Betty Wagner geb. Klein

Verlegeort
Goßlerstraße 20
Bezirk/Ortsteil
Friedenau
Verlegedatum
25. Juli 2024
Geboren
18. April 1886 in Berlin
Flucht in den Tod
31. März 1939 in Berlin
Biografie

Betty Klein kam am 18. April 1886 in Berlin zur Welt. Ihre Eltern waren der Schuhmachermeister Abraham Klein und seine Frau Lene, geborene Sobotker. Betty hatte eine ältere Schwester: Rosa, geboren 1885 und zwei jüngere Geschwister: Max, geboren 1887 und Jette, geboren 1889.

Betty heiratete am 31. Januar 1909 in Berlin den Kaufmann und Handelsvertreter Alfred Wagner (geboren 1879 in Görlitz). Von 1919 bis etwa 1929 war Alfred selbständiger Unternehmer und hatte eine Hutfabrik in Dresden. Dann zog das Paar nach Berlin und wohnte in Schöneberg in der Goßlerstraße 20, zusammen mit Bettys jüngerem Bruder Max. Die Wohnung hatte vier Zimmer, ausgestattet mit „gehobenem bürgerlichen Luxus“ (so Marianne, eine Nichte Alfreds, die in der Nähe in der Innsbrucker Straße wohnte).

Alfred arbeitete im Konfektionsgeschäft, das seinen Brüdern Max und Salo gehörte: Konfektionsgesellschaft Gebr. Wagner, Berlin NW, Kronenstraße 25/27.  Hier hatte er die Positionen eines Prokuristen inne, außerdem war er am Umsatz beteiligt. (Deshalb wird Alfred Wagners Position im Entschädigungsverfahren, das seine Nichte Marianne führt, als „gehobener Dienst“ eingestuft.)

1938 mussten die Brüder die Firma schließen.

Am 31. März 1939 beging Betty Wagner mit Schlaftabletten Suizid. Sie starb in der jüdischen Privatklinik Bavaria in der Schöneberger Münchener Straße. Sie wurde 53 Jahre alt.

Bettys Mann Alfred und ihr Bruder Max wurden gemeinsam am 18. Oktober 1941 mit dem ersten Transport von 1088 Personen vom Bahnhof Grunewald nach Lodz deportiert. Dort wohnten beide unter der Anschrift Fischstraße 12. Am 26. Februar 1942 starb Max Klein in Lodz, angeblich an einem Herzschlag. Kurz darauf, am 27. März, wurde Alfred ermordet.

Für Bettys Mann Alfred und ihren Bruder Max wurden bereits am 28. Juni 2010 vor dem Haus in der Goßlerstraße Stolpersteine verlegt.

Bettys Schwester Rosa wurde im Dezember 1942 nach Auschwitz deportiert und ihr Sohn Herbert ebenfalls, doch ein halbes Jahr später im Juni 1943. Die Schwester Jette konnte mit ihrem Mann nach England fliehen.