Leo Najman (auch Naimann/Neumann) wurde am 23. September 1909 als ältester von vier Söhnen des Schneiders David Najman und dessen Ehefrau Feigla, geborene Grubner, in Krakau geboren. Seine Brüder Heinrich (*1911) und Michael (*1912) kamen ebenfalls in Krakau zur Welt. Der jüngste Bruder Samuel wurde 1914 in Chrzanów bei Krakau geboren.
Nach dem Ende des 1. Weltkriegs und den damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in Europa ging David Najman – wie viele galizische Jüdinnen und Juden – mit seiner Frau und den vier Söhnen nach Berlin.
Ab 1921 wird David Neumann im Berliner Adressbuch als Haushaltsvorstand in der Choriner Straße 12 in Prenzlauer Berg genannt. Sein Beruf wird mit Schneider angegeben. Hier wuchsen die vier Söhne auf und besuchten die 153. Gemeindeschule in der Zehdenicker Straße 17-18 (heute John-Lennon-Gymnasium).
Am 5. Oktober 1926 – 18 Jahre nach ihrer ersten Eheschließung nach jüdischem Ritus – heirateten David und Feigla Najman in Berlin nach deutschem Personenstandsgesetz auf dem Standesamt Berlin X a. Bei dieser Gelegenheit änderten sie ihren Nachnamen in Neumann um.
Von 1934 bis 1936 wird David nun als David Neumann im Berliner Adressbuch als Grabstein-Geschäft-Inhaber in der Hirtenstraße 11 a genannt. Später führte er sein Geschäft unter dem Namen „Neumann & Sohn“. Leos Vater betrieb das Geschäft mit seinem Sohn Michael, der als Steinmetz tätig war. Leo war im Kundendienst eingeteilt. Später war auch der jüngere Bruder Leos, Samuel als Steinmetz im Familiengeschäft tätig. 1934 zog die Familie Neumann in die Prenzlauer Straße 13 (heute Karl-Liebknecht-Straße 32 A).
Im Oktober 1937 heiratete Leo in Berlin Klara Gertrud, geb. Weg. Das Ehepaar bemühte sich intensiv um eine mögliche Ausreise aus Deutschland. Im August 1938 erhielt Leo einen polnischen Pass und beide flüchteten über die Schweiz, Italien nach England. Ihr Sohn kam im Januar 1939 in London zur Welt.
Dorthin sandte der Bruder Michael die Information, dass die Eltern Ende 1938 im Rahmen der sogenannten „Polenaktion“ vom deutschen Staat nach Polen abgeschoben wurden und nun in Tarnow lebten.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen wurden in vielen Städten – so auch in Tarnow – Ghettos für die jüdische Bevölkerung eingerichtet. Die letzte Nachricht der Eltern an ihre Kinder kam im Januar 1940 aus Tarnow. Ihre genauen Todesdaten sind nicht dokumentiert.
Leos Brüdern Heinrich, Michael und Samuel gelang die Flucht aus Deutschland: Über die ganze Welt verteilt überlebten sie die Shoah.
Nach familiären Angaben starb Leo bereits 1962 in Israel, Michael 1968 und Heinrich 1980 jeweils in Argentinien. Samuel verstarb 1986 in Deutschland.