Lea Blimka Buck geb. Buchhalter

Verlegeort
Feuerbachstr. 7 /9
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
12. Mai 2016
Geboren
07. November 1894 in Stanislau
Beruf
Kauffrau
Verhaftet
März 1940 bis März 1941 in Nizza
Deportation
am 26. August 1942 nach Rivesaltes
Später deportiert
am 13. September 1942 nach Drancy
Später deportiert
am 16. September 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Moses David Buck wurde am 4. Januar 1875 in Lisowice, Polen geboren. Er wuchs in einer orthodox-jüdischen Familie auf und trat als junger Mann der ungarischen Armee bei. Lea Blimka Buck wurde am 7. November 1894 in Stanislau, Polen geboren. Sie besuchte eine deutsche Schule in Polen, wodurch sie die deutsche Sprache erlernte. Lea und Moses heirateten am 28. März 1914 in Stanislau und bewohnten ein Haus nahe Katowice, welches im Ersten Weltkrieg zerstört wurde.
Moses befand sich im Ersten Weltkrieg in russischer Kriegsgefangenschaft. Auf Grund der Situation in Polen und da das Familienhaus zerstört war, zog Lea zu ihrer Tante nach Berlin. Nach seiner Freilassung 1920 folgte Moses Lea nach Berlin.
Die Familie wohnte zunächst wahrscheinlich in der Königin-Luise-Straße in Berlin-Steglitz, wo auch ihr Sohn, Julius Salo Buck, am 5. April 1923 geboren wurde. Sowohl Julius, als auch seine Eltern, besaßen die polnische Staatsangehörigkeit. In den Jahren 1926 bis zur Ausweisung lebten sie in einer Wohnung in der Feuerbachstraße 7-9 in Berlin-Steglitz.
Die Familie war Inhaber zweier Textilgeschäfte für Strumpf-und Partiewaren, in denen sie jeweils drei bis vier MitarbeiterInnen beschäftigte. Das erste Geschäft eröffneten sie in der Schloßstraße 118 in Berlin-Steglitz, welches den Namen "Der Strumpf" trug. Daraufhin folgte das zweite Geschäft mit dem Namen "Deutsche Strickmoden", welches in der Potsdamer Straße 38/39 in Berlin-Spandau eröffnet wurde. Durch die hohe Arbeitsbelastung der Eltern in ihren Geschäften war es der Familie nicht möglich gemeinsam zu verreisen oder kleine Freizeitaktivitäten zu unternehmen.

Die Wohnung der Familie in der Feuerbachstraße bestand aus Speisezimmer, Herrenzimmer, Schlafzimmer, Küche, Diele und Balkon. Später konnte sich die Familie eine Haushälterin leisten. Julius besuchte bis zum zehnten Lebensjahr eine Grundschule in Berlin-Steglitz, nach welcher er auf das Paulsen-Real-Gymnasium wechselte. Es war für ihn nicht möglich, an dieser Schule das Abitur zu absolvieren, da es durch die Gesetzesänderungen für jüdische Schüler unmöglich wurde, eine deutsche Schule zu besuchen. So musste er auf die Jüdische Schule in Moabit wechseln. Mit der Abschiebung der Familie nach Polen konnte er allerdings auch hier die Abiturprüfung nicht ablegen um Medizin studieren zu können. Als die Familie abgeschoben wurde, war Julius 15 Jahre alt.
Nachdem Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, litt Lea unter Angstzuständen, welche sich nicht besserten. Trotz dessen vermutete die Familie, dass sich die Situation bald bessern würde. Obwohl Julius sehr beunruhigt war und von Diskriminierungen seitens seiner Klassenkameraden berichtete, versuchte Moses die antijüdische Politik der Nationalsozialisten als Phase zu betrachten, die sich bald ändern würde. Eine Flucht kam nicht infrage, da er die Familie nicht trennen wollte. Zudem verfügten sie in Berlin über Nahrung und eine Wohnung. In Folge der Emigration wäre die Familie mittellos gewesen. Als die Nürnberger Gesetze 1935
verabschiedet wurden, verstand sich die Familie als geschützt, da sie keine deutschen Staatsbürger waren, sondern über die polnische Staatsbürgerschaft verfügten. Zudem dachte die Familie, Moses‘ Mitwirken im Ersten Weltkrieg, als Soldat auf deutscher Seite, würde ihnen Schutz und Ansehen gewähren.
