Dieter Ziegler

Verlegeort
Eichborndamm 240
Bezirk/Ortsteil
Wittenau
Verlegedatum
04. Mai 2004
Geboren
06. September 1940 in Berlin
Ermordet
16. August 1943 in Berlin-Hermsdorf, "Nervenklink Wiesengrund"

Dieter Ziegler war Heimkind; er lebte zuletzt in der Klinik „Wiesengrund“. Er wurde am 6. September 1940 in Berlin geboren. Seine Mutter war nicht verheiratet. Sein Vater war von Beruf Werkzeugmacher; er kümmerte sich offenbar zu keiner Zeit um den Sohn. Als Dieter im Januar 1943 in die Nervenklinik für Kinder „Wiesengrund“ in Berlin-Reinickendorf aufgenommen wurde, arbeitete seine Mutter dienstverpflichtet in einem Rüstungsbetrieb.<br />
Bereits kurz nach der Geburt war Dieter für einige Wochen in das Waisenhaus in Berlin-Kreuzberg gegeben worden. Es folgte ein Aufenthalt in einem Berliner Säuglingsheim und Ende 1941 wurde er in das Säuglingsheim Marienstift bei Wartha in Oberschlesien gegeben. Die Mutter hatte offenbar nur wenig Interesse an dem Kind gezeigt. Immerhin konnte sie bei der Aufnahme in die Nervenklinik „Wiesengrund“ aber angeben, dass Dieter bis zu seiner Überführung nach Schlesien bei ihren Besuchen im Heim ganz gesund und munter gewesen sei. Er habe sich bis zu diesem Zeitpunkt günstig entwickelt. Gleiches geht auch aus den Unterlagen des Jugendamtes Neukölln hervor, in denen Dieter als mittelkräftiger, gesunder und gut gedeihender Säugling beschrieben wurde.<br />
Erst in einem Bericht des Marienstifts von Ende August 1942 ist die Rede davon, dass Dieter in<br />
seiner körperlichen und geistigen Entwicklung zurück sei. Das Jugendamt überwies Dieter<br />
daraufhin im Januar 1943 in die Nervenklinik „Wiesengrund“ in Berlin-Reinickendorf. In den<br />
Aufnahme- und Pflegeberichten der Klinik wird der zweijährige Junge weiterhin durchgehend als<br />
schwach beschrieben. Er sei in einem ungepflegten Zustand aus dem Säuglingsheim übernommen worden. Über etwa sechs Wochen wurde er in der Klinik beobachtet. Im Ergebnis kam der leitende Arzt Ernst Hefter zu dem Schluss, dass es sich bei dem Jungen um einen Fall unwerten Lebens handelte, das in der Kinderfachabteilung der Klinik durch Medikamentenvergiftung beendet werden sollte.<br />
Nur in einer Hinsicht hatte Dieter noch einen Wert für die Ärzte. Er wurde - wie auch andere Kinder - zu einem reduzierten Pflegesatz als Proband bei der Erprobung einer Tuberkuloseschutzimpfung benutzt und deshalb zunächst von der Tötung zurückgestellt. In der Folge der Impfung muss der Junge in seinen letzten Lebenswochen unsagbar gelitten haben. Am 16. August 1943, etwa fünf Monate nach der Impfung starb Dieter in der Klinik „Wiesengrund“ angeblich an den Folgen von „Masern bei allgemeiner Auszehrung“.

Dieter Ziegler war Heimkind; er lebte zuletzt in der Klinik „Wiesengrund“. Er wurde am 6. September 1940 in Berlin geboren. Seine Mutter war nicht verheiratet. Sein Vater war von Beruf Werkzeugmacher; er kümmerte sich offenbar zu keiner Zeit um den Sohn. Als Dieter im Januar 1943 in die Nervenklinik für Kinder „Wiesengrund“ in Berlin-Reinickendorf aufgenommen wurde, arbeitete seine Mutter dienstverpflichtet in einem Rüstungsbetrieb.
Bereits kurz nach der Geburt war Dieter für einige Wochen in das Waisenhaus in Berlin-Kreuzberg gegeben worden. Es folgte ein Aufenthalt in einem Berliner Säuglingsheim und Ende 1941 wurde er in das Säuglingsheim Marienstift bei Wartha in Oberschlesien gegeben. Die Mutter hatte offenbar nur wenig Interesse an dem Kind gezeigt. Immerhin konnte sie bei der Aufnahme in die Nervenklinik „Wiesengrund“ aber angeben, dass Dieter bis zu seiner Überführung nach Schlesien bei ihren Besuchen im Heim ganz gesund und munter gewesen sei. Er habe sich bis zu diesem Zeitpunkt günstig entwickelt. Gleiches geht auch aus den Unterlagen des Jugendamtes Neukölln hervor, in denen Dieter als mittelkräftiger, gesunder und gut gedeihender Säugling beschrieben wurde.
Erst in einem Bericht des Marienstifts von Ende August 1942 ist die Rede davon, dass Dieter in
seiner körperlichen und geistigen Entwicklung zurück sei. Das Jugendamt überwies Dieter
daraufhin im Januar 1943 in die Nervenklinik „Wiesengrund“ in Berlin-Reinickendorf. In den
Aufnahme- und Pflegeberichten der Klinik wird der zweijährige Junge weiterhin durchgehend als
schwach beschrieben. Er sei in einem ungepflegten Zustand aus dem Säuglingsheim übernommen worden. Über etwa sechs Wochen wurde er in der Klinik beobachtet. Im Ergebnis kam der leitende Arzt Ernst Hefter zu dem Schluss, dass es sich bei dem Jungen um einen Fall unwerten Lebens handelte, das in der Kinderfachabteilung der Klinik durch Medikamentenvergiftung beendet werden sollte.
Nur in einer Hinsicht hatte Dieter noch einen Wert für die Ärzte. Er wurde - wie auch andere Kinder - zu einem reduzierten Pflegesatz als Proband bei der Erprobung einer Tuberkuloseschutzimpfung benutzt und deshalb zunächst von der Tötung zurückgestellt. In der Folge der Impfung muss der Junge in seinen letzten Lebenswochen unsagbar gelitten haben. Am 16. August 1943, etwa fünf Monate nach der Impfung starb Dieter in der Klinik „Wiesengrund“ angeblich an den Folgen von „Masern bei allgemeiner Auszehrung“.