Menachem Manfred Horowicz

Verlegeort
Mendelssohnstr. 10
Historischer Name
Meyerbeer Str. 5
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
23. März 2021
Geboren
08. Dezember 1927 in Berlin
Flucht
Belgien
Verhaftet
31. Juli 1944 in Brüssel
Deportation
am 31. Juli 1944 nach Auschwitz Birkenau
Später deportiert
am 27. November 1944 nach Sachsenhausen (Außenlager Lieberose)
Ermordet

Menachem, Manfred Horowicz geboren in Berlin am 08. Dezember 1927 war das Kind von Abraham und Gutcha (Gittla) Horowicz. Seine Familie wurde 1944 von den Nazis deportiert. Seine Mutter und seine drei Jahre jüngere Schwester Charlotte überlebten den Krieg und zogen später nach Israel. <br />
Sein Vater (Abraham Horowicz) wurde laut eines Augenzeugenberichts unmittelbar nach seiner Ankunft im Konzentrationslager Auschwitz in der Gaskammer ermordet. Er war 44 Jahre alt. <br />
Sechs Jahre zuvor lebten Manfred, seine Schwester und seine Eltern in der damaligen Meyerbeerstraße 5. Heute heißt diese Mendelssohnstraße 10. Er besuchte eine Schule in der Kaiserstraße 29/30, die Teil der Kaiserstraßensynagoge in Berlin war und verließ diese am 16. August 1938. <br />
Als sich die Unterdrückung und Diskriminierung jüdischer Religionsangehöriger in Deutschland immer stärker auf das Leben der jüdischen Mitbürger auswirkte, entschied die Familie nach Belgien zu fliehen wo sie bei dem dort lebenden Bruder und der Schwester von Gutcha in Antwerpen unterkam. <br />
Mit der Kapitulation Belgiens am 28. Mai 1940 wurde das Leben dort zunehmend bedrohlicher für die jüdische Bevölkerung. Im Oktober 1940 verabschiedete die deutsche Militärregierung mehrere antisemitische Gesetze, die unter anderem eine Ausgangssperre für Juden ab 20 Uhr beinhalteten. Zudem mussten sich Juden offiziell als solche auch auf der Straße durch einen Judenstern kennzeichnen und bei der neuen „Jüdischen Agentur“ registrieren. <br />
Nach der Ausgangssperre nahm zudem die Zahl der Massenverhaftungen zu. Nachdem der Vater von Manfred ein Schreiben von der „Jüdischen Agentur“ erhielt, in welchem er dazu verpflichtet wurde sich bei einer Bahnstation in Antwerpen zu melden und kleines Handgepäck mitzubringen, beschlossen die Eltern 1942, dass es in der Stadt zu gefährlich wurde. Während sie selber in einen Unterschlupf in Brüssel flohen, wo sich auch die Schwester von Abraham mit ihrer Familie aufhielt, wurden die Geschwister auf dem Land versteckt. <br />
Die Verteilung der Kinder wurde über Untergrundorganisationen die von jüdischen und christlichen Frauen gegründet wurden, organisiert. Diese kooperierten mit christlichen Familien und Institutionen wie Klöstern, Internaten, Weisen – und Erholungsheimen. <br />
Manny Markowicz (der in New York lebende Cousin von Manfred, der sich heute Manny nennt und dankenswerterweise viele Details über das Leben im Versteck beisteuerte) schreibt darüber: „Im Allgemeinen wählten wir unsere Verstecke nicht selber aus. Die Untergrundorganisation suchte Familien oder Institutionen, die bereit waren jüdische Kinder und manchmal auch Erwachsene aufzunehmen. Meine Eltern und Andere fanden ihre Verstecke durch Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen“. <br />