Ab dem 17. August 1935 begann die Gestapo mit der Anfertigung der Zentralen Judenkartei. Ob allerdings die Namensänderung der Familie 1936 von Rosenstock in Buck mit der Erhebung dieser Kartei in Verbindung stand, kann nicht gesagt werden.
Im Zuge der ‚Polenaktion‘ wurden Moses und Julius Buck am Morgen des 28. Oktober 1938 in Berlin festgenommen. Da es in Berlin üblich war, Frauen und Kinder unter fünfzehn Jahren nicht zu verhaften, entging Lea Buck einer Festnahme. Moses und Julius mussten jedoch unter großer Eile ihre Wohnung in der Feuerbachstraße 7-9 verlassen um von Polizeibeamten zur lokalen Polizeistation in Berlin gebracht zu werden. Sie gelangten danach mit 7.000 weiteren Personen zur Polizeistation am Alexanderplatz, von wo aus der weitere Transport nach Zbąszyń organisiert wurde. Man unterzog sie Kontrollen um sicherzustellen, dass sie keine Wertsachen bei sich trugen. Um eine Weiterfahrt in Polen zu begrenzen, durfte jede Person höchstens 10
Reichsmark mit sich tragen. Vergehen wurden teilweise streng geahndet. In der Interviewaufzeichung des VHA erinnert sich Julius Buck mit Verwunderung an den Personenzug, welchen man ihm und seinem Vater zuwies. Er wusste, dass jüdische Personen und andere Verfolgte normalerweise in Viehtransportern aus dem Deutschen Reich deportiert wurden. Julius erinnert sich, dass der Zug in Gliwice hielt und dort eine lange Zeit stand. Nach dieser Verzögerung begann die Weiterfahrt ohne polizeiliche Beamte, was alle im Zug Anwesenden verwunderte. Durch das schnelle Agieren des Deutschen Reichs bei der Ausweisung wurden die (Grenz-)Beamten in Polen vollkommen überrascht und niemand wusste genau, wie mit den aus dem Deutschen Reich Abgeschobenen umgegangen werden sollte. Dass die Pässe in Kürze ungültig waren und ihnen somit die polnische Staatsangehörigkeit aberkannt werden würde, kam als Schwierigkeit hinzu. Da es jedoch noch nicht Mitternacht war, waren die polnischen Beamten gezwungen allen Personen und somit auch der Familie Buck die Einreise nach Polen zu gestatten und ihnen eine Weiterreise zu erlauben. Als der Zug in Poznań hielt, wurde Julius und Moses – wahrscheinlich erst im nachhinein- bewusst, dass ihr Zug regulärer von Berlin nach Warschau fuhr und nicht in Zbąszyń hielt. Ob der Zug tatsächlich erst in Gliwice und danach in Poznań hielt oder weshalb er ohne Komplikationen durch Polen fahren konnte, sind Fragen, die überprüft werden sollten. Viel wichtiger ist jedoch, dass Moses und Julius Buck aus ungeklärten Umständen nicht über die Grenzstadt Zbąszyń ausgewiesen wurden, sondern regulär ins Land einreisten. Es war ihnen am folgenden Tag nach der Ankunft
in Poznań möglich nach Kraków weiterzureisen. Dort lebten sie zunächst in einer Sammelunterkunft, welche von der jüdischen Gemeinde vor Ort organisiert wurde.
Lea Buck verblieb derweil in Berlin und versuchte die Geschäfte der Familie zu verkaufen, welches ihr jedoch nicht gelang. Als in der Nacht zwischen dem 9. und 10. November 1938 alle jüdischen Geschäfte durch die SS zerstört wurden, waren die Geschäfte der Familie Buck höchstwahrscheinlich ebenfalls von der Zerstörung betroffen. In der Recherche zur Verfolgungsgeschichte waren nach diesem Datum keine weiteren Angaben über den Verbleib der Geschäfte zu finden.
