Günther Samuel

Verlegeort
Groninger Str. 36
Historischer Name
Utrechter Str. 36
Bezirk/Ortsteil
Wedding
Verlegedatum
Oktober 2010
Geboren
25. Juni 1903 in Trebbin
Deportation
am 04. August 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
nach Dachau
Tot
30. Dezember 1944 in Dachau

Günther Samuel wurde am 25. Juni 1903 im brandenburgischen Trebbin geboren. Er war Kaufmann und betrieb in Trebbin ein Konfektionswarengeschäft. Im örtlichen Sportverein, dessen Vorsitzender er lange war, freundete er sich mit Hans Winkler an, der später Mitbegründer der Widerstandsgruppe „Gemeinschaft für Frieden und Aufbau“ wurde. <br />
<br />
Schon 1933 wurde der Druck auf Günther Samuel wohl so groß, dass er Trebbin verließ und sich in einem Umschulungslager auf die Emigration vorbereitete. Seine nichtjüdische Frau hatte sich um 1933 von ihm scheiden lassen. Aus bisher nicht bekannten Gründen kam es jedoch nicht zur Emigration.<br />
<br />
Günther Samuel heiratete ein zweites Mal. Seine Frau Else, geb. Urbaniczyk, war Krankenschwester und arbeitete im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße. 1935 zog das Ehepaar in die Utrechter Str. 36 im Wedding, Günther Samuel arbeitete als kaufmännischer Angestellter in einem jüdischen Wäscheversandgeschäft. Im August 1936 kam der Sohn Hans-Peter zur Welt. <br />
<br />
Zu Günther Samuels Freundeskreis gehörten, neben Hans Winkler, auch einige gleichgesinnte Menschen aus der Nachbarschaft. Die kleine Gemeinschaft stand den Kommunisten nahe und war, nach Aussagen von Hans Winkler, der illegalen KPD-Sektion Gesundbrunnen angeschlossen. Die Gruppe löste sich auf, als gegen Mitglieder der Sektion 1938 Anklage wegen Hochverrats erhoben wurde, die Freunde Günther Samuels gehörten nicht zu den Angeklagten.<br />
<br />
Ausgelöst durch den Beginn der Deportationen begann Hans Winkler, nach Gleichgesinnten zu suchen, um Juden zu unterstützen und Verstecke für sie vorzubereiten. Auch das Ehepaar Samuel wollte dabei aktiv mitwirken.<br />
<br />
Die Samuels selbst blieben, vermutlich wegen Else Samuels Tätigkeit im Jüdischen Krankenhaus, relativ lange unbehelligt. Als ihre Deportation schließlich bevorstand, gelang es nicht mehr, diese zu verhindern. Offenbar war kein geeignetes Versteck vorhanden, zudem erhöhte der siebenjährige Sohn Hans-Peter, der sehr unruhig war, das Risiko, entdeckt zu werden. Am 4. August 1943 wurde die Familie Samuel mit dem „95. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Mit demselben Zug wurde auch Werner Scharff nach Theresienstadt gebracht. Schon während der Fahrt, spätestens aber im Lager erzählte ihm Günther Samuel von seinem Freund Hans Winkler und dessen Wunsch, sich aktiv für verfolgte Juden einzusetzen. Werner Scharff nahm nach seiner Flucht aus Theresienstadt mit diesem Kontakt auf und gemeinsam gründeten sie die Widerstandsgruppe „Gemeinschaft für Frieden und Aufbau“, die in den folgenden Jahren Verstecke für Juden, hauptsächlich in Luckenwalde, organisierte. <br />
<br />
Über ein Jahr blieb die Familie Samuel in Theresienstadt, bis sie schließlich weiter ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurde. Else Samuel und der achtjährige Hans-Peter wurden am 4. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und getötet. Günther Samuel wurde von Auschwitz am 10. Oktober 1944 weiter ins KZ Dachau verschleppt, wo er im Außenlager Kaufering am 30. Dezember 1944 ums Leben kam.

Günther Samuel wurde am 25. Juni 1903 im brandenburgischen Trebbin geboren. Er war Kaufmann und betrieb in Trebbin ein Konfektionswarengeschäft. Im örtlichen Sportverein, dessen Vorsitzender er lange war, freundete er sich mit Hans Winkler an, der später Mitbegründer der Widerstandsgruppe „Gemeinschaft für Frieden und Aufbau“ wurde.

Schon 1933 wurde der Druck auf Günther Samuel wohl so groß, dass er Trebbin verließ und sich in einem Umschulungslager auf die Emigration vorbereitete. Seine nichtjüdische Frau hatte sich um 1933 von ihm scheiden lassen. Aus bisher nicht bekannten Gründen kam es jedoch nicht zur Emigration.

Günther Samuel heiratete ein zweites Mal. Seine Frau Else, geb. Urbaniczyk, war Krankenschwester und arbeitete im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße. 1935 zog das Ehepaar in die Utrechter Str. 36 im Wedding, Günther Samuel arbeitete als kaufmännischer Angestellter in einem jüdischen Wäscheversandgeschäft. Im August 1936 kam der Sohn Hans-Peter zur Welt.

Zu Günther Samuels Freundeskreis gehörten, neben Hans Winkler, auch einige gleichgesinnte Menschen aus der Nachbarschaft. Die kleine Gemeinschaft stand den Kommunisten nahe und war, nach Aussagen von Hans Winkler, der illegalen KPD-Sektion Gesundbrunnen angeschlossen. Die Gruppe löste sich auf, als gegen Mitglieder der Sektion 1938 Anklage wegen Hochverrats erhoben wurde, die Freunde Günther Samuels gehörten nicht zu den Angeklagten.

Ausgelöst durch den Beginn der Deportationen begann Hans Winkler, nach Gleichgesinnten zu suchen, um Juden zu unterstützen und Verstecke für sie vorzubereiten. Auch das Ehepaar Samuel wollte dabei aktiv mitwirken.

Die Samuels selbst blieben, vermutlich wegen Else Samuels Tätigkeit im Jüdischen Krankenhaus, relativ lange unbehelligt. Als ihre Deportation schließlich bevorstand, gelang es nicht mehr, diese zu verhindern. Offenbar war kein geeignetes Versteck vorhanden, zudem erhöhte der siebenjährige Sohn Hans-Peter, der sehr unruhig war, das Risiko, entdeckt zu werden. Am 4. August 1943 wurde die Familie Samuel mit dem „95. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Mit demselben Zug wurde auch Werner Scharff nach Theresienstadt gebracht. Schon während der Fahrt, spätestens aber im Lager erzählte ihm Günther Samuel von seinem Freund Hans Winkler und dessen Wunsch, sich aktiv für verfolgte Juden einzusetzen. Werner Scharff nahm nach seiner Flucht aus Theresienstadt mit diesem Kontakt auf und gemeinsam gründeten sie die Widerstandsgruppe „Gemeinschaft für Frieden und Aufbau“, die in den folgenden Jahren Verstecke für Juden, hauptsächlich in Luckenwalde, organisierte.

Über ein Jahr blieb die Familie Samuel in Theresienstadt, bis sie schließlich weiter ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurde. Else Samuel und der achtjährige Hans-Peter wurden am 4. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und getötet. Günther Samuel wurde von Auschwitz am 10. Oktober 1944 weiter ins KZ Dachau verschleppt, wo er im Außenlager Kaufering am 30. Dezember 1944 ums Leben kam.