<br />
Hermann Sandelowitz wurde am 29. September 1944 zusammen mit ca. 1500 Menschen weiter nach Auschwitz deportiert. 157 von ihnen überlebten. Hermann Sandelowitz gehörte nicht zu ihnen. Er wurde in Auschwitz ermordet – wie die 1342 weiteren Menschen, die mit diesem Transport nach Auschwitz kamen.<br />
Seine Frau Minna Sandelowitz starb bereits 1936 und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Nordenburg begraben.<br />
Die Tochter Ingeborg Ruth überlebte und hatte aus erster Ehe den Sohn Michael, der zusammen mit seinem Vater bei einem Bombenangriff auf Berlin am 16. Dezember 1943 starb. Ingeborg heiratete im Mai 1947 den britischen Soldaten Peter Murray-Sykes und zog mit ihm später nach London. Dort wurde am 17. Mai 1954 ihr Sohn Stephan Hermann geboren. Sie starb am 7. April 2008 in Barcelona.<br />
Hermann Sandelowitz’ ältere Schwester Leah wurde am 20. Mai 1944 von Königsberg nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebte und starb 1950 in Berlin. Sein jüngerer Bruder Samuel floh mit Frau und Tochter kurz vor Kriegsbeginn in die USA.<br />
Die unmittelbaren Nachkommen von Hermann Sandelowitz leben heute in England.<br />

Hermann Sandelowitz wurde am 2. März 1893 in London geboren – zusammen mit seiner Zwillingsschwester Kate, die bereits zwei Jahre später starb. Seine Eltern, Meyer Sandelowitz und Sarah, geb. Barnett, stammten aus Russland bzw. Polen und waren Ende der 1880er-Jahre nach England gekommen. Sie heirateten 1889 in London, wo am 1. Mai 1890 ihre erste Tochter Leah geboren wurde. Nach der Geburt des jüngsten Sohnes Samuel siedelte die Familie Sandelowitz nach Berlin über.
In den 1920er-Jahren betrieb Hermann Sandelowitz zusammen mit seinem jüngeren Bruder Samuel in Berlin ein Textilunternehmen. Er heiratete Minna Arndt, die am 31. Dezember 1892 in Korschen nahe Allenstein in der damaligen preußischen Provinz Ostpreußen (heute Korsze in Polen) geboren worden war. Minna, genannt Minka, war Protestantin. Das Ehepaar bekam eine Tochter, Ingeborg Ruth Gladys, die am 18. Februar 1924 in Berlin geboren wurde.
Um dieses Kind zu schützen, ließen sich Hermann und Minna Sandelowitz während der Nazi- Zeit scheiden. Hermann Sandelowitz zog nach der Scheidung in eine Pension in der Grolmannstr. 29, aus der weitere acht jüdische Menschen deportiert wurden. Er wurde später zwangsweise aus der Grolmannstraße 29 aus- und in die Hiddenseer Straße 1 in Prenzlauer Berg eingewiesen. Er musste sich auf dem von den Nazis als „Sammellager“ missbrauchten Gelände der ehemaligen jüdischen Schule und des jüdischen Altersheims in der Großen Hamburger Straße einfinden und wurde am 9. Februar 1944 vom Güterbahnhof Moabit aus mit dem „101. Alterstransport“ mit weiteren 99 jüdischen Menschen nach Theresienstadt deportiert. 31 dieser Opfer wurden dort ermordet, 69 überlebten oder wurden in andere Konzentrationslager weitertransportiert.
Hermann Sandelowitz wurde am 29. September 1944 zusammen mit ca. 1500 Menschen weiter nach Auschwitz deportiert. 157 von ihnen überlebten. Hermann Sandelowitz gehörte nicht zu ihnen. Er wurde in Auschwitz ermordet – wie die 1342 weiteren Menschen, die mit diesem Transport nach Auschwitz kamen.
Seine Frau Minna Sandelowitz starb bereits 1936 und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Nordenburg begraben.
Die Tochter Ingeborg Ruth überlebte und hatte aus erster Ehe den Sohn Michael, der zusammen mit seinem Vater bei einem Bombenangriff auf Berlin am 16. Dezember 1943 starb. Ingeborg heiratete im Mai 1947 den britischen Soldaten Peter Murray-Sykes und zog mit ihm später nach London. Dort wurde am 17. Mai 1954 ihr Sohn Stephan Hermann geboren. Sie starb am 7. April 2008 in Barcelona.
Hermann Sandelowitz’ ältere Schwester Leah wurde am 20. Mai 1944 von Königsberg nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebte und starb 1950 in Berlin. Sein jüngerer Bruder Samuel floh mit Frau und Tochter kurz vor Kriegsbeginn in die USA.
Die unmittelbaren Nachkommen von Hermann Sandelowitz leben heute in England.