Karl Lehmann

Verlegeort
Großbeerenstr. 56 A
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
24. August 1879 in Lesnian (Westpreußen) / Leśna Jania
Deportation
am 13. Juni 1942 nach Sobibór
Ermordet
in Sobibór

Karl Lehmann wurde am 24. August 1879 im westpreußischen Lesnian (heute: Leśna Jania), Kreis Marienwerder, geboren. Er war verheiratet mit Jetty Lehmann, die am 3. November 1886 in Danzig als Jetty Klonower zur Welt kam. Das Ehepaar wohnte im Frühjahr 1939 in der Jostystr. 10 (der heutigen Verlängerung der Mollstraße) im Prenzlauer Berg, seit dem 1. September 1939 bis zu ihrer Deportation in der Großbeerenstr. 56c in Kreuzberg. Hauseigentümer des Hauses Großbeerenstr. 56c waren die Gebrüder Mayer, der Verwalter hieß Paul Weil. Die monatliche Miete betrug 35 RM. Die Lehmanns hatten keine eigene Wohnung, sie wohnten zur Untermiete bei einem jüdischen Mieter namens Arthur Hirsch. Sie wurden ihm wahrscheinlich zwangsweise zugewiesen und konnten nur ein Zimmer nutzen. Die drei Brüder Karl Lehmanns – Berthold, Julius und Alfred – waren in den 1930er Jahren bereits nach Palästina emigriert. Seine Schwester Meta wird in der erhaltenen Vermögensakte als „abgewandert“ bezeichnet, was sicher „deportiert“ bedeutete. Die Schwester von Jetty Lehmann, Julie Klonower, wurde am 27. November 1941 nach Riga deportiert. Auch sie überlebte den NS-Terror nicht. Die Vermögenserklärung des Ehepaars Lehmann wurde am 19. März 1942 unterschrieben. Sie wurde wahrscheinlich zu Hause ausgefüllt, alles sorgfältig mit Füller geschrieben. Trotzdem sind nur einige Rubriken bearbeitet – die Lehmanns besaßen offensichtlich nicht mehr viel, was wahrscheinlich mit früheren Enteignungen zusammenhängt. Vermutlich mussten sie auch manches verkaufen, um an Geld für Essen zu kommen und auch einiges bei ihrem Umzug zurücklassen. Der 15. Osttransport mit mehr als 740 Menschen verließ Berlin am 13. Juni 1942. Im Zug waren auch über 20 Kinder aus der „Israelitischen Anstalt für geistig zurückgebliebene Kinder“ in Beelitz mit drei Erziehern, darunter der Leiter der Anstalt, Sally Bein. Mit ihnen wurde auch das Ehepaar Lehmann in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet. Ihre Wohnung in Berlin wurde am 14. September 1942 für geräumt erklärt; die Möbel kaufte die Gebrauchtwarenhändlerin Anna Pleschka. Der Ertrag aus dem Verkauf wurde „zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen“.

Karl Lehmann wurde am 24. August 1879 im westpreußischen Lesnian (heute: Leśna Jania), Kreis Marienwerder, geboren. Er war verheiratet mit Jetty Lehmann, die am 3. November 1886 in Danzig als Jetty Klonower zur Welt kam. Das Ehepaar wohnte im Frühjahr 1939 in der Jostystr. 10 (der heutigen Verlängerung der Mollstraße) im Prenzlauer Berg, seit dem 1. September 1939 bis zu ihrer Deportation in der Großbeerenstr. 56c in Kreuzberg. Hauseigentümer des Hauses Großbeerenstr. 56c waren die Gebrüder Mayer, der Verwalter hieß Paul Weil. Die monatliche Miete betrug 35 RM. Die Lehmanns hatten keine eigene Wohnung, sie wohnten zur Untermiete bei einem jüdischen Mieter namens Arthur Hirsch. Sie wurden ihm wahrscheinlich zwangsweise zugewiesen und konnten nur ein Zimmer nutzen. Die drei Brüder Karl Lehmanns – Berthold, Julius und Alfred – waren in den 1930er Jahren bereits nach Palästina emigriert. Seine Schwester Meta wird in der erhaltenen Vermögensakte als „abgewandert“ bezeichnet, was sicher „deportiert“ bedeutete. Die Schwester von Jetty Lehmann, Julie Klonower, wurde am 27. November 1941 nach Riga deportiert. Auch sie überlebte den NS-Terror nicht. Die Vermögenserklärung des Ehepaars Lehmann wurde am 19. März 1942 unterschrieben. Sie wurde wahrscheinlich zu Hause ausgefüllt, alles sorgfältig mit Füller geschrieben. Trotzdem sind nur einige Rubriken bearbeitet – die Lehmanns besaßen offensichtlich nicht mehr viel, was wahrscheinlich mit früheren Enteignungen zusammenhängt. Vermutlich mussten sie auch manches verkaufen, um an Geld für Essen zu kommen und auch einiges bei ihrem Umzug zurücklassen. Der 15. Osttransport mit mehr als 740 Menschen verließ Berlin am 13. Juni 1942. Im Zug waren auch über 20 Kinder aus der „Israelitischen Anstalt für geistig zurückgebliebene Kinder“ in Beelitz mit drei Erziehern, darunter der Leiter der Anstalt, Sally Bein. Mit ihnen wurde auch das Ehepaar Lehmann in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet. Ihre Wohnung in Berlin wurde am 14. September 1942 für geräumt erklärt; die Möbel kaufte die Gebrauchtwarenhändlerin Anna Pleschka. Der Ertrag aus dem Verkauf wurde „zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen“.