Martha Riepert geb. Lauffer

Verlegeort
Kochhannstr. ggü. Nr. 2
Historischer Name
Kochhannstr. 42
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
03. Juni 2021
Geboren
07. Juli 1892 in Lissa (Posen) / Leszno
Beruf
Artistin
Deportation
am 19. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
22. Oktober 1942 in Riga

Martha Riepert kam am 7. Juli 1892 in Lissa (polnisch Leszno) in der preußischen Provinz Posen als Tochter des jüdischen Handelsmanns Berthold Lauffer und seiner Ehefrau Hedwig, geb. Vogel, zur Welt. Die Stadt liegt rund 70 km südwestlich der Stadt Posen. Marthas jüngere Schwester Else wurde 1897 geboren. Wahrscheinlich übersiedelte die Familie kurz nach der Jahrhundertwende nach Berlin: Im Berliner Adressbuch des Jahres 1905 ist ihr Vater Berthold Lauffer das erste Mal als Reisender in der Cuvrystraße 13 verzeichnet. Ab 1906 wohnte die Familie mehrere Jahre im Haus Görlitzer Ufer 6 (heute Taborstraße 6). <br />
Martha Lauffer heiratete am 5. November 1910 den Fabrikarbeiter Oskar Hermann Eduard Schablowski, geboren 1887 in Königsberg. Laut der Heiratsurkunde war sie Arbeiterin. Wahrscheinlich lebte Martha nach der Hochzeit mit ihrem Ehemann bei den Schwiegereltern: 1912/13 in der Richthofenstraße 11 in Friedrichshain (heute Auerstraße), danach in der Tilsiter Straße 74 (heute Richard-Sorge-Straße). Auch ihre Eltern waren inzwischen in die Nähe ihrer Tochter gezogen: Sie wohnten seit 1913 in der Kochhannstraße 42 (das Haus existiert nicht mehr, es befand sich gegenüber der Kochhannstraße 2). <br />
Am 23. September 1919 wurde Marthas Ehe geschieden. Möglicherweise lebte das Paar schon einige Zeit vorher getrennt, denn Hermann Schablowski heiratete wenige Wochen nach der Scheidung erneut.<br />
Martha lebte wahrscheinlich zunächst wieder bei ihren Eltern. Ab 1922 ist sie im Berliner Adressbuch als Artistin in der Kochhannstraße 37 verzeichnet. Sie heiratete am 15. Januar 1927 den Artisten Georg Clemens Antonius Riepert, geboren 1891 in Berlin, mit dem sie zu diesem Zeitpunkt schon zusammenlebte. Doch auch diese Ehe wurde am 15. November 1930 geschieden. Martha lebte noch bis ca. 1933 in der Kochhannstraße 37, dann zog sie zurück zu ihrer Mutter in die Nr. 42 – ihr Vater war bereits 1930 verstorben. <br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Martha Riepert und ihre Angehörigen. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
Martha Riepert war zur Arbeit an der Mangel in der Großdampfwäscherei Joppich & Marquardt in der Kaiser-Wilhelm-Straße 45-48 in Heinersdorf zwangsverpflichtet. Mutter und Tochter mussten eins ihrer zwei Zimmer in der Kochhannstraße 42 an Martin Rosenzweig, geboren 1886 in Berlin, untervermieten. <br />
Marthas jüngere Schwester Else und ihr Ehemann Berthold Becker wurden am 15. August 1942 mit dem „18. Osttransport“ nach Riga deportiert und drei Tage später ermordet. <br />
Ihre Mutter musste am 7. Oktober 1942 von ihrer Wohnung in das „Siechenheim“ der Jüdischen Gemeinde in der Iranischen Straße 2 im Wedding ziehen. Das bedeutet, dass Hedwig Lauffer pflegebedürftig war. <br />
Martha Riepert wurde am 19. Oktober 1942 mit dem „21. Osttransport“ nach Riga deportiert, wo sie nach der Ankunft am 22. Oktober in zuvor ausgehobenen Gruben in den umliegenden Wäldern erschossen wurde.<br />
Ihre Mutter wurde am 28. Januar 1943 mit dem „83. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Die unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto ertrug sie kaum mehr als zwei Wochen: Auf ihrer Todesfallanzeige ist als Todesursache „Suizidversuch durch Treppenherabspringen, wahrscheinlich innere Verletzungen“ vermerkt. Hedwig Lauffer starb am 15. Februar 1943.<br />
Der jüdische Untermieter Martin Rosenzweig wurde am 12. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.<br />

