Dr. Erich Gottfeld

Verlegeort
Duisburger Straße 6
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
23. November 2021
Geboren
18. April 1906 in Bromberg (Posen) / Bydgoszcz
Deportation
am 29. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
22. Februar 1943 in Auschwitz

Erich Gottfeld wurde am 18. April 1906 in Bromberg (heute Bydgoszcz in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Województwo Kujawsko-Pomorskie) geboren. Wann genau er nach Berlin kam, war nicht festzustellen. Sicher ist aber, dass er seine Ausbildung zum promovierten Diplomkaufmann (Dr. oec.) in Berlin absolviert und im Verlauf seines erfolgreichen Werdegangs eine Beteiligung an der Firma für Arbeiterbekleidung seines Bruders Hugo in Stettin erworben hatte.

Zwischen 1936 und 1940 veröffentlichte Dr. Gottfeld zahlreiche kleinere Artikel zu Wirtschafts- und Steuerthemen in jüdischen Zeitungen. 1938 publizierte er zusammen mit Heinz Julius Mendel Cohn das Buch „Auswanderungs - Vorschriften für Juden in Deutschland".

Dr. Erich Gottfeld und Margot Keins heirateten am 5. Mai 1936 vor dem Wilmersdorfer Standesamt. Das Ehepaar bewohnte in der Duisburger Straße 6 eine wertvoll eingerichtete und ausgestattete Wohnung mit drei Zimmern. Ein Zeitzeuge berichtet von einem echten orientalischen Teppich, Silberbesteck und wertvollem Schmuck, einer wirtschaftlich abgesicherten, gutbürgerlichen Lebenssituation also. Das änderte sich jedoch, als die Stettiner Firma, an der Erich Gottfeld beteiligt war, im Verlauf des Boykotts jüdischer Firmen und Geschäfte - was sowohl den Einkauf als auch die Begleichung von Schulden betraf - zwangsverkauft wurde.


Im Verlauf der antijüdischen Verfolgungsmaßnahmen wurden die wertvollen Möbel und Besitztümer der Gottfelds in Berlin von der Gestapo beschlagnahmt und später „zugunsten des Deutschen Reiches” enteignet, sodass nur das Nötigste in der Wohnung verblieb. Ebenso beraubten die Nationalsozialisten das Ehepaar aller sonstigen Vermögenswerte.

Dr. Erich Gottfeld musste bei der Firma „Fritz Weber und Co. Metallwaren- und Laternenfabrik” in der damaligen Graetzstraße für 110 RM im Monat Zwangsarbeit leisten. Der Firmeninhaber Fritz Weber war Parteigenosse und wurde als „Wehrwirtschaftsführer“ - ein Ehrentitel, der von der NSDAP an die Leiter rüstungswichtiger Betriebe vergeben wurde – ausgezeichnet. In den Fabrikgebäuden mit den Hausnummern 1–4 produzierte das Unternehmen mit mehr als 2300 ZwangsarbeiterInnen Waffen und Kriegsmaterialien für den Zweiten Weltkrieg.

In dieser schwierigen Zeit wurde 1940 das Töchterchen Zilla geboren. Die Mutter von Margot Gottfeld, Erna Keins, war bereits verwitwet. Sie zog in eines der Zimmer bei Tochter und Schwiegersohn und dem kleinen Enkelkind ein. Der Gerichtsvollzieher stellte 1943 - nach der Deportation der gesamten Familie - fest, dass Erna Keins „...kein Vermögen, kein Hausrat, nichts hinterlassen..." hatte.

Erich, Margot und Zilla Gottfeld sowie Erna Keins mussten sich im ehemaligen Jüdischen Altenheim in der Großen Hamburger Straße 26, das von den Nationalsozialisten als „Sammellager” missbraucht wurde, einfinden. Von dort wurden sie am 29. Januar 1943 mit dem sog. „27. Osttransport” - zusammen mit weiteren 996 jüdischen Berlinerinnen und Berlinern - nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Erna Keins war 59 Jahre alt, Erich war 37 und Margot 31 Jahre alt und die kleine Zilla kaum drei Jahre.
 