Manfreds Schwester Charlotte wurde von einer christlichen Familie auf dem Land aufgenommen, während Manfred seine Zeit vorerst in der „Villa St. Martin“, einem Erholungsheim verbrachte, das nach den Grundsätzen eines Pfadfinderlagers geführt wurde. Dieses befand sich in Éprave, einem kleinen Dorf am Fuß der Ardennen nah der französischen Grenze. Dort lebten insgesamt 90 Jungen, davon waren 19 jüdische Jungs, auf der Flucht vor den Nazis. Manfred blieb in diesem Lager bis im Sommer 1943 die deutsche Armee im Dorf einrückte. Die Gefahr für die Jungen entdeckt zu werden war nun zu groß und sie wurden im Herbst schnell in das Gemeindehaus eines katholischen Pfarrers namens Abbé André gebracht. Dort verbrachten sie mehrere Wochen. Der nun sechszehnjährige Manfred entschied an diesem Punkt lieber zu seinen Eltern nach Brüssel zu reisen. Vielleicht hoffte er in der Großstadt besser untertauchen zu können. <br />
Die äußeren Umstände führten dazu, dass Manfred Freundschaften intensiv pflegte. Aus der Zeit in dem sogenannten Boyscout Lager existieren mehrere Briefe und ein Augenzeugenbericht. Die Briefe verfasste Manfred meist an seine Freunde Felix (sein damalig bester Freund und Cousin) und seinen Namensvetter und Cousin Manny, welcher für die letzten drei Monate, bevor die deutsche Armee in dem Dorf einrückte, ebenfalls im Lager war und den Krieg überlebte. <br />
Im Lager bekamen die Jungen einen Pfadfindernamen zugewiesen. Manfreds Deckname lautete auf Französisch „castor taciturne“ (im Deutschen: schweigender Biber). Dieser schien ihm so gut zu gefallen, dass er ihn regelmäßig in Korrespondenzen mit Freunden außerhalb des Lagers verwendete. Für gewöhnlich waren die Jungen von morgens bis abends auf den Beinen. Während sie im Lager nicht im schulischen Sinn Unterricht erhielten mussten sie als Juden katholische Gebete und Praktiken erlernen um im Lagerleben für Außenstehende nicht auffällig zu erscheinen. Dort gehörte der katholische Glauben zur Tagesordnung. Morgens sowie abends gingen die Jungen in die kleine Kapelle im Dorf. Zudem berichtet Manny, dass Manfred nach einiger Zeit mit zwei anderen Jungs die Aufgabe übernahm drei Mal die Woche Brot für das gesamte Lager zu backen. Für den Ofen musste Feuerholz hergeschafft werden. Darum gingen die Jungen mehrmals die Woche in den Wald um Feuerholz zu sammeln. <br />
All dies deutet darauf hin, dass Manfred versuchte das Beste aus seiner prekären Lage zu machen. <br />
Die Briefe aus der damaligen Zeit geben Einblick in den Alltag eines aufgeweckten jungen Mannes, der Interesse an allerlei Zeitvertreib fand. Mal erzählt er seinen Freunden jüdische Witze, tauscht sich über Bücher aus oder prahlt damit, seinen Vater im Schach zu schlagen. In einem Brief vom 24. Juni 1944 schildert er im Detail, welche Antennen und Spulen mit spezifischen Windungszahlen sich am besten für den Empfang ausgewählter Radiosender eignen. Zu seinem großen Bedauern musste er sein eigenes selbst gebautes Radio im Dorf am Fuß der Ardennen zurücklassen, da sein Vater befürchtete, es könnte entdeckt werden. Das nationalsozialistische Regime betrachtete den Besitz eines Radios mit welchem „Feindsender“ gehört werden konnten als Straftat und setzte dafür hohe Strafen an. <br />
An seinen besten Freund Felix verschickt er ein höchst emotionales Gedicht von Baden-Powell.<br />
<br />
An meinen besten Freund Felix<br />
<br />
Wenn du diese Zeiten liest,<br />
Geschrieben von Freundeshand,<br />
Dann weißt du was die Freundschaft ist:<br />
Ein ewig festes teuer Band. <br />
<br />
Ob nah oder fern wir voneinander leben,<br />
Zusammen oder getrennt,<br />
Unsere Gedanken werden immer zueinander streben,<br />
In ihnen doch die Freundschaftsliebe brennt.<br />
<br />
Ist auch das Herz so voll geladen<br />
Von Sorgen und von Not,<br />
Wir bleiben ewig Kameraden,<br />
Im Leben und im Tod.<br />
<br />
Tragischerweise entfaltet das Gedicht im biographischen Sinn schicksalshafte Wirkung, in der Zeile „Wir bleiben ewig Kameraden, Im Leben und im Tod.“ und erscheint somit wie ein traurig vorausschauender Abschied. <br />
