Max Kolsen

Verlegeort
Hornstr. 19
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
17. Mai 2006
Geboren
12. Oktober 1861 in Schwerin a. d. Warthe (Posen) / Skwierzyna
Flucht in den Tod
10. Januar 1942 in Berlin

Der Kaufmann Max Kolsen wurde am 12. Oktober 1861 in Schwerin an der Warthe unter dem Namen Max Fritz Oskar Cohn geboren. Seine Eltern waren Efraim Herz und Rosalie Cohn.<br />
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Die Berechtigung, statt des Geburtsnamens Cohn den Namen Kolsen zu tragen, wurde durch eine Verfügung des Königlichen Polizei-Präsidenten von Berlin am 28. April 1891 bestätigt. Auch war Max Kolsen zum evangelischen Glauben konvertiert.<br />
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Im April 1897 heiratete Max Kolsen die Verkäuferin Marie Mathilde Anna Bartosik, deren Eltern in der Fürbringerstraße in Berlin-Kreuzberg wohnten.<br />
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Nach der Heirat lebte das Paar einige Jahre in der Kreuzberger Bergmannstraße, bevor 1903 der Umzug in die Yorckstraße erfolgte. Im Juni des Jahres 1919 verstarb die Frau von Max Kolsen nach langer Krankheit in der Charité. Fortan wohnte Herr Kolsen wiederum im selben Kiez in der Möckernstraße 63, nur wenige Meter von seiner letzten Adresse in der Hornstraße 19 entfernt.<br />
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Vielleicht ist der Lebenslauf von Max Kolsen typisch für viele Menschen seiner Zeit mit jüdischen Wurzeln. Gerade im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts fand ein Angleichungsprozess statt, der mit der Verleihung bürgerlicher Rechte an Juden einherging. Doch um vollständige soziale Anerkennung und Chancengleichheit im Beruf zu erlangen, konvertierten viele Juden zum Christentum und änderten ihre Namen. Aus Unterlagen der evangelischen Kirche erstellten die Nazis die sogenannte Judendatei. Durch diese offiziell als „Fremdstämmigenkartei“ bezeichnete Quelle wurde deutlich, wie erfolgreich die Assimilation war: neben den 500 000 Mitgliedern der Jüdischen Gemeinden lebten im Deutschen Reich fast ebenso viele Christen jüdischer Herkunft.<br />
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Umso größer muss für Menschen wie Max Kolsen das Entsetzen gewesen sein, als die Nationalsozialisten sie wieder zu Juden machten. Wie viele andere auch musste Max Kolsen seine Wohnung in der Möckernstraße räumen und ein Zimmer in einem sogenannten Judenhaus in der Hornstraße beziehen. Zwangsarbeit, der Verlust des Eigentums und vor allem jeglicher Hoffnung auf ein würdiges Leben ließen seine Verzweiflung so groß werden, dass er sich am 10. Januar 1942 das Leben nahm.

Der Kaufmann Max Kolsen wurde am 12. Oktober 1861 in Schwerin an der Warthe unter dem Namen Max Fritz Oskar Cohn geboren. Seine Eltern waren Efraim Herz und Rosalie Cohn.

Die Berechtigung, statt des Geburtsnamens Cohn den Namen Kolsen zu tragen, wurde durch eine Verfügung des Königlichen Polizei-Präsidenten von Berlin am 28. April 1891 bestätigt. Auch war Max Kolsen zum evangelischen Glauben konvertiert.

Im April 1897 heiratete Max Kolsen die Verkäuferin Marie Mathilde Anna Bartosik, deren Eltern in der Fürbringerstraße in Berlin-Kreuzberg wohnten.

Nach der Heirat lebte das Paar einige Jahre in der Kreuzberger Bergmannstraße, bevor 1903 der Umzug in die Yorckstraße erfolgte. Im Juni des Jahres 1919 verstarb die Frau von Max Kolsen nach langer Krankheit in der Charité. Fortan wohnte Herr Kolsen wiederum im selben Kiez in der Möckernstraße 63, nur wenige Meter von seiner letzten Adresse in der Hornstraße 19 entfernt.

Vielleicht ist der Lebenslauf von Max Kolsen typisch für viele Menschen seiner Zeit mit jüdischen Wurzeln. Gerade im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts fand ein Angleichungsprozess statt, der mit der Verleihung bürgerlicher Rechte an Juden einherging. Doch um vollständige soziale Anerkennung und Chancengleichheit im Beruf zu erlangen, konvertierten viele Juden zum Christentum und änderten ihre Namen. Aus Unterlagen der evangelischen Kirche erstellten die Nazis die sogenannte Judendatei. Durch diese offiziell als „Fremdstämmigenkartei“ bezeichnete Quelle wurde deutlich, wie erfolgreich die Assimilation war: neben den 500 000 Mitgliedern der Jüdischen Gemeinden lebten im Deutschen Reich fast ebenso viele Christen jüdischer Herkunft.

Umso größer muss für Menschen wie Max Kolsen das Entsetzen gewesen sein, als die Nationalsozialisten sie wieder zu Juden machten. Wie viele andere auch musste Max Kolsen seine Wohnung in der Möckernstraße räumen und ein Zimmer in einem sogenannten Judenhaus in der Hornstraße beziehen. Zwangsarbeit, der Verlust des Eigentums und vor allem jeglicher Hoffnung auf ein würdiges Leben ließen seine Verzweiflung so groß werden, dass er sich am 10. Januar 1942 das Leben nahm.