Hugo Altmann

Verlegeort
Fasanenstr. 41
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
21. September 2013
Geboren
11. Oktober 1869 in Rehden / Radzyń Chełmiński
Deportation
am 17. März 1943 nach Theresienstadt
Ermordet
22. Oktober 1943 in Theresienstadt

Hugo Altmann wurde am 11. Oktober 1869 in Rehden in Westpreußen geboren, Margarete Lippmann am 15. Januar 1880 in Posen, polnisch Poznan. Das Ehepaar wohnte nach der Eheschließung in Danzig, wo auch die beiden Söhne geboren wurden. Richard kam am 5. April 1907 auf die Welt, sein Bruder Ernst am 5. April 1912.<br />
<br />
Hugo Altmann war im Berliner Adressbuch mit der Berufsbezeichnung „Möbelvertreter und Vereidigter Sachverständiger“ erstmals 1931 verzeichnet. Zunächst war die Adresse Uhlandstraße 182; im Jahr 1934 war die Uhlandstraße 188 angegeben und ab 1935 war die ständige Adresse Fasanenstraße 41. Die Familie Altmann wohnte dort im Gartenhaus im ersten Stock in einer 2 ½- Zimmerwohnung. Die Miete betrug damals 85 Reichsmark (RM).<br />
Hugo Altmann war bei der Jüdischen Gemeinde ehrenamtlich als Sachverständiger bei den Möbelbauern beschäftigt. Für die Industrie und Handelskammern von Danzig und Berlin arbeitete er ebenfalls als Sachverständiger. Er selbst bezeichnete sich auch als Erfinder, als solcher erwarb er drei Reichspatente und weitere vier Reichspatente für Gebrauchsmuster.<br />
<br />
Margarete Altmann dürfte wie die meisten Ehefrauen der damaligen Zeit den Haushalt geführt und sich um das Wohlergehen der Familie gekümmert haben. Der Sohn Richard hatte sehr früh erkannt, wohin der Nationalsozialismus führen würde, er emigrierte als 27-jähriger 1934 nach Palästina, wo er in Haifa lebte. Dort änderte er seinen Namen um in Richard Avigdon. Seinem Bruder Ernst gelang es 1939, ein Visum für Großbritannien zu erlangen. Er lebte bis zu seinem Tod 1958 mit Ehefrau und zwei Töchtern in Birmingham. In England nannte er sich Ernest Alder.<br />
<br />
Die Eltern Hugo und Margarete Altmann mussten den gesamten demütigenden Prozess der Judendiskriminierung ohne ihre Kinder erleben. In die Zimmer ihrer Söhne wurden nach und nach jüdische Untermieterinnen einquartiert. Es waren nach Hugo Altmanns Angaben in seiner Vermögenserklärung Margarete Rosner, Frl. Rosemann und Susanne Tuch mit ihrer Tochter Marianne. <br />
<br />
Margarete Altmann wurde zur Zwangsarbeit herangezogen. Für einen Hungerlohn von 19 RM musste sie bei der Firma „Elektrica“ in der Schöneberger Hauptstraße 49 arbeiten.<br />
<br />
Am 28. Februar 1942 zählte sie in der Vermögenserklärung die verbliebenen Einrichtungsgegenstände auf; der Wert des Wohnungsinventars wurde auf 594 RM geschätzt. Nur wenige Tage danach holte die Gestapo sie ab. Hugo Altmann gelang es noch, ihr vor der Deportation am 3. März einige Kleidungsstücke zu bringen. Margarete Altmann wurde nach Auschwitz deportiert. Zu einem unbekannten Zeitpunkt, vermutlich aber kurz nach ihrer Ankunft, starb sie in einer der Gaskammern.<br />
<br />
Hugo Altmann konnte nach dem Abschied von seiner Frau noch einen kurzen Gruß über das Rote Kreuz an seinen Sohn Ernst schicken. Aber schon am 17. März 1943 holte ihn die Gestapo aus der Wohnung und ließ ihn mit dem sogenannten 24. Alterstransport nach Theresienstadt verschleppen, wo er noch sieben Monate unter den menschenunwürdigen Bedingungen lebte. Er starb dort am 22. Oktober 1943.<br />
<br />
Margarete und Hugo Altmanns ältester Sohn Richard wurde als Kriegsgefangener im Stalag Camp VIII Laurahütte südlich von Görlitz interniert, wo er am 11. März 1943 starb.<br />
<br />
Der neue Mieter hat die Wohnung der Altmanns im September 1943 bezogen. Im November 1943 wurde das Haus bei einem Bombenangriff völlig zerstört.<br />

Hugo Altmann wurde am 11. Oktober 1869 in Rehden in Westpreußen geboren, Margarete Lippmann am 15. Januar 1880 in Posen, polnisch Poznan. Das Ehepaar wohnte nach der Eheschließung in Danzig, wo auch die beiden Söhne geboren wurden. Richard kam am 5. April 1907 auf die Welt, sein Bruder Ernst am 5. April 1912.

