Hedwig Lauffer geb. Vogel

Verlegeort
Kochhannstr. ggü. Nr. 2
Historischer Name
Kochhannstr. 42
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
03. Juni 2021
Geboren
22. Juni 1867 in Lissa (Posen) / Leszno
Deportation
am 28. Januar 1943 nach Theresienstadt
Ermordet
15. Februar 1943 in Theresienstadt

Hedwig Lauffer kam am 22. Juni 1867 als Tochter der jüdischen Familie Vogel in Lissa (polnisch Leszno) in der preußischen Provinz Posen zur Welt. Die Stadt liegt rund 70 km südwestlich der Stadt Posen. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Hedwig Vogel haben sich keine Zeugnisse erhalten. Sicher ist, dass sie einer jüdischen Familie entstammte und keinen Beruf erlernte. Sie heiratete den ebenfalls aus Lissa stammenden Handelsmann Berthold Lauffer und das Ehepaar bekam zwei Töchter: Martha (*1892) und Else (*1897).<br />
Wahrscheinlich übersiedelte die Familie kurz nach der Jahrhundertwende nach Berlin: Im Berliner Adressbuch des Jahres 1905 ist Berthold Lauffer das erste Mal als Reisender in der Cuvrystraße 13 verzeichnet. Ab 1906 wohnte die Familie mehrere Jahre im Haus Görlitzer Ufer 6 (heute Taborstraße 6), bevor sie 1913 in die Kochhannstraße 42 (das Haus existiert nicht mehr, es befand sich gegenüber der Kochhannstraße 2) zogen. <br />
Tochter Martha heiratete 1910 den Fabrikarbeiter Eduard Schablowski, die Ehe wurde 1919 geschieden. Laut Berliner Adressbuch wohnte Martha seit 1922 in der Nachbarschaft ihrer Eltern in der Kochhannstraße 37 und war Artistin. 1927 heiratete sie den Artisten Georg Riepert, doch bereits 1930 wurde auch diese Ehe wieder aufgelöst.<br />
Die jüngere Tochter Else, von Beruf Näherin, heiratete 1921 den Drogisten Hans Levy, 1934 wurde die Ehe geschieden. 1935 heiratete auch sie ein zweites Mal: den Händler Berthold Becker, geboren 1902 in Berlin. Das Ehepaar lebte in der Brandenburgstraße 56 (heute Lobeckstraße) in Kreuzberg.<br />
Hedwigs Ehemann Berthold Lauffer war am 13. März 1930 im Alter von 73 Jahren im Krankenhaus in Friedrichshain gestorben. Die ältere Tochter Martha zog etwa 1933/34 wieder zu ihrer Mutter in die Kochhannstraße 42.<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Hedwig Lauffer und ihre Angehörigen. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Lauffers ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
Mutter und Tochter mussten eins ihrer zwei Zimmer in der Kochhannstraße 42 an Martin Rosenzweig, geboren 1886 in Berlin, untervermieten. Tochter Martha Riepert war zur Arbeit an der Mangel in der Großdampfwäscherei Joppich & Marquardt in der Kaiser-Wilhelm-Straße 45-48 in Heinersdorf zwangsverpflichtet.<br />
Hedwigs jüngere Tochter Else und ihr Ehemann Berthold Becker wurden am 15. August 1942 mit dem „18. Osttransport“ nach Riga deportiert und drei Tage später ermordet. <br />
Hedwig Lauffer musste am 7. Oktober 1942 von ihrer Wohnung in das „Siechenheim“ der Jüdischen Gemeinde in der Iranischen Straße 2 im Wedding ziehen. Das bedeutet, dass sie pflegebedürftig war. <br />
Ihre Tochter Martha Riepert wurde am 19. Oktober 1942 mit dem „21. Osttransport“ nach Riga deportiert, wo sie nach der Ankunft am 22. Oktober in zuvor ausgehobenen Gruben in den umliegenden Wäldern erschossen wurde.<br />
Hedwig Lauffer befand sich zuletzt im unweit des Alexanderplatzes gelegenen Altersheim der Jüdischen Gemeinde in der Gerlachstraße 19–21, in dem die „Alterstransporte“ zusammengestellt wurden. Von dort wurde sie am 28. Januar 1943 mit dem „83. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Die unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto ertrug sie kaum mehr als zwei Wochen: Auf ihrer Todesfallanzeige ist als Todesursache „Suizidversuch durch Treppenherabspringen, wahrscheinlich innere Verletzungen“ vermerkt. Hedwig Lauffer starb am 15. Februar 1943.<br />
Ihr jüdischer Untermieter Martin Rosenzweig wurde am 12. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.<br />

