Richard Capell

Verlegeort
Scabellstr. 4
Historischer Name
Robertstraße 4
Bezirk/Ortsteil
Wannsee
Verlegedatum
12. Juni 2021
Geboren
16. Mai 1880 in Hannover
Beruf
Kaufmann
Schicksal unbekannt

Richard Capell wurde am 16.5.1880 in Hannover als Sohn von Lambert Capell (Kaufmann) und Sofie Capell, geb. Rosenthal geboren.

Er machte eine kaufmännische Lehre in Hamburg und arbeitete mehrere Jahre in Russland.
Von 1902-1926 arbeitete er bei der Liebes und Teichtner AG, Leipzig, von 1912-1926 als Direktor.
Am 26.06.1913 heiratete er Alice Amalie Fiegel, die am 17.03.1888 als Tochter von Benno Fiegel (Kaufmann) und Minna Fiegel, geb. Cohn, in Berlin geboren wurde und in Charlottenburg in der Bleibtreustraße 31 wohnhaft war.
1919 gründet er eine eigene Firma in Berlin, dessen Zweck uns nicht bekannt ist.
Am 20.12.1923 wird er als Handelsrichter am Landgericht III in Berlin vereidigt und ist dort bis Anfang 1933 tätig. Während dieser Zeit nimmt er z.T. mehrmonatige Auszeiten von seinem Richteramt, was ihm lt. Personalakte die Frage des Landgerichtspräsidenten einbringt, ob er seine dienstlichen Verpflichtungen als Handelsrichter mit seinen privaten Angelegenheiten zeitlich in Einklang bringen kann und dass er vom Recht der Selbstbeurlaubung weniger Gebrauch machen solle.
Zu dieser Zeit ist Familie Capell in in Berlin W50, Spichernstraße 10 wohnhaft.
Um 1927 tritt er in die Fa. Hugo Sensch in Berlin S.O. 16, die Kalender, Plakate, Kataloge, Ledernotes und Brieftaschen sowie „vornehme Leder-, Reklame- und Zugabeartikel für Gross-Industrie, Banken und Versicherungsgesellschaften“ herstellte, ein.
Zu diesen Zeiten muss Richard Capell schon sehr vermögend gewesen sein.
Auf seinen weiten Reisen über 30 Jahre (so z.B. 1928 ein 3-monatiger geschäftlicher Aufenthalt in den USA) hat er immer wieder verschiedenartigste Kunstwerke erworben und so eine imposante Sammlung zusammengetragen. Aufgrund seines endgültigen Umzugs aus seiner Stadtwohnung in seine „Besitzung in Wannsee“ (so der Versteigerungskatalog) trennt er sich von einem Teil seiner Sammlung im Rahmen einer Auktion und so versteigerte das „Internationale Kunst- und Auktionshaus“ in Berlin am 05.05.1931 insgesamt 563 (!) Stücke seiner Sammlung von Keramiken und Glas deutscher und holländischer Manufakturen, Plastiken der Gotik und des Barocks sowie antike Möbel und Perserteppiche und Bilder (u.a. ein mit dem Namen „Rembrandt“ signiertes Bild von Benjamin Cuyp).
Noch am 20.12.1932 wird er als Handelsrichter am Landgericht III für weitere 3 Jahre bestätigt, aber bereits am 03.04.1933 – also kurz nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten – vom Präsidenten des Landgerichts „mit Rücksicht auf die gegenwärtigen politischen Verhältnisse und der Voraussetzung seines Einverständnisses bis auf Weiteres beurlaubt“.
Ein Vermerk in seiner Personalakte am Landgericht von Mitte 1933 besagt: „Nach §5 des Gesetzes über das Gerichtswesen in Berlin vom 01.06.1933 – RGBL S.329 – war die Amtszeit des Handelsrichters Capell beim Landgericht III in Berlin mit Ablauf des 14.07.1933 beendet. Eine Neuernennung des Genannten beim Landgericht Berlin ist nicht erfolgt. Akten weglegen, 1965 vernichten.“
1933 ziehen die Capells von der Stadtwohnung nach Wannsee in die Robertstraße 3-4 (der heutigen Scabellstraße).
Noch mit Schreiben vom 31.10.1938 bittet R. Capell den Präsidenten des Landgerichts, zu bestätigen, dass er vom 11.12.1923 bis 1933 als Handelsrichter tätig war, da ihm dies bei der Suche nach einer Arbeit, sprich den Bewerbungen hilfreich sein werde.
Wann und wo Richard Capell gestorben ist unklar und in den Unterlagen des Bundes- und der Landesarchive nicht vermerkt. 
Laut Aussage von Ida Roding, geb. Fiegel und Schwester von Alice Amalie Capell, nach dem Krieg ggü. dem Wiedergutmachungsamt, war Richard Capell als Jude zum Zeitpunkt der Zwangsenteignung seiner Frau 1939 bereits in ein Konzentrationslager eingeliefert worden und ist dort aller Voraussicht nach umgekommen.