Neben den radiotechnischen Details beinhalten Manfreds Briefe während seinem Aufenthalt in Brüssel, auch minutiöse Beschreibungen von der hektischen Flucht in den Luftschutzbunker während einem der häufigen Luftangriffe über Brüssel. Mutmaßlich wird eben jene Flucht in den Luftschutzbunker der Familie später noch zum Verhängnis. Nachdem ein wahrscheinlich zufällig in den Bunker geflüchteter Passant die Familie und das Haus in dem sie sich verstecken verrät. <br />
Manfred und seine Eltern wurden kurz nach ihrer Verhaftung am 31. Juli 1944 in das SS-Sammellager Mechelen eingeliefert. Die Schwester versteckte sich nach wie vor auf dem Land und entging somit der Deportation. Vom Sammellager aus wurden die drei mit dem 26. und gleichzeitig letzten Transport aus Belgien in einem Güterwagon nach Auschwitz deportiert. Dies geschah tragischerweise nur wenige Tage vor der Befreiung Brüssels durch die Alliierten am 3. September 1944. <br />
Aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen existiert eine Häflingskartei die belegt, dass Manfred mit der Häftlingsnummer 118097 noch am 27. November 1944 als „Maurerlehrling“ dorthin verlegt wurde und von wahrscheinlich weiter ins Außenlager Lieberose/ Jamlitz bei Frankfurt-Oder. An diesem Ort wollten die Nazis einen SS Truppenübungsplatz bauen und brauchten daher Maurer. <br />
Kurz vor der Befreiung Sachsenhausens am 21. April 1945 befahl die SS-Führung die Räumung der Außenlager. Dies geschah in Form von Massenexekutionen der jüdischen Innensassen des Außenlagers Lieberose. Im Februar 1945 wurden 1342 Menschen (überwiegend Juden) an Ort und Stelle ermordet und ihre Leichen verscharrt. Bis heute sind noch nicht alle Massengräber gefunden. <br />
Ob Manfred tatsächlich nach Lieberose verlegt wurde oder gleich einem Arbeitskommando in Sachsenhausen zugewiesen wurde, kann wegen dem vorherrschenden Chaos kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee nicht mit Sicherheit nachvollzogen werden. <br />
Deshalb ist unbekannt wo und wann der damals 16- jährige Manfred starb. <br />

Menachem, Manfred Horowicz geboren in Berlin am 08. Dezember 1927 war das Kind von Abraham und Gutcha (Gittla) Horowicz. Seine Familie wurde 1944 von den Nazis deportiert. Seine Mutter und seine drei Jahre jüngere Schwester Charlotte überlebten den Krieg und zogen später nach Israel.
Sein Vater (Abraham Horowicz) wurde laut eines Augenzeugenberichts unmittelbar nach seiner Ankunft im Konzentrationslager Auschwitz in der Gaskammer ermordet. Er war 44 Jahre alt.
Sechs Jahre zuvor lebten Manfred, seine Schwester und seine Eltern in der damaligen Meyerbeerstraße 5. Heute heißt diese Mendelssohnstraße 10. Er besuchte eine Schule in der Kaiserstraße 29/30, die Teil der Kaiserstraßensynagoge in Berlin war und verließ diese am 16. August 1938.
Als sich die Unterdrückung und Diskriminierung jüdischer Religionsangehöriger in Deutschland immer stärker auf das Leben der jüdischen Mitbürger auswirkte, entschied die Familie nach Belgien zu fliehen wo sie bei dem dort lebenden Bruder und der Schwester von Gutcha in Antwerpen unterkam.
Mit der Kapitulation Belgiens am 28. Mai 1940 wurde das Leben dort zunehmend bedrohlicher für die jüdische Bevölkerung. Im Oktober 1940 verabschiedete die deutsche Militärregierung mehrere antisemitische Gesetze, die unter anderem eine Ausgangssperre für Juden ab 20 Uhr beinhalteten. Zudem mussten sich Juden offiziell als solche auch auf der Straße durch einen Judenstern kennzeichnen und bei der neuen „Jüdischen Agentur“ registrieren.
