Herta Lohde geb. Eckmann

Verlegeort
Dresdener Straße 128
Historischer Name
Dresdener Straße 128-130
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
16. November 2009
Geboren
04. Juni 1895 in Schrimm (Posen) / Śrem
Deportation
am 03. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Herta Lohde wurde am 4. Juni 1895 in Schrimm (heute: Śrem / Polen) als Tochter von Lippmann (Leopold) Eckmann und seiner Frau Gitel (Golde/Hulda), geb. Brodtmann, in der damals preußischen Provinz Posen geboren. Sie hatte zwei Brüder, den am 27. November 1890 geborenen Semi und den am 11. März 1892 geborenen David. Am 15. Dezember 1920 heiratete sie in der nahegelegenen Stadt Moschin den Kaufmann Alexander Lohde. . Am 19. August 1921 kam ihre Tochter Henny zur Welt. Im März 1922 zog die Familie von Moschin nach Berlin und bezog eine Wohnung in der Libauer Straße in Berlin-Friedrichshain. Sechs Jahre betrieb Alexander Lohde dort eine Zigarrenhandlung. Dann orientierte er sich um und ging geschäftlich neue Wege. 1928 übernahm er in Berlin-Kreuzberg in der Dresdener Straße 128/129 das Konzert- und Kaffeehaus „Valencia“ und betrieb es unter dem alten Namen erfolgreich bis 1938 weiter. Mit der Schwiegermutter Rosalie Lohde zog die Familie wahrscheinlich 1931 nach Kreuzberg um. Das nahe dem U-Bahnhof Kottbusser Tor gelegene Lokal mit 150 Plätzen florierte und lockte viele Kunden aus dem nahen Zeitungsviertel und der Reichsdruckerei an. Alexander Lohde beschäftigte viele Jahre lang sechs Angestellte und reduzierte sein Personal erst, als die wirtschaftlichen Folgen der antijüdischen Politik unter den Nationalsozialisten Wirkung zeigten. Ab 1935 musste Herta Lohde im Lokal am Buffet mitarbeiten, da es ihrem Mann als jüdischem Unternehmer nicht mehr erlaubt war, weibliche Angestellte unter 45 Jahren zu beschäftigen. Den Kaffeehausbetrieb weiter aufrechtzuerhalten, wurde immer schwieriger; nach der Pogromnacht im November 1938 wurde das Kaffeehaus schließlich zwangsweise geschlossen und, wie alle Juden, hatten die Lohdes die sogenannte Judenvermögensabgabe zu zahlen. Ab 1939 mussten Herta und Alexander Lohde Zwangsarbeit leisten, die Zwangsnamen „Sara“ und „Israel“ tragen sowie Kennkarten für Juden benutzen. 1941 kam noch die Pflicht dazu, den gelben Stern zu tragen. 1942 ließ sich Herta Lohde von ihrem Mann Alexander scheiden. Am 1. Juni 1942 zog sie als Untermieterin bei Familie Lewin in eine 3-Zimmer-Wohnung in die Lottumstraße 4 nach Berlin-Mitte um. Herta Lohde, die Zwangsarbeit für die Firma Hadega (Handelsgesellschaft deutscher Apotheker m.b.H.) in der Dortmunder Straße 12 in Berlin-Moabit leistete, wurde im Rahmen der „Fabrikaktion“ verhaftet und am 3. März 1943 mit dem „33. Osttransport“ unter der laufenden Nummer 1132 von Berlin aus nach Auschwitz deportiert. Ebenfalls deportiert und ermordet wurden 1942 ihre Schwiegermutter Rosalie Lohde und 1943 ihre Tochter Henny Steiner deren Mann Ottomar Steiner sowie ihre Brüder Semi und David Eckmann. Rosalie Lohde wurde 1942 in Treblinka ermordet, Henny und Ottomar Steiner 1943 in Auschwitz. Alexander Lohde überlebte versteckt in Berlin und eröffnete nach dem Krieg das Konzert- und Kaffeehaus „Valencia“ an einem neuen Standort wieder.

