Hugo Lublinski

Verlegeort
Duisburger Straße 6
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
23. November 2021
Geboren
27. Mai 1887 in Gembitz (Posen) / Gębice
Beruf
Kaufmann
Flucht
1939 Belgien
Interniert
1940 in Saint-Cyprien
Interniert
1943 in Drancy
Deportation
am 04. März 1943 nach Sobibor
Ermordet
in Sobibor
  • Stolperstein Hugo Lublinski; Bild: Stolpersteine-Initiative CW, Hupka
    Stolperstein Hugo Lublinski; Bild: Stolpersteine-Initiative CW, Hupka

    Stolperstein Hugo Lublinski; Bild: Stolpersteine-Initiative CW, Hupka

Hugo Lublinski wurde am 27. Mai 1887 in Gembitz in der damaligen preußischen Provinz Posen (heute Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Województwo Kujawsko-Pomorskie) geboren. Seine Familie siedelte im Jahr 1900 nach Berlin über.

Hugo Lublinski war Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg und wurde schwer verwundet. Nach dem Krieg etablierte er sich als Kaufmann in Berlin und gründete im Jahr 1920 die Firma „Kriegerdank”, die u.a. eine Zeitschrift für Kriegsverletzte und Hinterbliebene herausgab, welche sich sehr schnell weiterentwickelte. Zudem führte er für eine große Anzahl bekannter Zeitungen im Deutschen Reich technische Beratung und auch die Ausführung moderner Zeitungswerbung durch und betätigte sich auf dem Gebiet der Auswertung von Patenten. So erwarb er im Laufe der Zeit ein großes Vermögen, besaß ein elegantes ausländisches Auto und hatte in der Bayernallee eine große, sehr vornehm eingerichtete 5–6 - Zimmer - Wohnung.


Dann allerdings wurde 1933 seine Firma, in der 30 Angestellte und ein Prokurist arbeiteten, „arisiert". Es gelang ihm, die Firma pro forma an einen Angestellten zu verkaufen, sodass er bis 1938 am Gewinn beteiligt war. 1938 wurde jedoch das gesamte Vermögen der Familie beschlagnahmt. Hugo Lublinski mietete zu dieser Zeit seine Wohnung in der Duisburger Straße 6, möglicherweise aus Sicherheitsgründen, um auch seine Auswanderung vorzubereiten.


Er emigrierte wohl noch 1939 mit seiner nicht-jüdischen Ehefrau nach Belgien, wurde dort jedoch im Mai 1940 verhaftet und nach Frankreich ausgewiesen. Von der Vichy-Regierung, die mit den Nazis kollaborierte, wurde er als „unerwünschter Ausländer" in das Internierungslager Saint - Cyprien verbracht. Von dort wurde er in das Sammellager Drançy „überstellt" und am 4. März 1943 auf Anordnung der deutschen Regierung nach Sobibor deportiert. Dort wurde er ermordet.

Die Ehefrau, die wegen ihrer „arischen" Herkunft nicht interniert worden war, teilte seinem Bruder Hermann den Tod von Hugo Lublinski in einem Brief mit. Sie erschoss sich im Jahr 1946. Dem Bruder Herrmann gelang die Flucht zuerst nach Ecuador und dann in die USA . Er überlebte als Einziger der Familie.

 

Hugo Lublinski wurde am 27. Mai 1887 in Gembitz in der damaligen preußischen Provinz Posen (heute Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Województwo Kujawsko-Pomorskie) geboren. Seine Familie siedelte im Jahr 1900 nach Berlin über.

Hugo Lublinski war Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg und wurde schwer verwundet. Nach dem Krieg etablierte er sich als Kaufmann in Berlin und gründete im Jahr 1920 die Firma „Kriegerdank”, die u.a. eine Zeitschrift für Kriegsverletzte und Hinterbliebene herausgab, welche sich sehr schnell weiterentwickelte. Zudem führte er für eine große Anzahl bekannter Zeitungen im Deutschen Reich technische Beratung und auch die Ausführung moderner Zeitungswerbung durch und betätigte sich auf dem Gebiet der Auswertung von Patenten. So erwarb er im Laufe der Zeit ein großes Vermögen, besaß ein elegantes ausländisches Auto und hatte in der Bayernallee eine große, sehr vornehm eingerichtete 5–6 - Zimmer - Wohnung.


Dann allerdings wurde 1933 seine Firma, in der 30 Angestellte und ein Prokurist arbeiteten, „arisiert". Es gelang ihm, die Firma pro forma an einen Angestellten zu verkaufen, sodass er bis 1938 am Gewinn beteiligt war. 1938 wurde jedoch das gesamte Vermögen der Familie beschlagnahmt. Hugo Lublinski mietete zu dieser Zeit seine Wohnung in der Duisburger Straße 6, möglicherweise aus Sicherheitsgründen, um auch seine Auswanderung vorzubereiten.


Er emigrierte wohl noch 1939 mit seiner nicht-jüdischen Ehefrau nach Belgien, wurde dort jedoch im Mai 1940 verhaftet und nach Frankreich ausgewiesen. Von der Vichy-Regierung, die mit den Nazis kollaborierte, wurde er als „unerwünschter Ausländer" in das Internierungslager Saint - Cyprien verbracht. Von dort wurde er in das Sammellager Drançy „überstellt" und am 4. März 1943 auf Anordnung der deutschen Regierung nach Sobibor deportiert. Dort wurde er ermordet.

Die Ehefrau, die wegen ihrer „arischen" Herkunft nicht interniert worden war, teilte seinem Bruder Hermann den Tod von Hugo Lublinski in einem Brief mit. Sie erschoss sich im Jahr 1946. Dem Bruder Herrmann gelang die Flucht zuerst nach Ecuador und dann in die USA . Er überlebte als Einziger der Familie.