Ruth Süssmann

Verlegeort
Christinenstraße 35
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
Juni 2009
Geboren
21. November 1937 in Berlin
Deportation
am 10. August 1944 nach Auschwitz-Birkenau
Ermordet
in Auschwitz-Birkenau

Ruth wurde 1937 als Tochter von Alice, geb. Silbermann, und Herbert Süssmann geboren. 1939 kam die Schwester Gittel zur Welt. Nachdem ihre Ehe gescheitert war, zog Alice Süssmann mit ihren Kindern zu ihren beiden unverheirateten Tanten Martha und Margarete Sussmann in die Christinenstraße 35. Das Haus hatte Alices Großvater, der Schürzenfabrikant Siegmund Sussmann, 1882 erworben. Er gehörte einer der ältesten jüdischen Familien Berlins an, die sich bereits 1671 hier niedergelassen hatte. Alice Süssmann versuchte vergeblich, mit ihren Kindern und ihrem zweiten Ehemann Adolf Löwenthal zu emigrieren. Während die Mutter Zwangsarbeit leisten musste, besuchten die Mädchen (Ruth ab 1941) den Kindergarten im jüdischen Kinderheim in der Fehrbelliner Straße 92 in Prenzlauer Berg, bis dieses 1942 geschlossen wurde und die Kinder in das jüdische Altersheim in der Schönhauser Allee umziehen mussten. Nachdem Alice Löwenthal bei der sogenannten Fabrikaktion am 27. Februar 1943 aufgrund einer Warnung der Verhaftung hatte entkommen können, ging sie mit ihren beiden Kindern in den Untergrund. Sie mussten von Unterkunft zu Unterkunft ziehen. Wahrscheinlich schon im Frühjahr 1943 kamen sie, zusammen mit anderen Verfolgten, auf dem Wochenendgrundstück der Plätterin Luise Nickel, einer couragierten Kommunistin, in Strausberg unter. Doch sie wurden denunziert und mussten das Versteck verlassen. Alice versuchte, sich mit ihren Kindern in Berlin durchzuschlagen, ohne Geld und ohne Papiere. Schließlich fuhr sie im Juni 1943 mit den beiden Mädchen nach Weimar zu einer Freundin der Tanten, die sich aber verleugnen ließ. Sie konnte die Kinder aber bei einer Frau unterbringen, die ihr empfohlen worden war und der sie aus Berlin Geld und Lebensmittelmarken für die Versorgung ihrer Töchter schickte. Manchmal fuhr sie selbst nach Weimar, um die Kinder zu sehen. Im Herbst 1943 wurden die Kinder zeitweise auch an anderen Orten untergebracht. Ein Jahr später holte die Gestapo die Mädchen ab – sicherlich aufgrund einer Denunziation – und brachte sie nach Berlin, von wo aus sie im August 1944 nach Auschwitz deportiert wurden. Sie waren damals sieben und fünf Jahre alt. Alice Löwenthal überlebte die Nazizeit.

Ruth wurde 1937 als Tochter von Alice, geb. Silbermann, und Herbert Süssmann geboren. 1939 kam die Schwester Gittel zur Welt. Nachdem ihre Ehe gescheitert war, zog Alice Süssmann mit ihren Kindern zu ihren beiden unverheirateten Tanten Martha und Margarete Sussmann in die Christinenstraße 35. Das Haus hatte Alices Großvater, der Schürzenfabrikant Siegmund Sussmann, 1882 erworben. Er gehörte einer der ältesten jüdischen Familien Berlins an, die sich bereits 1671 hier niedergelassen hatte. Alice Süssmann versuchte vergeblich, mit ihren Kindern und ihrem zweiten Ehemann Adolf Löwenthal zu emigrieren. Während die Mutter Zwangsarbeit leisten musste, besuchten die Mädchen (Ruth ab 1941) den Kindergarten im jüdischen Kinderheim in der Fehrbelliner Straße 92 in Prenzlauer Berg, bis dieses 1942 geschlossen wurde und die Kinder in das jüdische Altersheim in der Schönhauser Allee umziehen mussten. Nachdem Alice Löwenthal bei der sogenannten Fabrikaktion am 27. Februar 1943 aufgrund einer Warnung der Verhaftung hatte entkommen können, ging sie mit ihren beiden Kindern in den Untergrund. Sie mussten von Unterkunft zu Unterkunft ziehen. Wahrscheinlich schon im Frühjahr 1943 kamen sie, zusammen mit anderen Verfolgten, auf dem Wochenendgrundstück der Plätterin Luise Nickel, einer couragierten Kommunistin, in Strausberg unter. Doch sie wurden denunziert und mussten das Versteck verlassen. Alice versuchte, sich mit ihren Kindern in Berlin durchzuschlagen, ohne Geld und ohne Papiere. Schließlich fuhr sie im Juni 1943 mit den beiden Mädchen nach Weimar zu einer Freundin der Tanten, die sich aber verleugnen ließ. Sie konnte die Kinder aber bei einer Frau unterbringen, die ihr empfohlen worden war und der sie aus Berlin Geld und Lebensmittelmarken für die Versorgung ihrer Töchter schickte. Manchmal fuhr sie selbst nach Weimar, um die Kinder zu sehen. Im Herbst 1943 wurden die Kinder zeitweise auch an anderen Orten untergebracht. Ein Jahr später holte die Gestapo die Mädchen ab – sicherlich aufgrund einer Denunziation – und brachte sie nach Berlin, von wo aus sie im August 1944 nach Auschwitz deportiert wurden. Sie waren damals sieben und fünf Jahre alt. Alice Löwenthal überlebte die Nazizeit.