Edgar Joachimsthal

Verlegeort
Warschauer Str. 85
Bezirk/Ortsteil
Friedrichshain
Verlegedatum
03. Juni 2021
Geboren
17. Juni 1890 in Eberswalde
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 24. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
am 05. Mai 1942 nach Chełmno / Kulmhof
Ermordet
05. Mai 1942 in Chełmno / Kulmhof

Edgar Joachimsthal kam am 17. Juni 1890 in Eberswalde als Sohn des jüdischen Kaufmanns Max Joachimsthal und seiner Ehefrau Regina, geb. Rochocz, zur Welt. Der Vater betrieb dort ein Bekleidungsgeschäft für Herren und Knaben. Edgar hatte drei Geschwister, die ebenfalls in Eberswalde geboren wurden: Frieda (*1889), Herbert (*1891) und Else (*1895). Im Jahr 1897 verzog die Familie nach Berlin, Max Joachimsthal betrieb hier am Kottbusser Damm 9 ebenfalls ein Geschäft für Herren- und Knabenkonfektion. Edgars Eltern trennten sich um 1904 und Regina Joachimsthal zog mit ihren Kindern in die Warschauer Straße 22. Der Vater heiratete 1908 erneut. Als Regina Joachimsthal im Alter von 49 Jahren am 16. April 1914 verstarb, wohnte sie mit ihren inzwischen erwachsenen Kindern in der Winsstraße 35 im Prenzlauer Berg. <br />
Edgar und sein Bruder Herbert, die beide den Beruf des Kaufmanns ergriffen hatten, nahmen am Ersten Weltkrieg teil. Herbert Joachimsthal fiel am 11. Juli 1916 an der Westfront. Edgar trat im November 1916 als Musketier in das Militär ein. Aufgrund verschiedener Erkrankungen musste er häufig im Lazarett behandelt und sogar operiert werden. Letzteres führte dazu, dass er nur noch bedingt für das Militär einsetzbar war, ab dem Sommer 1917 bis Kriegsende war er als Fahrer tätig. <br />
Am 15. November 1917 hatte Edgar Joachimsthal in Berlin die Nichtjüdin Marie Auguste Döring, geboren 1891 in Gröningen (nahe Halberstadt), geheiratet. Die Ehe blieb kinderlos. Das Paar wohnte offenbar seit den frühen 1920er-Jahren in der Straße Prenzlauer Berg 18. Diese Verbindungsstraße zwischen Greifswalder Straße und Prenzlauer Allee befindet sich unweit des Alexanderplatzes. Laut Berliner Adressbuch lebte Edgar Joachimsthal dort bis 1937. Bei der Volkszählung im Mai 1939 wohnte er als Untermieter bei den Schwestern Elsa und Meta Bibo in der Warschauer Straße 86 (heute Nr. 85). Seine Ehefrau lebte nicht mit dort, das Ehepaar hatte sich zu einem nicht bekannten Zeitpunkt getrennt. Es ist möglich, dass die jüdische Abstammung von Edgar Joachimsthal dabei eine Rolle spielte. Die Ehe wurde offiziell am 11. November 1941 geschieden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Edgar Joachimsthal schon nicht mehr in Berlin: Er wurde am 24. Oktober 1941 vom Bahnhof Grunewald mit dem „2. Osttransport“ in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Seine Vermieterinnen, die Schwestern Bibo, waren bereits sechs Tage zuvor dorthin verschleppt worden.<br />
Am 5. Mai 1942 wurde Edgar Joachimsthal in das Vernichtungslager Kulmhof deportiert, wo er noch am gleichen Tag ermordet wurde. <br />
Edgars jüngste Schwester Else hatte 1927 den nicht jüdischen Michael Karl geheiratet, mit dem sie bereits den Sohn Jonny (*1925) hatte. Sie verstarb am 27. Januar 1941 in Berlin an Gebärmutterkrebs. <br />
Die älteste Schwester Frieda hatte 1908 Hermann Baer geheiratet, der im Ersten Weltkrieg fiel. Aus der Ehe waren zwei Kinder hervorgegangen: Alfons (*1908) und Regi (*1915). Regi pflegte ihre nach einem Verkehrsunfall körperlich schwer behinderte Mutter und wurde mit ihr am 5. September 1942 nach Riga deportiert, wo beide direkt nach der Ankunft ermordet wurden. Vor ihrem letzten Wohnort in der Charlottenburger Pestalozzistraße 99a sind für beide Frauen Stolpersteine verlegt worden. Alfons Baer wurde im Juni 1938 verhaftet und war bis Kriegsende in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern inhaftiert. Er wurde Ende April 1945 durch amerikanische Truppen in einem Außenlager des KZ Dachau befreit. <br />
Edgar Joachimsthals Vater Max wurde am 19. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 13. Juni 1943 ums Leben kam.<br />

