Simson Scherl

Verlegeort
Goltzstr. 35
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
20. April 2012
Geboren
21. Januar 1920 in Berlin
Beruf
Möbelhändler
Deportation
am 27. November 1941 nach Riga
Ermordet
30. November 1941 in Riga

Simson Scherl wurde als ältestes Kind des Möbelhändlers Julius Scherl und seiner Frau Niche, geb. Zanger, am 21. Januar 1920 in Berlin geboren. Simson hatte noch zwei jüngere Schwestern namens Pia und Rita. Er war ein begeisterter Fußballspieler, der selbst im Winter bei Schnee noch zum Kicken nach draußen ging. Seine Schwester Pia erinnert sich, dass er mit ihr 1936 im Rahmen der Olympischen Spiele ein Fußballspiel besuchte. Eines Tages bat ihn Pia, ihr das Radfahren beizubringen. Diese Bitte erfüllte er ihr gerne, allerdings nicht ohne sich von ihr für diesen Dienst bezahlen zu lassen.<br />
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Simson hatte darüber hinaus eine starke musische Begabung. Er spielte Klavier, obwohl er es nie gelernt hatte, begeisterte sich für das Theater und besuchte viele Vorstellungen. <br />
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Einen massiven Einschnitt bedeutete die Reichspogromnacht für Simson und seine Familie. Das Möbelgeschäft des Vaters, der darin auch Antiquitäten, Teppiche und Klaviere verkaufte, wurde zerstört. Simsons Vater erholte sich von diesem Schock nicht, er starb kurz darauf an einem Herzinfarkt. Der 18-jährige Simson war plötzlich der einzige Mann im Haushalt. Er half seiner Mutter beim Wiederaufbau und unterstützte sie beim Betrieb des Geschäftes im Erdgeschoss ihres Wohnhauses in der Goltzstraße 35. <br />
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Seine Schwestern konnten Deutschland 1939 verlassen, Simson blieb bei seiner Mutter Niche in Berlin. Als ihnen die Wohnung in der Goltzstraße gekündigt wurde, weil sie Juden waren, wurde Simson und seiner Mutter noch für kurze Zeit Wohnraum in der Winterfeldtstraße 34 zugewiesen. <br />
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Am 27. November 1941 wurden Simson Scherl und seine Mutter Niche mit dem „VII. Transport“ nach Riga verschleppt und dort drei Tage später ermordet. <br />
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Seine beiden Schwestern überlebten den Holocaust und leben beide heute in Israel.

Simson Scherl wurde als ältestes Kind des Möbelhändlers Julius Scherl und seiner Frau Niche, geb. Zanger, am 21. Januar 1920 in Berlin geboren. Simson hatte noch zwei jüngere Schwestern namens Pia und Rita. Er war ein begeisterter Fußballspieler, der selbst im Winter bei Schnee noch zum Kicken nach draußen ging. Seine Schwester Pia erinnert sich, dass er mit ihr 1936 im Rahmen der Olympischen Spiele ein Fußballspiel besuchte. Eines Tages bat ihn Pia, ihr das Radfahren beizubringen. Diese Bitte erfüllte er ihr gerne, allerdings nicht ohne sich von ihr für diesen Dienst bezahlen zu lassen.

Simson hatte darüber hinaus eine starke musische Begabung. Er spielte Klavier, obwohl er es nie gelernt hatte, begeisterte sich für das Theater und besuchte viele Vorstellungen.

Einen massiven Einschnitt bedeutete die Reichspogromnacht für Simson und seine Familie. Das Möbelgeschäft des Vaters, der darin auch Antiquitäten, Teppiche und Klaviere verkaufte, wurde zerstört. Simsons Vater erholte sich von diesem Schock nicht, er starb kurz darauf an einem Herzinfarkt. Der 18-jährige Simson war plötzlich der einzige Mann im Haushalt. Er half seiner Mutter beim Wiederaufbau und unterstützte sie beim Betrieb des Geschäftes im Erdgeschoss ihres Wohnhauses in der Goltzstraße 35.

Seine Schwestern konnten Deutschland 1939 verlassen, Simson blieb bei seiner Mutter Niche in Berlin. Als ihnen die Wohnung in der Goltzstraße gekündigt wurde, weil sie Juden waren, wurde Simson und seiner Mutter noch für kurze Zeit Wohnraum in der Winterfeldtstraße 34 zugewiesen.

Am 27. November 1941 wurden Simson Scherl und seine Mutter Niche mit dem „VII. Transport“ nach Riga verschleppt und dort drei Tage später ermordet.

Seine beiden Schwestern überlebten den Holocaust und leben beide heute in Israel.