Erich Gottfeld wurde am 18. April 1906 in Bromberg (heute Bydgoszcz in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Województwo Kujawsko-Pomorskie) geboren. Wann genau er nach Berlin kam, war nicht festzustellen. Sicher ist, dass er seine Ausbildung zum promovierten Diplomkaufmann (Dr. oec.) in Berlin absolvierte. Im Verlauf seines erfolgreichen Werdegangs erwarb er eine Beteiligung an der Firma seines Bruders Hugo in Stettin, die sich auf Arbeiterbekleidung spezialisiert hatte.

Zwischen 1936 und 1940 veröffentlichte Dr. Gottfeld zahlreiche kleinere Artikel zu Wirtschafts- und Steuerthemen in jüdischen Zeitungen. 1938 publizierte er zusammen mit Heinz Julius Mendel Cohn das Buch „Auswanderungs-Vorschriften für Juden in Deutschland".

Am 5. Mai 1936 heiratete Erich Gottfeld Margot Keins auf dem Wilmersdorfer Standesamt. Das Ehepaar bewohnte in der Duisburger Straße 6 eine komfortabel eingerichtete Wohnung mit drei Zimmern. Ein Zeitzeuge berichtete von einem echten orientalischen Teppich, Silberbesteck und wertvollem Schmuck; einer wirtschaftlich abgesicherten, gutbürgerlichen Lebenssituation also. Das änderte sich, als die Stettiner Firma, an der Dr. Gottfeld beteiligt war, im Verlauf der antijüdischen Maßnahmen der Nationalsozialisten zwangsverkauft werden musste.


Im Zuge der fortlaufenden Drangsalierungen wurden die wertvollen Möbel und Besitztümer der Gottfelds in Berlin von der Gestapo beschlagnahmt und später „zugunsten des Deutschen Reiches” enteignet, sodass nur das Nötigste in der Wohnung verblieb. Ebenso beraubten die Nationalsozialisten das Ehepaar aller sonstigen Vermögenswerte.

Dr. Erich Gottfeld musste bei der Firma „Fritz Weber und Co. Metallwaren- und Laternenfabrik” in der damaligen Graetzstraße für 110 RM im Monat Zwangsarbeit leisten. Der Firmeninhaber Fritz Weber war NSDAP-Mitglied und wurde als „Wehrwirtschaftsführer“ – ein Ehrentitel, der von der NSDAP an die Leiter rüstungswichtiger Betriebe verliehen wurde – ausgezeichnet. In den Fabrikgebäuden der Hausnummern 1-4 produzierte das Unternehmen mit mehr als 2300 ZwangsarbeiterInnen Waffen und Kriegsmaterial für die deutsche Wehrmacht.

In dieser schwierigen Zeit wurde 1940 die Tochter Zilla geboren. Die verwitwete Mutter von Margot Gottfeld, Erna Keins, zog zur familiären Unterstützung in eines der Zimmer bei Tochter und Schwiegersohn ein. Der Gerichtsvollzieher stellte 1943 – nach der Deportation der gesamten Familie – fest, dass Erna Keins „...kein Vermögen, kein Hausrat, nichts hinterlassen..." hatte.

Erich, Margot und Zilla Gottfeld sowie Erna Keins mussten sich im Verlauf ihrer Deportation im ehemaligen Jüdischen Altenheim in der Großen Hamburger Straße 26, das von den Nationalsozialisten als „Sammellager” missbraucht wurde, einfinden. Von dort wurden sie am 29. Januar 1943 mit dem sog. „27. Osttransport“ – zusammen mit weiteren 996 jüdischen BerlinerInnen – nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht. Erna Keins war 59 Jahre alt, Erich war 37 und Margot 31 Jahre alt. Die kleine Zilla erreichte kaum ihr drittes Lebensjahr.