Nach der Ausgangssperre nahm zudem die Zahl der Massenverhaftungen zu. Nachdem der Vater von Manfred ein Schreiben von der „Jüdischen Agentur“ erhielt, in welchem er dazu verpflichtet wurde sich bei einer Bahnstation in Antwerpen zu melden und kleines Handgepäck mitzubringen, beschlossen die Eltern 1942, dass es in der Stadt zu gefährlich wurde. Während sie selber in einen Unterschlupf in Brüssel flohen, wo sich auch die Schwester von Abraham mit ihrer Familie aufhielt, wurden die Geschwister auf dem Land versteckt.
Die Verteilung der Kinder wurde über Untergrundorganisationen die von jüdischen und christlichen Frauen gegründet wurden, organisiert. Diese kooperierten mit christlichen Familien und Institutionen wie Klöstern, Internaten, Weisen – und Erholungsheimen.
Manny Markowicz (der in New York lebende Cousin von Manfred, der sich heute Manny nennt und dankenswerterweise viele Details über das Leben im Versteck beisteuerte) schreibt darüber: „Im Allgemeinen wählten wir unsere Verstecke nicht selber aus. Die Untergrundorganisation suchte Familien oder Institutionen, die bereit waren jüdische Kinder und manchmal auch Erwachsene aufzunehmen. Meine Eltern und Andere fanden ihre Verstecke durch Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen“.
Manfreds Schwester Charlotte wurde von einer christlichen Familie auf dem Land aufgenommen, während Manfred seine Zeit vorerst in der „Villa St. Martin“, einem Erholungsheim verbrachte, das nach den Grundsätzen eines Pfadfinderlagers geführt wurde. Dieses befand sich in Éprave, einem kleinen Dorf am Fuß der Ardennen nah der französischen Grenze. Dort lebten insgesamt 90 Jungen, davon waren 19 jüdische Jungs, auf der Flucht vor den Nazis. Manfred blieb in diesem Lager bis im Sommer 1943 die deutsche Armee im Dorf einrückte. Die Gefahr für die Jungen entdeckt zu werden war nun zu groß und sie wurden im Herbst schnell in das Gemeindehaus eines katholischen Pfarrers namens Abbé André gebracht. Dort verbrachten sie mehrere Wochen. Der nun sechszehnjährige Manfred entschied an diesem Punkt lieber zu seinen Eltern nach Brüssel zu reisen. Vielleicht hoffte er in der Großstadt besser untertauchen zu können.
Die äußeren Umstände führten dazu, dass Manfred Freundschaften intensiv pflegte. Aus der Zeit in dem sogenannten Boyscout Lager existieren mehrere Briefe und ein Augenzeugenbericht. Die Briefe verfasste Manfred meist an seine Freunde Felix (sein damalig bester Freund und Cousin) und seinen Namensvetter und Cousin Manny, welcher für die letzten drei Monate, bevor die deutsche Armee in dem Dorf einrückte, ebenfalls im Lager war und den Krieg überlebte.
Im Lager bekamen die Jungen einen Pfadfindernamen zugewiesen. Manfreds Deckname lautete auf Französisch „castor taciturne“ (im Deutschen: schweigender Biber). Dieser schien ihm so gut zu gefallen, dass er ihn regelmäßig in Korrespondenzen mit Freunden außerhalb des Lagers verwendete. Für gewöhnlich waren die Jungen von morgens bis abends auf den Beinen. Während sie im Lager nicht im schulischen Sinn Unterricht erhielten mussten sie als Juden katholische Gebete und Praktiken erlernen um im Lagerleben für Außenstehende nicht auffällig zu erscheinen. Dort gehörte der katholische Glauben zur Tagesordnung. Morgens sowie abends gingen die Jungen in die kleine Kapelle im Dorf. Zudem berichtet Manny, dass Manfred nach einiger Zeit mit zwei anderen Jungs die Aufgabe übernahm drei Mal die Woche Brot für das gesamte Lager zu backen. Für den Ofen musste Feuerholz hergeschafft werden. Darum gingen die Jungen mehrmals die Woche in den Wald um Feuerholz zu sammeln.