Hugo Altmann war im Berliner Adressbuch mit der Berufsbezeichnung „Möbelvertreter und Vereidigter Sachverständiger“ erstmals 1931 verzeichnet. Zunächst war die Adresse Uhlandstraße 182; im Jahr 1934 war die Uhlandstraße 188 angegeben und ab 1935 war die ständige Adresse Fasanenstraße 41. Die Familie Altmann wohnte dort im Gartenhaus im ersten Stock in einer 2 ½- Zimmerwohnung. Die Miete betrug damals 85 Reichsmark (RM).
Hugo Altmann war bei der Jüdischen Gemeinde ehrenamtlich als Sachverständiger bei den Möbelbauern beschäftigt. Für die Industrie und Handelskammern von Danzig und Berlin arbeitete er ebenfalls als Sachverständiger. Er selbst bezeichnete sich auch als Erfinder, als solcher erwarb er drei Reichspatente und weitere vier Reichspatente für Gebrauchsmuster.

Margarete Altmann dürfte wie die meisten Ehefrauen der damaligen Zeit den Haushalt geführt und sich um das Wohlergehen der Familie gekümmert haben. Der Sohn Richard hatte sehr früh erkannt, wohin der Nationalsozialismus führen würde, er emigrierte als 27-jähriger 1934 nach Palästina, wo er in Haifa lebte. Dort änderte er seinen Namen um in Richard Avigdon. Seinem Bruder Ernst gelang es 1939, ein Visum für Großbritannien zu erlangen. Er lebte bis zu seinem Tod 1958 mit Ehefrau und zwei Töchtern in Birmingham. In England nannte er sich Ernest Alder.

Die Eltern Hugo und Margarete Altmann mussten den gesamten demütigenden Prozess der Judendiskriminierung ohne ihre Kinder erleben. In die Zimmer ihrer Söhne wurden nach und nach jüdische Untermieterinnen einquartiert. Es waren nach Hugo Altmanns Angaben in seiner Vermögenserklärung Margarete Rosner, Frl. Rosemann und Susanne Tuch mit ihrer Tochter Marianne.

Margarete Altmann wurde zur Zwangsarbeit herangezogen. Für einen Hungerlohn von 19 RM musste sie bei der Firma „Elektrica“ in der Schöneberger Hauptstraße 49 arbeiten.

Am 28. Februar 1942 zählte sie in der Vermögenserklärung die verbliebenen Einrichtungsgegenstände auf; der Wert des Wohnungsinventars wurde auf 594 RM geschätzt. Nur wenige Tage danach holte die Gestapo sie ab. Hugo Altmann gelang es noch, ihr vor der Deportation am 3. März einige Kleidungsstücke zu bringen. Margarete Altmann wurde nach Auschwitz deportiert. Zu einem unbekannten Zeitpunkt, vermutlich aber kurz nach ihrer Ankunft, starb sie in einer der Gaskammern.

Hugo Altmann konnte nach dem Abschied von seiner Frau noch einen kurzen Gruß über das Rote Kreuz an seinen Sohn Ernst schicken. Aber schon am 17. März 1943 holte ihn die Gestapo aus der Wohnung und ließ ihn mit dem sogenannten 24. Alterstransport nach Theresienstadt verschleppen, wo er noch sieben Monate unter den menschenunwürdigen Bedingungen lebte. Er starb dort am 22. Oktober 1943.

Margarete und Hugo Altmanns ältester Sohn Richard wurde als Kriegsgefangener im Stalag Camp VIII Laurahütte südlich von Görlitz interniert, wo er am 11. März 1943 starb.

Der neue Mieter hat die Wohnung der Altmanns im September 1943 bezogen. Im November 1943 wurde das Haus bei einem Bombenangriff völlig zerstört.