Edgar Joachimsthal kam am 17. Juni 1890 in Eberswalde als Sohn des jüdischen Kaufmanns Max Joachimsthal und seiner Ehefrau Regina, geb. Rochocz, zur Welt. Der Vater betrieb dort ein Bekleidungsgeschäft für Herren und Knaben. Edgar hatte drei Geschwister, die ebenfalls in Eberswalde geboren wurden: Frieda (*1889), Herbert (*1891) und Else (*1895). Im Jahr 1897 verzog die Familie nach Berlin, Max Joachimsthal betrieb hier am Kottbusser Damm 9 ebenfalls ein Geschäft für Herren- und Knabenkonfektion. Edgars Eltern trennten sich um 1904 und Regina Joachimsthal zog mit ihren Kindern in die Warschauer Straße 22. Der Vater heiratete 1908 erneut. Als Regina Joachimsthal im Alter von 49 Jahren am 16. April 1914 verstarb, wohnte sie mit ihren inzwischen erwachsenen Kindern in der Winsstraße 35 im Prenzlauer Berg.
Edgar und sein Bruder Herbert, die beide den Beruf des Kaufmanns ergriffen hatten, nahmen am Ersten Weltkrieg teil. Herbert Joachimsthal fiel am 11. Juli 1916 an der Westfront. Edgar trat im November 1916 als Musketier in das Militär ein. Aufgrund verschiedener Erkrankungen musste er häufig im Lazarett behandelt und sogar operiert werden. Letzteres führte dazu, dass er nur noch bedingt für das Militär einsetzbar war, ab dem Sommer 1917 bis Kriegsende war er als Fahrer tätig.
Am 15. November 1917 hatte Edgar Joachimsthal in Berlin die Nichtjüdin Marie Auguste Döring, geboren 1891 in Gröningen (nahe Halberstadt), geheiratet. Die Ehe blieb kinderlos. Das Paar wohnte offenbar seit den frühen 1920er-Jahren in der Straße Prenzlauer Berg 18. Diese Verbindungsstraße zwischen Greifswalder Straße und Prenzlauer Allee befindet sich unweit des Alexanderplatzes. Laut Berliner Adressbuch lebte Edgar Joachimsthal dort bis 1937. Bei der Volkszählung im Mai 1939 wohnte er als Untermieter bei den Schwestern Elsa und Meta Bibo in der Warschauer Straße 86 (heute Nr. 85). Seine Ehefrau lebte nicht mit dort, das Ehepaar hatte sich zu einem nicht bekannten Zeitpunkt getrennt. Es ist möglich, dass die jüdische Abstammung von Edgar Joachimsthal dabei eine Rolle spielte. Die Ehe wurde offiziell am 11. November 1941 geschieden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Edgar Joachimsthal schon nicht mehr in Berlin: Er wurde am 24. Oktober 1941 vom Bahnhof Grunewald mit dem „2. Osttransport“ in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Seine Vermieterinnen, die Schwestern Bibo, waren bereits sechs Tage zuvor dorthin verschleppt worden.
Am 5. Mai 1942 wurde Edgar Joachimsthal in das Vernichtungslager Kulmhof deportiert, wo er noch am gleichen Tag ermordet wurde.
Edgars jüngste Schwester Else hatte 1927 den nicht jüdischen Michael Karl geheiratet, mit dem sie bereits den Sohn Jonny (*1925) hatte. Sie verstarb am 27. Januar 1941 in Berlin an Gebärmutterkrebs.
Die älteste Schwester Frieda hatte 1908 Hermann Baer geheiratet, der im Ersten Weltkrieg fiel. Aus der Ehe waren zwei Kinder hervorgegangen: Alfons (*1908) und Regi (*1915). Regi pflegte ihre nach einem Verkehrsunfall körperlich schwer behinderte Mutter und wurde mit ihr am 5. September 1942 nach Riga deportiert, wo beide direkt nach der Ankunft ermordet wurden. Vor ihrem letzten Wohnort in der Charlottenburger Pestalozzistraße 99a sind für beide Frauen Stolpersteine verlegt worden. Alfons Baer wurde im Juni 1938 verhaftet und war bis Kriegsende in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern inhaftiert. Er wurde Ende April 1945 durch amerikanische Truppen in einem Außenlager des KZ Dachau befreit.
Edgar Joachimsthals Vater Max wurde am 19. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 13. Juni 1943 ums Leben kam.