Käthe Paula Funke geb. Lasker

Verlegeort
Hektorstr. 17
Bezirk/Ortsteil
Halensee
Verlegedatum
17. März 2011
Geboren
30. März 1882 in Sonnenburg
Deportation
am 09. Dezember 1942 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Käthe Paula Lasker wurde am 30. März 1882 in Sonnenburg bei Küstrin (heute Słońsk in Polen) geboren. Ihr Vater Leopold Lasker, Sohn eines Schächters aus Ostrowo, war Rechtsanwalt, Justizrat und Notar; ihre Mutter Frieda, die mit Mädchennamen ebenfalls Lasker hieß, war die Tochter eines Holzhändlers aus Obersitzko. 

Käthe hatte eine ältere Schwester, Elisabeth (*1879), und einen älteren Bruder, Lothar (*1876). Ein weiterer Bruder, Richard, war bereits als Kleinkind verstorben.

Um die Jahrhundertwende und mindestens bis 1907 lebte die Familie Lasker in Landsberg an der Warthe (heute Gorzów Wielkopolski). Am 3. Juni 1907 heiratete Käthe dort den fünf Jahre älteren Magistratsassessor und Doktor der Jurisprudenz Hugo Funke. Er stammte aus Sandersleben in Sachsen-Anhalt und war der Sohn eines Bahnmeisters. 

Das Ehepaar zog nach Berlin-Pankow, wo sich Käthes Mann als Rechtsanwalt niederließ. Ihre Eltern zogen ebenfalls nach Berlin und dort nach Zehlendorf. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Hugo Funke als Freiwilliger und ging mit dem Preußischen Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 6 als Leutnant an die Front. Er fiel am 10. Oktober 1914 bei der Schlacht an der Weichsel in Nowa Aleksandia (heute Puławy) in Polen. Käthe wurde mit 32 Jahren Witwe. Ihre Ehe war anscheinend kinderlos geblieben.

Käthes Vater starb 1917, ihre Mutter 1922. Ihr Bruder Lothar, der ebenfalls Rechtsanwalt war, hatte geheiratet und war dann mit seiner Frau ebenfalls nach Berlin gezogen. 1906 war Käthes Neffe Heinz dort zur Welt gekommen. Ihre Schwester Elisabeth hatte ebenfalls einen Juristen geheiratet, war mit ihm nach Hannover gezogen und hatte dort einen Sohn bekommen, der 1916 mit zwölf Jahren verstarb. Auch ihren Mann verlor Käthes Schwester früh. Sie wurde mit 44 Jahren Witwe und blieb in Hannover.

Spätestens in den 1920er-Jahren zog Käthe Funke in die Hektorstraße in Wilmersdorf. Zunächst wohnte sie in der Nummer 5 in einer Erdgeschosswohnung im Gartenhaus. Mitte der 1930er-Jahre zog sie dann in die Nummer 17 um. Sie verheiratete sich nicht wieder.

Am 9. Dezember 1942 wurde Frau Funke mit über tausend weiteren Berliner Jüdinnen und Juden vom Bahnhof Grunewald aus im sogenannten „24. Osttransport" nach Auschwitz deportiert. Wahrscheinlich schickte man sie dort gleich nach der Ankunft in die Gaskammer und in den unregistrierten Tod. Ihre Sterbedatum ist unbekannt. Käthe Paula Funke wurde 60 Jahre alt.

Ihre Schwester Elisabeth Wolff geborene Lasker, die immer noch in Hannover lebte, wurde von dort aus am 2. März 1943 ebenfalls nach Auschwitz verschleppt und zu einem unbekannten Zeitpunkt im Alter von 63 Jahren ermordet. 

Käthes Bruder Lothar und dessen Frau waren mit großer Wahrscheinlichkeit bereits vor dem Holocaust verstorben. Ihrem Sohn Heinz gelang die Flucht nach Großbritannien. Er starb dort 1973.