Pauline Falk geb. Jacob

Verlegeort
Voigtstr. 35
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
23. März 2021
Geboren
05. Dezember 1889 in Schmaatz (Posen) / Siemianice
Deportation
am 27. November 1941 nach Riga
Ermordet
30. November 1941 in Riga-Rumbula

Pauline Falk kam am 5. Dezember 1889 in Siemianice, im Kreis Kempen am Südostrand der preußischen Provinz Posen, als Tochter des jüdischen Kaufmanns Emanuel Jacob und seiner Ehefrau Elise, geb. Baer, zur Welt. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Pauline Jacob haben sich keine Zeugnisse erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob sie ihre frühe Kindheit im Dorf Siemianice verbrachte oder die Familie in der Kreisstadt Kempen (heute Kępno) lebte, die etwa 80 km nordöstlich von Breslau liegt. Um die Jahrhundertwende zog die Familie Jacob nach Berlin, im Berliner Adressbuch ist ihr Vater das erste Mal 1902 verzeichnet, da wohnten sie in der Großen Frankfurter Straße 106. Emanuel Jacob muss Frau und Tochter einige Jahre später verlassen haben, denn in den Berliner Adressbüchern wird Elise Jacob fortan als Haushaltsvorstand genannt und laut Paulines Heiratsurkunde war Emanuel Jacob „unbekannten Aufenthalts“. <br />
Am 20. März 1909 heiratete Pauline Jacob, die keinen Beruf erlernt hatte, den Kaufmann Siegfried Falk, geboren am 14. Januar 1879 in Berlin. Auch er gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Pauline zog zu ihm in die Friedrichshainer Löwestraße 16, wo er ein Geschäft für Knabenkonfektion betrieb. Es haben sich keine Informationen erhalten, die einen Einblick in das Leben des Ehepaars in den letzten Jahren des Kaiserreichs, der Zeit des Ersten Weltkriegs und im Berlin der Weimarer Republik geben könnten. Die Ehe blieb kinderlos. Laut Berliner Adressbuch wohnten die Eheleute ab 1914 in verschiedenen Häusern der Frankfurter Allee, am längsten – von 1920 bis 1929 – in der Nr. 52 (heute Nr. 30). 1930 zogen Siegfried und Pauline Falk in die Voigtstraße 35.<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Falk. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. <br />
Ihre Wohnung und das Geschäft in der Voigtstraße 35 – laut Berliner Adressbuch verkauften sie seit 1934 Strumpf- und Kurzwaren – mussten die Falks 1939 aufgeben. Laut der Volkszählung vom 17. Mai 1939 wohnten sie in der Boxhagener Straße 19–20, kurze Zeit später zogen sie in die Michaelkirchstraße 26 im Bezirk Mitte, wo sie zur Untermiete bei Gunda Sommerfeld lebten.<br />
Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
Der Entrechtung folgte die Deportation: Siegfried und Pauline Falk wurden am 27. November 1941 mit dem „7. Osttransport“ vom Bahnhof Grunewald nach Riga deportiert. Sie wurden nach der Ankunft am 30. November in zuvor ausgehobenen Gruben in den Wäldern von Riga-Rumbula erschossen.<br />

Pauline Falk kam am 5. Dezember 1889 in Siemianice, im Kreis Kempen am Südostrand der preußischen Provinz Posen, als Tochter des jüdischen Kaufmanns Emanuel Jacob und seiner Ehefrau Elise, geb. Baer, zur Welt. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Pauline Jacob haben sich keine Zeugnisse erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob sie ihre frühe Kindheit im Dorf Siemianice verbrachte oder die Familie in der Kreisstadt Kempen (heute Kępno) lebte, die etwa 80 km nordöstlich von Breslau liegt. Um die Jahrhundertwende zog die Familie Jacob nach Berlin, im Berliner Adressbuch ist ihr Vater das erste Mal 1902 verzeichnet, da wohnten sie in der Großen Frankfurter Straße 106. Emanuel Jacob muss Frau und Tochter einige Jahre später verlassen haben, denn in den Berliner Adressbüchern wird Elise Jacob fortan als Haushaltsvorstand genannt und laut Paulines Heiratsurkunde war Emanuel Jacob „unbekannten Aufenthalts“.
Am 20. März 1909 heiratete Pauline Jacob, die keinen Beruf erlernt hatte, den Kaufmann Siegfried Falk, geboren am 14. Januar 1879 in Berlin. Auch er gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Pauline zog zu ihm in die Friedrichshainer Löwestraße 16, wo er ein Geschäft für Knabenkonfektion betrieb. Es haben sich keine Informationen erhalten, die einen Einblick in das Leben des Ehepaars in den letzten Jahren des Kaiserreichs, der Zeit des Ersten Weltkriegs und im Berlin der Weimarer Republik geben könnten. Die Ehe blieb kinderlos. Laut Berliner Adressbuch wohnten die Eheleute ab 1914 in verschiedenen Häusern der Frankfurter Allee, am längsten – von 1920 bis 1929 – in der Nr. 52 (heute Nr. 30). 1930 zogen Siegfried und Pauline Falk in die Voigtstraße 35.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Falk. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.
Ihre Wohnung und das Geschäft in der Voigtstraße 35 – laut Berliner Adressbuch verkauften sie seit 1934 Strumpf- und Kurzwaren – mussten die Falks 1939 aufgeben. Laut der Volkszählung vom 17. Mai 1939 wohnten sie in der Boxhagener Straße 19–20, kurze Zeit später zogen sie in die Michaelkirchstraße 26 im Bezirk Mitte, wo sie zur Untermiete bei Gunda Sommerfeld lebten.
Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.
Der Entrechtung folgte die Deportation: Siegfried und Pauline Falk wurden am 27. November 1941 mit dem „7. Osttransport“ vom Bahnhof Grunewald nach Riga deportiert. Sie wurden nach der Ankunft am 30. November in zuvor ausgehobenen Gruben in den Wäldern von Riga-Rumbula erschossen.