Nach wenigen Monaten im Februar des Jahres 1939 konnte Julius mit dem ‚Refugee Children Movement‘ nach London emigrieren. Dieser ‚Kindertransport‘ ermöglichte ungefähr 10.000 Kindern, die nach den Nürnberger Gesetzen als jüdisch galten, nach Großbritannien auszureisen und somit den Verfolgungen des Deutschen Reiches zu entkommen. Die jüdische Gemeinde verpflichtete sich für die Reise – und Umsiedlungskosten der Kinder, wodurch der Neuanfang und die Integration erleichtert werden sollte. Julius wurde nach der Ankunft in London in einer Pflegefamilie untergebracht und kehrte nicht erneut zu seiner Familie zurück.
Im Sommer 1939 erhielt Moses Buck nach Antragstellung ein zweiwöchiges Visum, das ihm ermöglichte für zwei Wochen nach Berlin zu reisen um mit Lea die Flucht aus dem Deutschen Reich zu organisieren. Den Entschädigungsakten war zu entnehmen, dass Moses und Lea zu dieser Zeit bei unterschiedlichen Adressen gemeldet waren. Im Juli 1939 galten sie offiziell als abgemeldet und flüchteten nach Italien, wo sie für acht Monate blieben. Ebenfalls war den Akten zu entnehmen, dass sie im März 1940 nach Nizza einreisten. Da sie allerdings ohne Visum nach Frankreich einreisten, wurden sie direkt nach ihrer Ankunft verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach dem Gefängnisaufenthalt lebten sie in der französischen Stadt Aix-en-Provence.
Lea Buck wurde am 26. August 1942 verhaftet und zum Aufenthaltslager in Rivesaltes, einer Stadt im Südwesten Frankreichs, gebracht. Von dort aus wurde sie am 13. September 1942 mit dem Transport Nr. 5 zum Sammellager nach Drancy deportiert. Am 16. September 1942 erfolgte die Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz, wo man sie am 8. Mai 1945 für tot erklärte.
Moses Buck wurde nicht zusammen mit seiner Frau verhaftet. Teilweise nutzte man inoffizielle Altersgrenze bei Deportationen. Julius Buck erzählte im Video, dass sein Vater mit 63 Jahren zu alt war um deportiert zu werden. Im Hinblick auf die strenge Regierung Frankreichs, erscheint dies jedoch fragwürdig.
Moses lebte nach dem Fall des Regimes in Paris und musste häufig stationär behandelt werden, da er starke gesundheitliche Schäden durch die Deportationen erlitten hatte. Er verstarb am 30. August 1951 in Paris.

Julius Buck stellte 1956 in seinem und im Namen seiner Eltern Anträge zur Entschädigung für die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.

Moses David Buck wurde am 4. Januar 1875 in Lisowice, Polen geboren. Er wuchs in einer orthodox-jüdischen Familie auf und trat als junger Mann der ungarischen Armee bei. Lea Blimka Buck wurde am 7. November 1894 in Stanislau, Polen geboren. Sie besuchte eine deutsche Schule in Polen, wodurch sie die deutsche Sprache erlernte. Lea und Moses heirateten am 28. März 1914 in Stanislau und bewohnten ein Haus nahe Katowice, welches im Ersten Weltkrieg zerstört wurde.
Moses befand sich im Ersten Weltkrieg in russischer Kriegsgefangenschaft. Auf Grund der Situation in Polen und da das Familienhaus zerstört war, zog Lea zu ihrer Tante nach Berlin. Nach seiner Freilassung 1920 folgte Moses Lea nach Berlin.
Die Familie wohnte zunächst wahrscheinlich in der Königin-Luise-Straße in Berlin-Steglitz, wo auch ihr Sohn, Julius Salo Buck, am 5. April 1923 geboren wurde. Sowohl Julius, als auch seine Eltern, besaßen die polnische Staatsangehörigkeit. In den Jahren 1926 bis zur Ausweisung lebten sie in einer Wohnung in der Feuerbachstraße 7-9 in Berlin-Steglitz.
Die Familie war Inhaber zweier Textilgeschäfte für Strumpf-und Partiewaren, in denen sie jeweils drei bis vier MitarbeiterInnen beschäftigte. Das erste Geschäft eröffneten sie in der Schloßstraße 118 in Berlin-Steglitz, welches den Namen "Der Strumpf" trug. Daraufhin folgte das zweite Geschäft mit dem Namen "Deutsche Strickmoden", welches in der Potsdamer Straße 38/39 in Berlin-Spandau eröffnet wurde. Durch die hohe Arbeitsbelastung der Eltern in ihren Geschäften war es der Familie nicht möglich gemeinsam zu verreisen oder kleine Freizeitaktivitäten zu unternehmen.

