John Gottowt wurde am 15. Juni 1881 in Lemberg, damals Österreich-Ungarn, heute Lwiw, Ukraine, als Isidor Gesang in eine jüdische Familie hineingeboren. In Deutschland wurde er nicht nur ein berühmter Film- und Theaterschauspieler, auch als Theater- und Stummfilmregisseur war er gefragt. John Gottowt war sein Künstlername.
Er war mit der Schwedin Elisabeth Adler, einer Malerin, die selbst keine Jüdin war, verheiratet. Zusammen hatten sie vier Kinder, Nils, Johanna, Eva und Olaf Gesang Gottowt.
1905, nach seiner Schauspielausbildung in Wien (ein Architekturstudium in München hatte er abgebrochen), begann Gottowt, mit Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin zu arbeiten. Gottowt war hauptsächlich als Charakterdarsteller und Regisseur an verschiedenen Theatern in Berlin, Wien und München tätig, sein Rollenfach in Reinhardts Ensemble übernahm später Ernst Lubitsch. Die Familie lebte in München, aber als Max Reinhardt Gottowt eine Festanstellung als Schauspieler und Regisseur am Deutschen Theater in Berlin anbot, zog die Familie zurück nach Berlin.
Seine erste Filmrolle war der Zauberer Scapinelli in Paul Wegeners Der Student von Prag (1913), der als erster bedeutender deutschsprachiger Film gilt. Kurz darauf führte er Regie in dem Film Das Schwarze Los / Pierrots letztes Abenteuer mit Alexander Moissi (einem der berühmtesten Schauspieler der Zeit) in der Hauptrolle. Außerdem trat er in Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilmklassiker Nosferatu von 1922 (für den sein Schwager Henrik Galeen das Drehbuch geschrieben hatte) in der Rolle des Prof. Bulwer auf.
Zusammen mit Henrik Galeen übernahm er ab 1920 das künstlerisch sehr erfolgreiche Theater an der Kommendantenstraße in Berlin und einige Jahre später das politisch-literarische Kabarett Die Gondel am Potsdamer Platz mit Texten u.a. von Kurt Tucholsky. Zusammen mit Galeen drehte Gottowt mehrere Filme und wirkte in insgesamt 30 (hauptsächlich Stumm-)Filmen mit.
Als Jude wurde er 1933 mit Berufsverbot in Deutschland belegt, da war das Paar schon eine Weile geschieden, lebte aber noch in derselben Wohnung. Lisa, die ebenfalls bedroht war, flüchtete nach Schweden, wo die erwachsenen Kinder schon seit einiger Zeit lebten. Er wollte aber nicht nach Schweden, wo die Familie ihn womöglich hätte schützen können, sondern versuchte sein Glück in Dänemark. Dort fand er keine Arbeit und musste 1938 das Land verlassen, von dort zog er nach Krakau in Polen und lebte lange versteckt. Am 29. August 1942 wurde er von einem SS-Offizier in der Kleinstadt Wieliczka bei Krakau entdeckt und erschossen.