Hedwig Lauffer kam am 22. Juni 1867 als Tochter der jüdischen Familie Vogel in Lissa (polnisch Leszno) in der preußischen Provinz Posen zur Welt. Die Stadt liegt rund 70 km südwestlich der Stadt Posen. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Hedwig Vogel haben sich keine Zeugnisse erhalten. Sicher ist, dass sie einer jüdischen Familie entstammte und keinen Beruf erlernte. Sie heiratete den ebenfalls aus Lissa stammenden Handelsmann Berthold Lauffer und das Ehepaar bekam zwei Töchter: Martha (*1892) und Else (*1897).
Wahrscheinlich übersiedelte die Familie kurz nach der Jahrhundertwende nach Berlin: Im Berliner Adressbuch des Jahres 1905 ist Berthold Lauffer das erste Mal als Reisender in der Cuvrystraße 13 verzeichnet. Ab 1906 wohnte die Familie mehrere Jahre im Haus Görlitzer Ufer 6 (heute Taborstraße 6), bevor sie 1913 in die Kochhannstraße 42 (das Haus existiert nicht mehr, es befand sich gegenüber der Kochhannstraße 2) zogen.
Tochter Martha heiratete 1910 den Fabrikarbeiter Eduard Schablowski, die Ehe wurde 1919 geschieden. Laut Berliner Adressbuch wohnte Martha seit 1922 in der Nachbarschaft ihrer Eltern in der Kochhannstraße 37 und war Artistin. 1927 heiratete sie den Artisten Georg Riepert, doch bereits 1930 wurde auch diese Ehe wieder aufgelöst.
Die jüngere Tochter Else, von Beruf Näherin, heiratete 1921 den Drogisten Hans Levy, 1934 wurde die Ehe geschieden. 1935 heiratete auch sie ein zweites Mal: den Händler Berthold Becker, geboren 1902 in Berlin. Das Ehepaar lebte in der Brandenburgstraße 56 (heute Lobeckstraße) in Kreuzberg.
Hedwigs Ehemann Berthold Lauffer war am 13. März 1930 im Alter von 73 Jahren im Krankenhaus in Friedrichshain gestorben. Die ältere Tochter Martha zog etwa 1933/34 wieder zu ihrer Mutter in die Kochhannstraße 42.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Hedwig Lauffer und ihre Angehörigen. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Lauffers ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.
Mutter und Tochter mussten eins ihrer zwei Zimmer in der Kochhannstraße 42 an Martin Rosenzweig, geboren 1886 in Berlin, untervermieten. Tochter Martha Riepert war zur Arbeit an der Mangel in der Großdampfwäscherei Joppich & Marquardt in der Kaiser-Wilhelm-Straße 45-48 in Heinersdorf zwangsverpflichtet.
Hedwigs jüngere Tochter Else und ihr Ehemann Berthold Becker wurden am 15. August 1942 mit dem „18. Osttransport“ nach Riga deportiert und drei Tage später ermordet.
Hedwig Lauffer musste am 7. Oktober 1942 von ihrer Wohnung in das „Siechenheim“ der Jüdischen Gemeinde in der Iranischen Straße 2 im Wedding ziehen. Das bedeutet, dass sie pflegebedürftig war.
Ihre Tochter Martha Riepert wurde am 19. Oktober 1942 mit dem „21. Osttransport“ nach Riga deportiert, wo sie nach der Ankunft am 22. Oktober in zuvor ausgehobenen Gruben in den umliegenden Wäldern erschossen wurde.
Hedwig Lauffer befand sich zuletzt im unweit des Alexanderplatzes gelegenen Altersheim der Jüdischen Gemeinde in der Gerlachstraße 19–21, in dem die „Alterstransporte“ zusammengestellt wurden. Von dort wurde sie am 28. Januar 1943 mit dem „83. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Die unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto ertrug sie kaum mehr als zwei Wochen: Auf ihrer Todesfallanzeige ist als Todesursache „Suizidversuch durch Treppenherabspringen, wahrscheinlich innere Verletzungen“ vermerkt. Hedwig Lauffer starb am 15. Februar 1943.
Ihr jüdischer Untermieter Martin Rosenzweig wurde am 12. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.