Hans Levy

Verlegeort
Hufelandstr. 35
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
04. April 2022
Geboren
15. Juni 1907 in Berlin
Beruf
Textilhändler
Flucht
1939/40 über Italien nach Schanghai
Überlebt

Hans Levy wurde am 15. Juni 1907 in Berlin, in der Jablonskistr. 37 als Sohn des Kaufmanns Max Levy und dessen Ehefrau Emma Ester Levy geb. Lesser geboren.<br />
Er arbeitete als Textilhändler und lernte möglicherweise auf diesem Weg seine Ehefrau Margarete Scharlinski kennen, deren Vater eine erfolgreiche Tuchgroßhandlung leitete. Hans Levy und Margarete Scharlinski heirateten am 03. September 1931, Hans war zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt, Margarete noch keine 20. Am 28. August 1932 wurde ihr Sohn Gerhard geboren, 1938 folgte Tochter Marion. Obwohl nach den Novemberpogromen 1938 die Anfeindungen durch die nicht-jüdische Bevölkerung immer weiter zunahmen und ein Leben und Überleben der Jüdinnen und Juden immer schwieriger wurde, ließen Hans und Margarete ihren Sohn Gerhard im Mai 1939 einschulen.<br />
Möglicherweise stand zu diesem Zeitpunkt schon fest, dass die Familie nach Shanghai flüchten würde. Die Einreisebedingungen in andere Länder waren für viele jüdische Familien nicht erfüllbar. Selbst wer einst Geld besaß, war nun enteignet und berufslos. Vermögensnachweise, wie sie die USA forderten, konnten kaum erbracht werden. Und immer mehr Länder schlossen ihre Grenzen für jüdische Flüchtlinge gänzlich, sodass ihnen als letzter Ausweg nur noch Shanghai blieb. Der Onkel von Hans, der eine Import-Export-Firma leitete, die Waren zwischen den USA und Shanghai vertrieb, konnte ihm einen Arbeitsplatz in Shanghai und damit auch ein Visum vermitteln, nach Hans Levy erhielten anschließend auch Margarete und die Kinder Visa. Noch im Jahr von Gerhards Einschulung floh Hans Levy mit seiner Familie über den Seeweg von Italien aus nach Shanghai. Mehrere Wochen war die Familie mit einem Passagierschiff unterwegs. Da die jüdischen Flüchtlinge nicht mehr als 10 Reichsmark pro Person mitnehmen durften, kamen sie mittellos in einem fremden Land an, dessen Sprache sie nicht beherrschten und an dessen tropische Temperaturen sie nicht gewöhnt waren. Hinzu kamen Ungeziefer, Krankheiten, Hunger und die ständige Angst, dass die Nationalsozialisten ihner doch noch habhaft werden und sie ermorden würden.<br />
Den Zufluchtsort Shanghai hatte sich Hans Levy sicherlich anders vorgestellt. Und die Lebensbedingungen verschlechterten sich weiter, als Anfang 1943 die Jüdinnen und Juden gezwungen wurden, sich nur noch innerhalb eines ausgewiesenen Bereichs in Shanghai aufzuhalten, dem Shanghaier Ghetto.<br />
Selbst nach der Befreiung des Ghettos im September 1945 war es für die jüdische Bevölkerung nicht ohne Weiteres möglich, Shanghai zu verlassen und in ein anderes Land zu emigrieren. Immer noch mittellos waren die meisten darauf angewiesen, dass ihnen bereits ausgewanderte Verwandte beistanden, eine Bürgschaft übernahmen und so ein Visum und die Ausreise ermöglichten. Shanghai, das anfangs von vielen Flüchtlingen als Zwischenstation angesehen worden war, entpuppte sich als ein ungewollt langer Lebensabschnitt, in dem manch einer erwachsen wurde, eine Ausbildung machte, andere einen Partner fanden, heirateten, Kinder bekamen.<br />
Margaretes Schwester Ruth, die mittlerweile in den USA lebte, half ihren beiden Schwestern, die Ausreisebedingungen zu erfüllen. Neben Margarete war auch Ella Less 1940 mit ihrer Familie nach Shanghai geflüchtet. Und so konnte Hans Levy mit Frau und Kindern im Frühjahr 1947 das Schiff Richtung USA besteigen. Am 02. Mai 1947 kamen sie in San Francisco an und zogen kurze Zeit später weiter nach New Jersey. Hans Levy nannte sich von nun an James Levy. In den New Jersey Jewish News findet sich in der Ausgabe vom September 1971 ein Artikel über James und Margaret Levy zu ihrem 40-jährigen Hochzeitsjubiläum. Das Foto zeigt ein glückliches Paar und lässt vermuten, dass sich James Levy in New Jersey erfolgreich eine neue Existenz aufbauen konnte. Er arbeitete als Maschinist in Belleville, bevor er 1969 in Rente ging. Er lebte bis zu seinem Tod am 30. Juni 1981 in Newark bzw. Somerville, New Jersey.<br />