Martha Riepert kam am 7. Juli 1892 in Lissa (polnisch Leszno) in der preußischen Provinz Posen als Tochter des jüdischen Handelsmanns Berthold Lauffer und seiner Ehefrau Hedwig, geb. Vogel, zur Welt. Die Stadt liegt rund 70 km südwestlich der Stadt Posen. Marthas jüngere Schwester Else wurde 1897 geboren. Wahrscheinlich übersiedelte die Familie kurz nach der Jahrhundertwende nach Berlin: Im Berliner Adressbuch des Jahres 1905 ist ihr Vater Berthold Lauffer das erste Mal als Reisender in der Cuvrystraße 13 verzeichnet. Ab 1906 wohnte die Familie mehrere Jahre im Haus Görlitzer Ufer 6 (heute Taborstraße 6).
Martha Lauffer heiratete am 5. November 1910 den Fabrikarbeiter Oskar Hermann Eduard Schablowski, geboren 1887 in Königsberg. Laut der Heiratsurkunde war sie Arbeiterin. Wahrscheinlich lebte Martha nach der Hochzeit mit ihrem Ehemann bei den Schwiegereltern: 1912/13 in der Richthofenstraße 11 in Friedrichshain (heute Auerstraße), danach in der Tilsiter Straße 74 (heute Richard-Sorge-Straße). Auch ihre Eltern waren inzwischen in die Nähe ihrer Tochter gezogen: Sie wohnten seit 1913 in der Kochhannstraße 42 (das Haus existiert nicht mehr, es befand sich gegenüber der Kochhannstraße 2).
Am 23. September 1919 wurde Marthas Ehe geschieden. Möglicherweise lebte das Paar schon einige Zeit vorher getrennt, denn Hermann Schablowski heiratete wenige Wochen nach der Scheidung erneut.
Martha lebte wahrscheinlich zunächst wieder bei ihren Eltern. Ab 1922 ist sie im Berliner Adressbuch als Artistin in der Kochhannstraße 37 verzeichnet. Sie heiratete am 15. Januar 1927 den Artisten Georg Clemens Antonius Riepert, geboren 1891 in Berlin, mit dem sie zu diesem Zeitpunkt schon zusammenlebte. Doch auch diese Ehe wurde am 15. November 1930 geschieden. Martha lebte noch bis ca. 1933 in der Kochhannstraße 37, dann zog sie zurück zu ihrer Mutter in die Nr. 42 – ihr Vater war bereits 1930 verstorben.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Martha Riepert und ihre Angehörigen. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.
Martha Riepert war zur Arbeit an der Mangel in der Großdampfwäscherei Joppich & Marquardt in der Kaiser-Wilhelm-Straße 45-48 in Heinersdorf zwangsverpflichtet. Mutter und Tochter mussten eins ihrer zwei Zimmer in der Kochhannstraße 42 an Martin Rosenzweig, geboren 1886 in Berlin, untervermieten.
Marthas jüngere Schwester Else und ihr Ehemann Berthold Becker wurden am 15. August 1942 mit dem „18. Osttransport“ nach Riga deportiert und drei Tage später ermordet.
Ihre Mutter musste am 7. Oktober 1942 von ihrer Wohnung in das „Siechenheim“ der Jüdischen Gemeinde in der Iranischen Straße 2 im Wedding ziehen. Das bedeutet, dass Hedwig Lauffer pflegebedürftig war.
Martha Riepert wurde am 19. Oktober 1942 mit dem „21. Osttransport“ nach Riga deportiert, wo sie nach der Ankunft am 22. Oktober in zuvor ausgehobenen Gruben in den umliegenden Wäldern erschossen wurde.
Ihre Mutter wurde am 28. Januar 1943 mit dem „83. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Die unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto ertrug sie kaum mehr als zwei Wochen: Auf ihrer Todesfallanzeige ist als Todesursache „Suizidversuch durch Treppenherabspringen, wahrscheinlich innere Verletzungen“ vermerkt. Hedwig Lauffer starb am 15. Februar 1943.
Der jüdische Untermieter Martin Rosenzweig wurde am 12. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.