Richard Capell wurde am 16.5.1880 in Hannover als Sohn von Lambert Capell (Kaufmann) und Sofie Capell, geb. Rosenthal geboren.

Er machte eine kaufmännische Lehre in Hamburg und arbeitete mehrere Jahre in Russland.
Von 1902-1926 arbeitete er bei der Liebes und Teichtner AG, Leipzig, von 1912-1926 als Direktor.
Am 26.06.1913 heiratete er Alice Amalie Fiegel, die am 17.03.1888 als Tochter von Benno Fiegel (Kaufmann) und Minna Fiegel, geb. Cohn, in Berlin geboren wurde und in Charlottenburg in der Bleibtreustraße 31 wohnhaft war.
1919 gründet er eine eigene Firma in Berlin, dessen Zweck uns nicht bekannt ist.
Am 20.12.1923 wird er als Handelsrichter am Landgericht III in Berlin vereidigt und ist dort bis Anfang 1933 tätig. Während dieser Zeit nimmt er z.T. mehrmonatige Auszeiten von seinem Richteramt, was ihm lt. Personalakte die Frage des Landgerichtspräsidenten einbringt, ob er seine dienstlichen Verpflichtungen als Handelsrichter mit seinen privaten Angelegenheiten zeitlich in Einklang bringen kann und dass er vom Recht der Selbstbeurlaubung weniger Gebrauch machen solle.
Zu dieser Zeit ist Familie Capell in in Berlin W50, Spichernstraße 10 wohnhaft.
Um 1927 tritt er in die Fa. Hugo Sensch in Berlin S.O. 16, die Kalender, Plakate, Kataloge, Ledernotes und Brieftaschen sowie „vornehme Leder-, Reklame- und Zugabeartikel für Gross-Industrie, Banken und Versicherungsgesellschaften“ herstellte, ein.
Zu diesen Zeiten muss Richard Capell schon sehr vermögend gewesen sein.
Auf seinen weiten Reisen über 30 Jahre (so z.B. 1928 ein 3-monatiger geschäftlicher Aufenthalt in den USA) hat er immer wieder verschiedenartigste Kunstwerke erworben und so eine imposante Sammlung zusammengetragen. Aufgrund seines endgültigen Umzugs aus seiner Stadtwohnung in seine „Besitzung in Wannsee“ (so der Versteigerungskatalog) trennt er sich von einem Teil seiner Sammlung im Rahmen einer Auktion und so versteigerte das „Internationale Kunst- und Auktionshaus“ in Berlin am 05.05.1931 insgesamt 563 (!) Stücke seiner Sammlung von Keramiken und Glas deutscher und holländischer Manufakturen, Plastiken der Gotik und des Barocks sowie antike Möbel und Perserteppiche und Bilder (u.a. ein mit dem Namen „Rembrandt“ signiertes Bild von Benjamin Cuyp).
Noch am 20.12.1932 wird er als Handelsrichter am Landgericht III für weitere 3 Jahre bestätigt, aber bereits am 03.04.1933 – also kurz nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten – vom Präsidenten des Landgerichts „mit Rücksicht auf die gegenwärtigen politischen Verhältnisse und der Voraussetzung seines Einverständnisses bis auf Weiteres beurlaubt“.
Ein Vermerk in seiner Personalakte am Landgericht von Mitte 1933 besagt: „Nach §5 des Gesetzes über das Gerichtswesen in Berlin vom 01.06.1933 – RGBL S.329 – war die Amtszeit des Handelsrichters Capell beim Landgericht III in Berlin mit Ablauf des 14.07.1933 beendet. Eine Neuernennung des Genannten beim Landgericht Berlin ist nicht erfolgt. Akten weglegen, 1965 vernichten.“
1933 ziehen die Capells von der Stadtwohnung nach Wannsee in die Robertstraße 3-4 (der heutigen Scabellstraße).
Noch mit Schreiben vom 31.10.1938 bittet R. Capell den Präsidenten des Landgerichts, zu bestätigen, dass er vom 11.12.1923 bis 1933 als Handelsrichter tätig war, da ihm dies bei der Suche nach einer Arbeit, sprich den Bewerbungen hilfreich sein werde.
Wann und wo Richard Capell gestorben ist unklar und in den Unterlagen des Bundes- und der Landesarchive nicht vermerkt. 
Laut Aussage von Ida Roding, geb. Fiegel und Schwester von Alice Amalie Capell, nach dem Krieg ggü. dem Wiedergutmachungsamt, war Richard Capell als Jude zum Zeitpunkt der Zwangsenteignung seiner Frau 1939 bereits in ein Konzentrationslager eingeliefert worden und ist dort aller Voraussicht nach umgekommen.