Die Wohnung der Familie in der Feuerbachstraße bestand aus Speisezimmer, Herrenzimmer, Schlafzimmer, Küche, Diele und Balkon. Später konnte sich die Familie eine Haushälterin leisten. Julius besuchte bis zum zehnten Lebensjahr eine Grundschule in Berlin-Steglitz, nach welcher er auf das Paulsen-Real-Gymnasium wechselte. Es war für ihn nicht möglich, an dieser Schule das Abitur zu absolvieren, da es durch die Gesetzesänderungen für jüdische Schüler unmöglich wurde, eine deutsche Schule zu besuchen. So musste er auf die Jüdische Schule in Moabit wechseln. Mit der Abschiebung der Familie nach Polen konnte er allerdings auch hier die Abiturprüfung nicht ablegen um Medizin studieren zu können. Als die Familie abgeschoben wurde, war Julius 15 Jahre alt.
Nachdem Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, litt Lea unter Angstzuständen, welche sich nicht besserten. Trotz dessen vermutete die Familie, dass sich die Situation bald bessern würde. Obwohl Julius sehr beunruhigt war und von Diskriminierungen seitens seiner Klassenkameraden berichtete, versuchte Moses die antijüdische Politik der Nationalsozialisten als Phase zu betrachten, die sich bald ändern würde. Eine Flucht kam nicht infrage, da er die Familie nicht trennen wollte. Zudem verfügten sie in Berlin über Nahrung und eine Wohnung. In Folge der Emigration wäre die Familie mittellos gewesen. Als die Nürnberger Gesetze 1935
verabschiedet wurden, verstand sich die Familie als geschützt, da sie keine deutschen Staatsbürger waren, sondern über die polnische Staatsbürgerschaft verfügten. Zudem dachte die Familie, Moses‘ Mitwirken im Ersten Weltkrieg, als Soldat auf deutscher Seite, würde ihnen Schutz und Ansehen gewähren.
Ab dem 17. August 1935 begann die Gestapo mit der Anfertigung der Zentralen Judenkartei. Ob allerdings die Namensänderung der Familie 1936 von Rosenstock in Buck mit der Erhebung dieser Kartei in Verbindung stand, kann nicht gesagt werden.
Im Zuge der ‚Polenaktion‘ wurden Moses und Julius Buck am Morgen des 28. Oktober 1938 in Berlin festgenommen. Da es in Berlin üblich war, Frauen und Kinder unter fünfzehn Jahren nicht zu verhaften, entging Lea Buck einer Festnahme. Moses und Julius mussten jedoch unter großer Eile ihre Wohnung in der Feuerbachstraße 7-9 verlassen um von Polizeibeamten zur lokalen Polizeistation in Berlin gebracht zu werden. Sie gelangten danach mit 7.000 weiteren Personen zur Polizeistation am Alexanderplatz, von wo aus der weitere Transport nach Zbąszyń organisiert wurde. Man unterzog sie Kontrollen um sicherzustellen, dass sie keine Wertsachen bei sich trugen. Um eine Weiterfahrt in Polen zu begrenzen, durfte jede Person höchstens 10
Reichsmark mit sich tragen. Vergehen wurden teilweise streng geahndet. In der Interviewaufzeichung des VHA erinnert sich Julius Buck mit Verwunderung an den Personenzug, welchen man ihm und seinem Vater zuwies. Er wusste, dass jüdische Personen und andere Verfolgte normalerweise in Viehtransportern aus dem Deutschen Reich deportiert wurden. Julius erinnert sich, dass der Zug in Gliwice hielt und dort eine lange Zeit stand. Nach dieser Verzögerung begann die Weiterfahrt ohne polizeiliche Beamte, was alle im Zug Anwesenden verwunderte. Durch das schnelle Agieren des Deutschen Reichs bei der Ausweisung wurden die (Grenz-)Beamten in Polen vollkommen überrascht und niemand wusste genau, wie mit den aus dem Deutschen Reich Abgeschobenen umgegangen werden sollte. Dass die Pässe in Kürze ungültig waren und ihnen somit die polnische Staatsangehörigkeit aberkannt werden würde, kam als Schwierigkeit hinzu. Da es jedoch noch nicht Mitternacht war, waren die polnischen Beamten gezwungen allen Personen und somit auch der Familie Buck die Einreise nach Polen zu gestatten und ihnen eine Weiterreise zu erlauben. Als der Zug in Poznań hielt, wurde Julius und Moses – wahrscheinlich erst im nachhinein- bewusst, dass ihr Zug regulärer von Berlin nach Warschau fuhr und nicht in Zbąszyń hielt. Ob der Zug tatsächlich erst in Gliwice und danach in Poznań hielt oder weshalb er ohne Komplikationen durch Polen fahren konnte, sind Fragen, die überprüft werden sollten. Viel wichtiger ist jedoch, dass Moses und Julius Buck aus ungeklärten Umständen nicht über die Grenzstadt Zbąszyń ausgewiesen wurden, sondern regulär ins Land einreisten. Es war ihnen am folgenden Tag nach der Ankunft
in Poznań möglich nach Kraków weiterzureisen. Dort lebten sie zunächst in einer Sammelunterkunft, welche von der jüdischen Gemeinde vor Ort organisiert wurde.
