Margarete Levy geb. Scharliniski

Verlegeort
Hufelandstr. 35
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
04. April 2022
Geboren
07. November 1911 in Berlin
Flucht
1939/40 über Italien nach Schanghai
Überlebt

Margarete Levy geb. Scharlinski kam am 07. November 1911 in Berlin als Tochter des Tuchhändlers Moritz Scharlinski und dessen Ehefrau Clara Scharlinski geb. Cohn zur Welt. Kurze Zeit später (um 1913) zog die Familie in die Hufelandstraße 35, wo Margaretes Vater sein Geschäft ausbaute und eine Tuchgroßhandlung betrieb. Margarete hatte sechs Geschwister, zwei Brüder und vier Schwestern, und lebte bis zu ihrer Heirat mit dem Tuchhändler Hans Levy am 03. September 1931 in der elterlichen Wohnung. Am 28. August 1932 wurde ihr erstes gemeinsames Kind – Gerhard Levy – geboren. Nur wenige Monate später übernahmen die Nationalsozialisten die Macht. Die jüdische Bevölkerung wurde immer weiter entrechtet und verfolgt, das Leben und Überleben zunehmend schwieriger. Einige Geschwister von Margarete entschlossen sich in dieser Zeit zur Flucht nach England. 1938 wagten auch ihre Eltern diesen Schritt. Dass Margarete und ihr Ehemann und Sohn nicht mitgingen, mag an der Geburt ihrer Tochter Marion gelegen haben, die im selben Jahr zur Welt kam. Und so emigrierte Margarete mit ihrer Familie erst ein Jahr später – 1939 – über Italien nach Shanghai: für viele Jüdinnen und Juden in dieser Zeit der einzige Anlaufhafen und Zufluchtsort und damit die letzte Chance, das eigene Leben zu retten.<br />
Die jüdischen Flüchtlinge erwarteten in Shanghai schlechte Lebensbedingungen. Hunger und Krankheiten standen auf der Tagesordnung. Und auch vor dem Zugriff der Nationalsozialisten waren sie hier nicht sicher. Diese arbeiteten beharrlich auf die Herausgabe der jüdischen Flüchtlinge hin. Schließlich wurden die Jüdinnen und Juden gezwungen, sich nur noch innerhalb eines ausgewiesenen Bereichs aufzuhalten, dem Shanghaier Ghetto, was die Lebensbedingungen erneut verschlechterte. Auch nach der Befreiung des Ghettos im September 1945 war es für die jüdische Bevölkerung nicht einfach möglich, Shanghai zu verlassen und in ein anderes Land zu emigrieren. Shanghai, das anfangs von vielen Flüchtlingen als Zwischenstation angesehen wurde, entwickelte sich zu einer dauerhaften Notlösung.<br />
Dennoch versuchten Margarete und ihre Familie nach Kriegsende, aus Shanghai zu entkommen. 1947 gelang es ihnen, nach San Francisco auszuwandern. Kurze Zeit später ließen sie sich in New Jersey nieder, wo Margarete, die sich nach der Einwanderung in die USA Margaret nannte, ihr restliches Leben verbrachte. 1955 kam es noch einmal zu einem Wiedersehen mit ihrer Mutter Clara Scharlinski, die von London nach New York flog, um ihre Töchter und deren Familien nach 17 Jahren Trennung zu besuchen. 2002 verstarb Margarete Levy 90-jährig und hinterließ neben ihren beiden Kindern fünf Enkelkinder und vier Urenkel.

Margarete Levy geb. Scharlinski kam am 07. November 1911 in Berlin als Tochter des Tuchhändlers Moritz Scharlinski und dessen Ehefrau Clara Scharlinski geb. Cohn zur Welt. Kurze Zeit später (um 1913) zog die Familie in die Hufelandstraße 35, wo Margaretes Vater sein Geschäft ausbaute und eine Tuchgroßhandlung betrieb. Margarete hatte sechs Geschwister, zwei Brüder und vier Schwestern, und lebte bis zu ihrer Heirat mit dem Tuchhändler Hans Levy am 03. September 1931 in der elterlichen Wohnung. Am 28. August 1932 wurde ihr erstes gemeinsames Kind – Gerhard Levy – geboren. Nur wenige Monate später übernahmen die Nationalsozialisten die Macht. Die jüdische Bevölkerung wurde immer weiter entrechtet und verfolgt, das Leben und Überleben zunehmend schwieriger. Einige Geschwister von Margarete entschlossen sich in dieser Zeit zur Flucht nach England. 1938 wagten auch ihre Eltern diesen Schritt. Dass Margarete und ihr Ehemann und Sohn nicht mitgingen, mag an der Geburt ihrer Tochter Marion gelegen haben, die im selben Jahr zur Welt kam. Und so emigrierte Margarete mit ihrer Familie erst ein Jahr später – 1939 – über Italien nach Shanghai: für viele Jüdinnen und Juden in dieser Zeit der einzige Anlaufhafen und Zufluchtsort und damit die letzte Chance, das eigene Leben zu retten.
Die jüdischen Flüchtlinge erwarteten in Shanghai schlechte Lebensbedingungen. Hunger und Krankheiten standen auf der Tagesordnung. Und auch vor dem Zugriff der Nationalsozialisten waren sie hier nicht sicher. Diese arbeiteten beharrlich auf die Herausgabe der jüdischen Flüchtlinge hin. Schließlich wurden die Jüdinnen und Juden gezwungen, sich nur noch innerhalb eines ausgewiesenen Bereichs aufzuhalten, dem Shanghaier Ghetto, was die Lebensbedingungen erneut verschlechterte. Auch nach der Befreiung des Ghettos im September 1945 war es für die jüdische Bevölkerung nicht einfach möglich, Shanghai zu verlassen und in ein anderes Land zu emigrieren. Shanghai, das anfangs von vielen Flüchtlingen als Zwischenstation angesehen wurde, entwickelte sich zu einer dauerhaften Notlösung.
Dennoch versuchten Margarete und ihre Familie nach Kriegsende, aus Shanghai zu entkommen. 1947 gelang es ihnen, nach San Francisco auszuwandern. Kurze Zeit später ließen sie sich in New Jersey nieder, wo Margarete, die sich nach der Einwanderung in die USA Margaret nannte, ihr restliches Leben verbrachte. 1955 kam es noch einmal zu einem Wiedersehen mit ihrer Mutter Clara Scharlinski, die von London nach New York flog, um ihre Töchter und deren Familien nach 17 Jahren Trennung zu besuchen. 2002 verstarb Margarete Levy 90-jährig und hinterließ neben ihren beiden Kindern fünf Enkelkinder und vier Urenkel.