Herta Lohde wurde am 4. Juni 1895 in Schrimm (heute: Śrem / Polen) als Tochter von Lippmann (Leopold) Eckmann und seiner Frau Gitel (Golde/Hulda), geb. Brodtmann, in der damals preußischen Provinz Posen geboren. Sie hatte zwei Brüder, den am 27. November 1890 geborenen Semi und den am 11. März 1892 geborenen David. Am 15. Dezember 1920 heiratete sie in der nahegelegenen Stadt Moschin den Kaufmann Alexander Lohde. . Am 19. August 1921 kam ihre Tochter Henny zur Welt. Im März 1922 zog die Familie von Moschin nach Berlin und bezog eine Wohnung in der Libauer Straße in Berlin-Friedrichshain. Sechs Jahre betrieb Alexander Lohde dort eine Zigarrenhandlung. Dann orientierte er sich um und ging geschäftlich neue Wege. 1928 übernahm er in Berlin-Kreuzberg in der Dresdener Straße 128/129 das Konzert- und Kaffeehaus „Valencia“ und betrieb es unter dem alten Namen erfolgreich bis 1938 weiter. Mit der Schwiegermutter Rosalie Lohde zog die Familie wahrscheinlich 1931 nach Kreuzberg um. Das nahe dem U-Bahnhof Kottbusser Tor gelegene Lokal mit 150 Plätzen florierte und lockte viele Kunden aus dem nahen Zeitungsviertel und der Reichsdruckerei an. Alexander Lohde beschäftigte viele Jahre lang sechs Angestellte und reduzierte sein Personal erst, als die wirtschaftlichen Folgen der antijüdischen Politik unter den Nationalsozialisten Wirkung zeigten. Ab 1935 musste Herta Lohde im Lokal am Buffet mitarbeiten, da es ihrem Mann als jüdischem Unternehmer nicht mehr erlaubt war, weibliche Angestellte unter 45 Jahren zu beschäftigen. Den Kaffeehausbetrieb weiter aufrechtzuerhalten, wurde immer schwieriger; nach der Pogromnacht im November 1938 wurde das Kaffeehaus schließlich zwangsweise geschlossen und, wie alle Juden, hatten die Lohdes die sogenannte Judenvermögensabgabe zu zahlen. Ab 1939 mussten Herta und Alexander Lohde Zwangsarbeit leisten, die Zwangsnamen „Sara“ und „Israel“ tragen sowie Kennkarten für Juden benutzen. 1941 kam noch die Pflicht dazu, den gelben Stern zu tragen. 1942 ließ sich Herta Lohde von ihrem Mann Alexander scheiden. Am 1. Juni 1942 zog sie als Untermieterin bei Familie Lewin in eine 3-Zimmer-Wohnung in die Lottumstraße 4 nach Berlin-Mitte um. Herta Lohde, die Zwangsarbeit für die Firma Hadega (Handelsgesellschaft deutscher Apotheker m.b.H.) in der Dortmunder Straße 12 in Berlin-Moabit leistete, wurde im Rahmen der „Fabrikaktion“ verhaftet und am 3. März 1943 mit dem „33. Osttransport“ unter der laufenden Nummer 1132 von Berlin aus nach Auschwitz deportiert. Ebenfalls deportiert und ermordet wurden 1942 ihre Schwiegermutter Rosalie Lohde und 1943 ihre Tochter Henny Steiner deren Mann Ottomar Steiner sowie ihre Brüder Semi und David Eckmann. Rosalie Lohde wurde 1942 in Treblinka ermordet, Henny und Ottomar Steiner 1943 in Auschwitz. Alexander Lohde überlebte versteckt in Berlin und eröffnete nach dem Krieg das Konzert- und Kaffeehaus „Valencia“ an einem neuen Standort wieder.