Lea Buck verblieb derweil in Berlin und versuchte die Geschäfte der Familie zu verkaufen, welches ihr jedoch nicht gelang. Als in der Nacht zwischen dem 9. und 10. November 1938 alle jüdischen Geschäfte durch die SS zerstört wurden, waren die Geschäfte der Familie Buck höchstwahrscheinlich ebenfalls von der Zerstörung betroffen. In der Recherche zur Verfolgungsgeschichte waren nach diesem Datum keine weiteren Angaben über den Verbleib der Geschäfte zu finden.
Nach wenigen Monaten im Februar des Jahres 1939 konnte Julius mit dem ‚Refugee Children Movement‘ nach London emigrieren. Dieser ‚Kindertransport‘ ermöglichte ungefähr 10.000 Kindern, die nach den Nürnberger Gesetzen als jüdisch galten, nach Großbritannien auszureisen und somit den Verfolgungen des Deutschen Reiches zu entkommen. Die jüdische Gemeinde verpflichtete sich für die Reise – und Umsiedlungskosten der Kinder, wodurch der Neuanfang und die Integration erleichtert werden sollte. Julius wurde nach der Ankunft in London in einer Pflegefamilie untergebracht und kehrte nicht erneut zu seiner Familie zurück.
Im Sommer 1939 erhielt Moses Buck nach Antragstellung ein zweiwöchiges Visum, das ihm ermöglichte für zwei Wochen nach Berlin zu reisen um mit Lea die Flucht aus dem Deutschen Reich zu organisieren. Den Entschädigungsakten war zu entnehmen, dass Moses und Lea zu dieser Zeit bei unterschiedlichen Adressen gemeldet waren. Im Juli 1939 galten sie offiziell als abgemeldet und flüchteten nach Italien, wo sie für acht Monate blieben. Ebenfalls war den Akten zu entnehmen, dass sie im März 1940 nach Nizza einreisten. Da sie allerdings ohne Visum nach Frankreich einreisten, wurden sie direkt nach ihrer Ankunft verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach dem Gefängnisaufenthalt lebten sie in der französischen Stadt Aix-en-Provence.
Lea Buck wurde am 26. August 1942 verhaftet und zum Aufenthaltslager in Rivesaltes, einer Stadt im Südwesten Frankreichs, gebracht. Von dort aus wurde sie am 13. September 1942 mit dem Transport Nr. 5 zum Sammellager nach Drancy deportiert. Am 16. September 1942 erfolgte die Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz, wo man sie am 8. Mai 1945 für tot erklärte.
Moses Buck wurde nicht zusammen mit seiner Frau verhaftet. Teilweise nutzte man inoffizielle Altersgrenze bei Deportationen. Julius Buck erzählte im Video, dass sein Vater mit 63 Jahren zu alt war um deportiert zu werden. Im Hinblick auf die strenge Regierung Frankreichs, erscheint dies jedoch fragwürdig.
Moses lebte nach dem Fall des Regimes in Paris und musste häufig stationär behandelt werden, da er starke gesundheitliche Schäden durch die Deportationen erlitten hatte. Er verstarb am 30. August 1951 in Paris.

Julius Buck stellte 1956 in seinem und im Namen seiner Eltern Anträge zur Entschädigung für die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.