Hans Levy wurde am 15. Juni 1907 in Berlin, in der Jablonskistr. 37 als Sohn des Kaufmanns Max Levy und dessen Ehefrau Emma Ester Levy geb. Lesser geboren.
Er arbeitete als Textilhändler und lernte möglicherweise auf diesem Weg seine Ehefrau Margarete Scharlinski kennen, deren Vater eine erfolgreiche Tuchgroßhandlung leitete. Hans Levy und Margarete Scharlinski heirateten am 03. September 1931, Hans war zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt, Margarete noch keine 20. Am 28. August 1932 wurde ihr Sohn Gerhard geboren, 1938 folgte Tochter Marion. Obwohl nach den Novemberpogromen 1938 die Anfeindungen durch die nicht-jüdische Bevölkerung immer weiter zunahmen und ein Leben und Überleben der Jüdinnen und Juden immer schwieriger wurde, ließen Hans und Margarete ihren Sohn Gerhard im Mai 1939 einschulen.
Möglicherweise stand zu diesem Zeitpunkt schon fest, dass die Familie nach Shanghai flüchten würde. Die Einreisebedingungen in andere Länder waren für viele jüdische Familien nicht erfüllbar. Selbst wer einst Geld besaß, war nun enteignet und berufslos. Vermögensnachweise, wie sie die USA forderten, konnten kaum erbracht werden. Und immer mehr Länder schlossen ihre Grenzen für jüdische Flüchtlinge gänzlich, sodass ihnen als letzter Ausweg nur noch Shanghai blieb. Der Onkel von Hans, der eine Import-Export-Firma leitete, die Waren zwischen den USA und Shanghai vertrieb, konnte ihm einen Arbeitsplatz in Shanghai und damit auch ein Visum vermitteln, nach Hans Levy erhielten anschließend auch Margarete und die Kinder Visa. Noch im Jahr von Gerhards Einschulung floh Hans Levy mit seiner Familie über den Seeweg von Italien aus nach Shanghai. Mehrere Wochen war die Familie mit einem Passagierschiff unterwegs. Da die jüdischen Flüchtlinge nicht mehr als 10 Reichsmark pro Person mitnehmen durften, kamen sie mittellos in einem fremden Land an, dessen Sprache sie nicht beherrschten und an dessen tropische Temperaturen sie nicht gewöhnt waren. Hinzu kamen Ungeziefer, Krankheiten, Hunger und die ständige Angst, dass die Nationalsozialisten ihner doch noch habhaft werden und sie ermorden würden.
Den Zufluchtsort Shanghai hatte sich Hans Levy sicherlich anders vorgestellt. Und die Lebensbedingungen verschlechterten sich weiter, als Anfang 1943 die Jüdinnen und Juden gezwungen wurden, sich nur noch innerhalb eines ausgewiesenen Bereichs in Shanghai aufzuhalten, dem Shanghaier Ghetto.
Selbst nach der Befreiung des Ghettos im September 1945 war es für die jüdische Bevölkerung nicht ohne Weiteres möglich, Shanghai zu verlassen und in ein anderes Land zu emigrieren. Immer noch mittellos waren die meisten darauf angewiesen, dass ihnen bereits ausgewanderte Verwandte beistanden, eine Bürgschaft übernahmen und so ein Visum und die Ausreise ermöglichten. Shanghai, das anfangs von vielen Flüchtlingen als Zwischenstation angesehen worden war, entpuppte sich als ein ungewollt langer Lebensabschnitt, in dem manch einer erwachsen wurde, eine Ausbildung machte, andere einen Partner fanden, heirateten, Kinder bekamen.
Margaretes Schwester Ruth, die mittlerweile in den USA lebte, half ihren beiden Schwestern, die Ausreisebedingungen zu erfüllen. Neben Margarete war auch Ella Less 1940 mit ihrer Familie nach Shanghai geflüchtet. Und so konnte Hans Levy mit Frau und Kindern im Frühjahr 1947 das Schiff Richtung USA besteigen. Am 02. Mai 1947 kamen sie in San Francisco an und zogen kurze Zeit später weiter nach New Jersey. Hans Levy nannte sich von nun an James Levy. In den New Jersey Jewish News findet sich in der Ausgabe vom September 1971 ein Artikel über James und Margaret Levy zu ihrem 40-jährigen Hochzeitsjubiläum. Das Foto zeigt ein glückliches Paar und lässt vermuten, dass sich James Levy in New Jersey erfolgreich eine neue Existenz aufbauen konnte. Er arbeitete als Maschinist in Belleville, bevor er 1969 in Rente ging. Er lebte bis zu seinem Tod am 30. Juni 1981 in Newark bzw. Somerville, New Jersey.