All dies deutet darauf hin, dass Manfred versuchte das Beste aus seiner prekären Lage zu machen.
Die Briefe aus der damaligen Zeit geben Einblick in den Alltag eines aufgeweckten jungen Mannes, der Interesse an allerlei Zeitvertreib fand. Mal erzählt er seinen Freunden jüdische Witze, tauscht sich über Bücher aus oder prahlt damit, seinen Vater im Schach zu schlagen. In einem Brief vom 24. Juni 1944 schildert er im Detail, welche Antennen und Spulen mit spezifischen Windungszahlen sich am besten für den Empfang ausgewählter Radiosender eignen. Zu seinem großen Bedauern musste er sein eigenes selbst gebautes Radio im Dorf am Fuß der Ardennen zurücklassen, da sein Vater befürchtete, es könnte entdeckt werden. Das nationalsozialistische Regime betrachtete den Besitz eines Radios mit welchem „Feindsender“ gehört werden konnten als Straftat und setzte dafür hohe Strafen an.
An seinen besten Freund Felix verschickt er ein höchst emotionales Gedicht von Baden-Powell.

An meinen besten Freund Felix

Wenn du diese Zeiten liest,
Geschrieben von Freundeshand,
Dann weißt du was die Freundschaft ist:
Ein ewig festes teuer Band.

Ob nah oder fern wir voneinander leben,
Zusammen oder getrennt,
Unsere Gedanken werden immer zueinander streben,
In ihnen doch die Freundschaftsliebe brennt.

Ist auch das Herz so voll geladen
Von Sorgen und von Not,
Wir bleiben ewig Kameraden,
Im Leben und im Tod.

Tragischerweise entfaltet das Gedicht im biographischen Sinn schicksalshafte Wirkung, in der Zeile „Wir bleiben ewig Kameraden, Im Leben und im Tod.“ und erscheint somit wie ein traurig vorausschauender Abschied.
Neben den radiotechnischen Details beinhalten Manfreds Briefe während seinem Aufenthalt in Brüssel, auch minutiöse Beschreibungen von der hektischen Flucht in den Luftschutzbunker während einem der häufigen Luftangriffe über Brüssel. Mutmaßlich wird eben jene Flucht in den Luftschutzbunker der Familie später noch zum Verhängnis. Nachdem ein wahrscheinlich zufällig in den Bunker geflüchteter Passant die Familie und das Haus in dem sie sich verstecken verrät.
Manfred und seine Eltern wurden kurz nach ihrer Verhaftung am 31. Juli 1944 in das SS-Sammellager Mechelen eingeliefert. Die Schwester versteckte sich nach wie vor auf dem Land und entging somit der Deportation. Vom Sammellager aus wurden die drei mit dem 26. und gleichzeitig letzten Transport aus Belgien in einem Güterwagon nach Auschwitz deportiert. Dies geschah tragischerweise nur wenige Tage vor der Befreiung Brüssels durch die Alliierten am 3. September 1944.
Aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen existiert eine Häflingskartei die belegt, dass Manfred mit der Häftlingsnummer 118097 noch am 27. November 1944 als „Maurerlehrling“ dorthin verlegt wurde und von wahrscheinlich weiter ins Außenlager Lieberose/ Jamlitz bei Frankfurt-Oder. An diesem Ort wollten die Nazis einen SS Truppenübungsplatz bauen und brauchten daher Maurer.
Kurz vor der Befreiung Sachsenhausens am 21. April 1945 befahl die SS-Führung die Räumung der Außenlager. Dies geschah in Form von Massenexekutionen der jüdischen Innensassen des Außenlagers Lieberose. Im Februar 1945 wurden 1342 Menschen (überwiegend Juden) an Ort und Stelle ermordet und ihre Leichen verscharrt. Bis heute sind noch nicht alle Massengräber gefunden.
Ob Manfred tatsächlich nach Lieberose verlegt wurde oder gleich einem Arbeitskommando in Sachsenhausen zugewiesen wurde, kann wegen dem vorherrschenden Chaos kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee nicht mit Sicherheit nachvollzogen werden.
Deshalb ist unbekannt wo und wann der damals 16- jährige Manfred starb.