Martha Auerbach geb. Jakubowski

Verlegeort
Hektorstr. 18
Bezirk/Ortsteil
Halensee
Verlegedatum
08. Juni 2009
Geboren
01. September 1884 in Posen / Poznań
Deportation
am 13. Januar 1942 nach Riga
Ermordet
in Riga

Martha Auerbach geb. Jakubowski ist am 1. September 1884 in Posen (Poznan) geboren. Ihr gestorbener Mann, der den Dr. gemacht hatte, war Apotheker. Im Melderegister von 1939 war sie merkwürdigerweise als „ledig“ eingetragen, obwohl sie zweifelsfrei verheiratet gewesen war. Die Apotheke hatte sie nach dem Tod ihres Mannes verpachtet. Außerdem war sie zu 50 Prozent an der Sambach-Edellikörfabrik Dr. Auerbach&Samelson an der Passauer Straße 14 beteiligt, die ihr mit ihrem Mann zur Hälfte gehörte hatte, die andere Hälfte gehörte der Familie Samelson.<br />
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Das Ehepaar Auerbach hatte drei Kinder: Hans, geboren am 13. Dezember 1912, der nach Palästina auswanderte, Landwirt in einem Kibbuz wurde und seinerseits drei Kinder hatte; Ludwig Ernst, der Versicherungsagent war und nach Montevideo (Uruguay) entkommen konnte; sowie Rudolf, der Arzt war und im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam. <br />
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Die Familie Auerbach war wohlhabend, schon die Eltern waren vermögend. Sie lebte in einer Sieben-Zimmer-Wohnung am Kaiserplatz 17. Diese sei mit echten Teppichen ausgelegt, Stichen an den Wänden und einem Bechstein-Flügel reich ausgestattet gewesen, erinnerte sich eine Freundin, Margarete Weiß, 1956. Einen Teil des Inventars und der Möbel habe Martha Auerbach aber beim Umzug in eine Fünf-Zimmer-Wohnung in der Hektorstraße 18 „weit unter Wert verschleudern müssen“, berichtete Margarete Weiß später. Sie selbst habe nur ein Zimmer bewohnt, die anderen vier habe sie an eine chinesische Familie vermietet. <br />
<br />
In dieser Zeit wurde Martha Auerbach wie alle Juden vom Finanzamt ausgeplündert. Sie sollte 21 000 Reichsmark „Reichsfluchtsteuer“ zahlen, was nach ihrem Einspruch auf 12 000 RM „ermäßigt“ wurde, außerdem 4 200 RM als „Judenbuße“ für die Verwüstungen der SS in der Pogromnacht. Ihr Anwalt bemühte sich um eine Reisegenehmigung nach England, aber zu spät und vergeblich.<br />
<br />
Später musste sie erneut umziehen, in ein teilmöbliertes Zimmer, und verlor dabei weitere Möbel und Wertgegenstände, die ihr geblieben waren. 1939 war sie als Untermieterin bei Gerhard und Alice Rosenbaum in der Hektorstraße 18 polizeilich gemeldet, vor der Deportation musste sie noch kurzfristig in die Nestorstraße. <br />
<br />
Bevor sie am 13. Januar 1942 nach Riga deportiert wurde, musste sich Martha Auerbach in der Sammelstelle Levetzowstraße 7-8, einer beschädigten, aber unzerstörten Synagoge, registrieren lassen. Dann musste sie in einer langen Kolonne durch die Stadt zum Bahnhof Grunewald marschieren, wo sie in einen Zug der Reichsbahn aus Personenwagen 3. Klasse gesteckt wurde, in dem 1034 Jüdinnen und Juden saßen. Vier Tage und drei Nächte dauerte die Fahrt bis Lettland. Nach der Ankunft wurde sie erschossen. Nur 15 aus diesem Transport überlebten den Zweiten Weltkrieg. <br />
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Martha Auerbach geb. Jakubowski ist am 1. September 1884 in Posen (Poznan) geboren. Ihr gestorbener Mann, der den Dr. gemacht hatte, war Apotheker. Im Melderegister von 1939 war sie merkwürdigerweise als „ledig“ eingetragen, obwohl sie zweifelsfrei verheiratet gewesen war. Die Apotheke hatte sie nach dem Tod ihres Mannes verpachtet. Außerdem war sie zu 50 Prozent an der Sambach-Edellikörfabrik Dr. Auerbach&Samelson an der Passauer Straße 14 beteiligt, die ihr mit ihrem Mann zur Hälfte gehörte hatte, die andere Hälfte gehörte der Familie Samelson.

Das Ehepaar Auerbach hatte drei Kinder: Hans, geboren am 13. Dezember 1912, der nach Palästina auswanderte, Landwirt in einem Kibbuz wurde und seinerseits drei Kinder hatte; Ludwig Ernst, der Versicherungsagent war und nach Montevideo (Uruguay) entkommen konnte; sowie Rudolf, der Arzt war und im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam.

Die Familie Auerbach war wohlhabend, schon die Eltern waren vermögend. Sie lebte in einer Sieben-Zimmer-Wohnung am Kaiserplatz 17. Diese sei mit echten Teppichen ausgelegt, Stichen an den Wänden und einem Bechstein-Flügel reich ausgestattet gewesen, erinnerte sich eine Freundin, Margarete Weiß, 1956. Einen Teil des Inventars und der Möbel habe Martha Auerbach aber beim Umzug in eine Fünf-Zimmer-Wohnung in der Hektorstraße 18 „weit unter Wert verschleudern müssen“, berichtete Margarete Weiß später. Sie selbst habe nur ein Zimmer bewohnt, die anderen vier habe sie an eine chinesische Familie vermietet.

In dieser Zeit wurde Martha Auerbach wie alle Juden vom Finanzamt ausgeplündert. Sie sollte 21 000 Reichsmark „Reichsfluchtsteuer“ zahlen, was nach ihrem Einspruch auf 12 000 RM „ermäßigt“ wurde, außerdem 4 200 RM als „Judenbuße“ für die Verwüstungen der SS in der Pogromnacht. Ihr Anwalt bemühte sich um eine Reisegenehmigung nach England, aber zu spät und vergeblich.

Später musste sie erneut umziehen, in ein teilmöbliertes Zimmer, und verlor dabei weitere Möbel und Wertgegenstände, die ihr geblieben waren. 1939 war sie als Untermieterin bei Gerhard und Alice Rosenbaum in der Hektorstraße 18 polizeilich gemeldet, vor der Deportation musste sie noch kurzfristig in die Nestorstraße.

Bevor sie am 13. Januar 1942 nach Riga deportiert wurde, musste sich Martha Auerbach in der Sammelstelle Levetzowstraße 7-8, einer beschädigten, aber unzerstörten Synagoge, registrieren lassen. Dann musste sie in einer langen Kolonne durch die Stadt zum Bahnhof Grunewald marschieren, wo sie in einen Zug der Reichsbahn aus Personenwagen 3. Klasse gesteckt wurde, in dem 1034 Jüdinnen und Juden saßen. Vier Tage und drei Nächte dauerte die Fahrt bis Lettland. Nach der Ankunft wurde sie erschossen. Nur 15 aus diesem Transport überlebten den Zweiten Weltkrieg.