Ursula Joelsohn

Verlegeort
Else-Lasker-Schüler-Str. 15
Historischer Name
Motzstr. 86 bzw. Mackensenstr. 15
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
14. August 2013
Geboren
17. April 1924 in Berlin
Zwangsarbeit
Arbeiterin (Fa. Dr. Georg Seibt A.G., Feurigstraße 54)
Deportation
am 27. Februar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Ursula Betty Joelsohn kam am 17. April 1924 als Tochter des praktischen Arztes Fritz Joelsohn und Toni geb. Wolff in Berlin zur Welt. Ihr Bruder Walter war zwei Jahre älter als sie.<br />
Während der Zeit der Weimarer Republik lebte sie mit ihrer Familie noch in gut situierten Verhältnissen. Diese bewohnte eine große 5½-Zimmer-Wohnung in der Motzstraße 86, in der sich zugleich die Arztpraxis ihres Vaters befand. Nach dem Tod des Großvaters im Jahr 1925 wohnte auch die Großmutter Adelheid Wolff bei ihnen.<br />
Ab 1933 verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Eltern. Die Einnahmen aus der Arztpraxis ihres Vaters gingen zurück. Im Mai 1938 wurde dessen Vermögen beschlagnahmt. Nach dem Entzug der Approbation für alle jüdischen Medizinerinnen und Mediziner im September 1938 durfte ihr Vater nicht mehr als Arzt arbeiten und musste seine Praxis aufgeben. <br />
Nach den Novemberpogromen 1938 wurde jüdischen Kindern der Besuch von „deutschen“ Schulen verboten. Ihre Eltern meldeten Ursula Joelsohn daraufhin in der Oberschule der Jüdischen Gemeinde in der Wilsnackerstraße an. <br />
In dieser Zeit scheiterte die Ehe der Eltern. Das Ehepaar Joelsohn reichte die Scheidung ein. Der Vater zog 1939 aus. So lange er konnte, sorgte er für den Unterhalt. Mit Bruder, Mutter und Großmutter lebte Ursula Joelsohn weiterhin in der Mackensenstraße 15, ehemals Motzstraße 86. <br />
Nachdem sie ihr Abitur abgelegt hatte, musste Ursula Joelsohn ab Juni 1942 gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder bei der Firma Dr. Georg Seibt A.G. in der Feurigstraße 54, in der Rundfunkgeräte hergestellt wurden, Zwangsarbeit leisten. Wenige Monate später, am 24. September 1942 wurde die Großmutter nach Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 30. März 1944. <br />
Im Rahmen der sogenannten Fabrikaktion wurden Ursula Joelsohn und ihre Mutter am 27. Februar 1943 an ihrem Arbeitsplatz verhaftet und am 1. März 1943 mit dem „31. Transport“ nach Auschwitz deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.<br />
Ihr Bruder Walter entging der Verhaftung. Anders als ihre Mutter und sie, die tagsüber arbeiteten, war er in der Nachtschicht beschäftigt. Die zweite Ehefrau ihres Vaters, Elly Joelsohn, konnte ihn rechtzeitig warnen. Er tauchte unter, floh in die Schweiz und überlebte. Später übersiedelte Walter Joelsohn in die USA.<br />

Ursula Betty Joelsohn kam am 17. April 1924 als Tochter des praktischen Arztes Fritz Joelsohn und Toni geb. Wolff in Berlin zur Welt. Ihr Bruder Walter war zwei Jahre älter als sie.
Während der Zeit der Weimarer Republik lebte sie mit ihrer Familie noch in gut situierten Verhältnissen. Diese bewohnte eine große 5½-Zimmer-Wohnung in der Motzstraße 86, in der sich zugleich die Arztpraxis ihres Vaters befand. Nach dem Tod des Großvaters im Jahr 1925 wohnte auch die Großmutter Adelheid Wolff bei ihnen.
Ab 1933 verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Eltern. Die Einnahmen aus der Arztpraxis ihres Vaters gingen zurück. Im Mai 1938 wurde dessen Vermögen beschlagnahmt. Nach dem Entzug der Approbation für alle jüdischen Medizinerinnen und Mediziner im September 1938 durfte ihr Vater nicht mehr als Arzt arbeiten und musste seine Praxis aufgeben.
Nach den Novemberpogromen 1938 wurde jüdischen Kindern der Besuch von „deutschen“ Schulen verboten. Ihre Eltern meldeten Ursula Joelsohn daraufhin in der Oberschule der Jüdischen Gemeinde in der Wilsnackerstraße an.
In dieser Zeit scheiterte die Ehe der Eltern. Das Ehepaar Joelsohn reichte die Scheidung ein. Der Vater zog 1939 aus. So lange er konnte, sorgte er für den Unterhalt. Mit Bruder, Mutter und Großmutter lebte Ursula Joelsohn weiterhin in der Mackensenstraße 15, ehemals Motzstraße 86.
Nachdem sie ihr Abitur abgelegt hatte, musste Ursula Joelsohn ab Juni 1942 gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder bei der Firma Dr. Georg Seibt A.G. in der Feurigstraße 54, in der Rundfunkgeräte hergestellt wurden, Zwangsarbeit leisten. Wenige Monate später, am 24. September 1942 wurde die Großmutter nach Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 30. März 1944.
Im Rahmen der sogenannten Fabrikaktion wurden Ursula Joelsohn und ihre Mutter am 27. Februar 1943 an ihrem Arbeitsplatz verhaftet und am 1. März 1943 mit dem „31. Transport“ nach Auschwitz deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Ihr Bruder Walter entging der Verhaftung. Anders als ihre Mutter und sie, die tagsüber arbeiteten, war er in der Nachtschicht beschäftigt. Die zweite Ehefrau ihres Vaters, Elly Joelsohn, konnte ihn rechtzeitig warnen. Er tauchte unter, floh in die Schweiz und überlebte. Später übersiedelte Walter Joelsohn in die USA.