Doris Eisner

Verlegeort
Goethestr. 49
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
20. November 2021
Geboren
31. Mai 1920 in Berlin
Flucht
1938 - Frankreich, Uruguay, Paraguay, Argentinien
Überlebt

Doris Eisner wurde am 31. Mai 1920 als erste Tochter von Paul Max Eisner und seiner Frau Gertrud geb. Cohn in Berlin geboren. Sie hatte eine zehn Jahre jüngere Schwester Eva, die am 20. Januar 1930 geboren wurde.

Doris Eisner besuchte bis zur Untertertia das Fürstin Bismarck-Gymnasium – heute Ricarda Huch-Schule - in Charlottenburg und wechselte danach auf die Handelsschule in Tiergarten, denn als Jüdin war es ihr nicht erlaubt, bis zum Abitur auf dem Gymnasium zu bleiben. Nach der Handelsschule arbeitete sie als Kontoristin in einer Weinhandlung in Moabit.

Am 21. Juli 1938 flüchtete sie mit ihrem Vater, der mit der Auflage, Deutschland binnen 72 Stunden zu verlassen, aus der Haft im Konzentrationslager Buchenwald entlassen worden war, nach Frankreich.

Die Mutter folgte mit der jüngeren Schwester Eva drei Monate später. Die Familie erhielt Visa für Südamerika und konnte sich noch in demselben Jahr über Frankreich und Uruguay nach Paraguay retten.

Vom Hafen Cherbourg aus reiste Familie Eisner mit dem britischen Passagierschiff „RML Asturias“ über viele Zwischenstationen nach Montevideo, Uruguay, wo sie nicht bleiben konnte, da die Visa für Paraguay galten. Von Uruguay wurden sie per Schiff weiter abgeschoben und erreichten über Argentinien schließlich Asunción, die Hauptstadt von Paraguay. Dort lebten die Eisners fern der Zivilisation unter unsäglichen Umständen und zogen sich Tropenkrankheiten zu. Deshalb emigrierten sie nach einiger Zeit weiter nach Argentinien, wo sie als „Illegale“ leben mussten. Ein Erlass von 1938 verbot es jüdischen Menschen, nach Argentinien einzuwandern. Die Familie ließ sich in Buenos Aires nieder und Doris arbeitete dort in einer Schokoladenfabrik.

Am 3. November 1940 heiratete Doris Eisner Johannes Kohn. Die Ehe blieb kinderlos. Johannes Kohn war ebenfalls aus Berlin geflohen. Einige seiner sieben Geschwister konnten ebenfalls fliehen. Für seine Eltern Isidor und Elise Kohn geb. Wohl, die am 3. Oktober 1942 mit dem sog. „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet wurden, liegen Stolpersteine in Berlin-Kreuzberg, Bergfriedstraße 6. Stolpersteine in Berlin | Orte & Biografien der Stolpersteine in Berlin (stolpersteine-berlin.de) Und auch an seine Nichte Gisela Kohn, die als neunjähriges Kind in Auschwitz ermordet wurde, wird mit einem Stolperstein erinnert. Stolpersteine in Berlin | Orte & Biografien der Stolpersteine in Berlin (stolpersteine-berlin.de)

Doris Kohn geb. Eisner, starb am 30. Januar 2003 in Buenos Aires.


 

Doris Eisner kam am 31. Mai 1920 als erste Tochter von Paul Max Eisner und seiner Frau Gertrud geb. Cohn in Berlin zur Welt. Sie hatte eine zehn Jahre jüngere Schwester Eva, die am 20. Januar 1930 geboren wurde.

Doris Eisner besuchte bis zur Untertertia das Fürstin-Bismarck-Gymnasium – heute Sophie-Charlotte-Gymnasium – in Charlottenburg und wechselte danach auf die Handelsschule in Tiergarten, denn als Jüdin war es ihr nicht erlaubt, bis zum Abitur auf dem Gymnasium zu bleiben. Nach der Handelsschule arbeitete sie als Kontoristin in einer Weinhandlung in Moabit.

Am 21. Juli 1938 flüchtete sie mit ihrem Vater, der mit der Auflage, Deutschland binnen 72 Stunden zu verlassen, aus der Haft im Konzentrationslager Buchenwald entlassen worden war, nach Frankreich.

Die Mutter folgte mit der jüngeren Schwester Eva drei Monate später. Die Familie erhielt Visa für Südamerika und konnte sich noch im selben Jahr über Frankreich und Uruguay nach Paraguay retten.

Vom Hafen Cherbourg aus reiste Familie Eisner mit dem britischen Passagierschiff „RML Asturias“ über viele Zwischenstationen nach Montevideo, Uruguay, wo sie nicht bleiben konnte, da die Visa für Paraguay galten. Von Uruguay wurden sie per Schiff weiter abgeschoben und erreichten über Argentinien schließlich Asunción, die Hauptstadt von Paraguay. Dort lebten die Eisners fern der Zivilisation unter unsäglichen Umständen und zogen sich Tropenkrankheiten zu. Deshalb emigrierten sie nach einiger Zeit weiter nach Argentinien, wo sie als „Illegale“ leben mussten. Ein Erlass von 1938 verbot es jüdischen Menschen, nach Argentinien einzuwandern. Die Familie ließ sich in Buenos Aires nieder und Doris arbeitete dort in einer Schokoladenfabrik.

Am 3. November 1940 heiratete Doris Eisner Johannes Kohn. Die Ehe blieb kinderlos. Auch Johannes Kohn war aus Berlin geflohen, ebenso einige seiner sieben Geschwister. Für seine Eltern Isidor und Elise Kohn geb. Wohl, die am 3. Oktober 1942 mit dem „3. großen Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet wurden, liegen Stolpersteine in Berlin-Kreuzberg, Bergfriedstraße 6. Und auch an seine Nichte Gisela Kohn, die als neunjähriges Kind in Auschwitz ermordet wurde, wird mit einem Stolperstein erinnert.

Doris Kohn geb. Eisner, starb am 30. Januar 2003 in Buenos Aires.