Dr. Gerhart Lütkens

Verlegeort
Wilhelmstr. 92
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Verlegedatum
09. November 2021
Geboren
05. Januar 1893 in Pinneberg
Beruf
Diplomat
Überlebt

Gerhart Lütkens wurde am 5. Januar 1893 in Pinneberg geboren. Seine Eltern waren der Arzt Dr. med. Karl Lütkens und Katharina Lütkens. Er besuchte das Gymnasium Christianeum in Altona und machte im Frühjahr 1911 sein Abitur. Im Anschluss studierte er bis zu einer Promotion zum Dr. phil. 1920 in Heidelberg und München Jura, Volkswirtschaft und Geschichte. Unterbrochen wurde das Studium durch Ableistung des Militärdienstes während des Ersten Weltkrieges, an dessen Ende er zum Leutnant befördert worden war. <br />
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Lütkens, der seit 1913 Mitglied der SPD war, gründete gemeinsam mit anderen 1919 den Sozialistischen Studentenbund Heidelberg. Am 25. August 1920 trat er in den Auswärtigen Dienst ein. Im August 1921 heiratete er die Publizistin und SPD-Politikerin Dr. phil. Charlotte Mendelsohn. Ihr gemeinsamer Sohn Wolfgang wurde am 9. Juni 1922 geboren. <br />
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Vor Ablegung seiner konsularischen Prüfung im Oktober 1921 war Lütkens im Auswärtigen Amt in der Abteilung Südosteuropa tätig. Danach arbeitete er an den Gesandtschaften in Sofia und Riga sowie in den Generalkonsulaten in New York und Mailand. Am 12. Dezember 1937 wurde er zwangsweise von den Nationalsozialisten in den Ruhestand versetzt, da er Sozialdemokraten war und seine ebenfalls sozialdemokratische Frau jüdische Vorfahren hatte. Es folgte im Juli 1937 die Flucht nach England, wo Lütkens Lektor für internationale Politik an der Universität London sowie Leiter einer Forschungsstelle des internationalen Genossenschaftsbundes wurde. Von Juni bis November 1940 wurde er als Deutscher in Großbritannien interniert. Lütkens wurde im April 1943 ausgebürgert. <br />
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Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er im Dezember 1947 nach Deutschland zurück. Bis August 1949 war er beim Parteivorstand der SPD in Hannover angestellt. Er wurde anschließend in den Bundestag gewählt, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Schwerpunkt seiner politischen Tätigkeit war die Außenpolitik. Im März 1952 wurde er im Rahmen der Wiedergutmachungsmaßnahmen zum Vortragenden Legationsrat a. D. ernannt. Gerhart Lütkens verstarb am 16. November 1955 in Bonn.

Gerhart Lütkens wurde am 5. Januar 1893 in Pinneberg geboren. Seine Eltern waren der Arzt Dr. med. Karl Lütkens und Katharina Lütkens. Er besuchte das Gymnasium Christianeum in Altona und machte im Frühjahr 1911 sein Abitur. Im Anschluss studierte er bis zu einer Promotion zum Dr. phil. 1920 in Heidelberg und München Jura, Volkswirtschaft und Geschichte. Unterbrochen wurde das Studium durch Ableistung des Militärdienstes während des Ersten Weltkrieges, an dessen Ende er zum Leutnant befördert worden war.

Lütkens, der seit 1913 Mitglied der SPD war, gründete gemeinsam mit anderen 1919 den Sozialistischen Studentenbund Heidelberg. Am 25. August 1920 trat er in den Auswärtigen Dienst ein. Im August 1921 heiratete er die Publizistin und SPD-Politikerin Dr. phil. Charlotte Mendelsohn. Ihr gemeinsamer Sohn Wolfgang wurde am 9. Juni 1922 geboren.

Vor Ablegung seiner konsularischen Prüfung im Oktober 1921 war Lütkens im Auswärtigen Amt in der Abteilung Südosteuropa tätig. Danach arbeitete er an den Gesandtschaften in Sofia und Riga sowie in den Generalkonsulaten in New York und Mailand. Am 12. Dezember 1937 wurde er zwangsweise von den Nationalsozialisten in den Ruhestand versetzt, da er Sozialdemokraten war und seine ebenfalls sozialdemokratische Frau jüdische Vorfahren hatte. Es folgte im Juli 1937 die Flucht nach England, wo Lütkens Lektor für internationale Politik an der Universität London sowie Leiter einer Forschungsstelle des internationalen Genossenschaftsbundes wurde. Von Juni bis November 1940 wurde er als Deutscher in Großbritannien interniert. Lütkens wurde im April 1943 ausgebürgert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er im Dezember 1947 nach Deutschland zurück. Bis August 1949 war er beim Parteivorstand der SPD in Hannover angestellt. Er wurde anschließend in den Bundestag gewählt, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Schwerpunkt seiner politischen Tätigkeit war die Außenpolitik. Im März 1952 wurde er im Rahmen der Wiedergutmachungsmaßnahmen zum Vortragenden Legationsrat a. D. ernannt. Gerhart Lütkens verstarb am 16. November 1955 in Bonn.