Frieda Kupferberg geb. Wedel

Verlegeort
Innsbrucker Straße 19
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
21. Mai 2022
Geboren
10. Januar 1902 in Hamburg
Flucht
Ungarn
Interniert
von 27. Juni 1944 bis bis Juli 1944 im Ghetto Pécs, Ungarn
Interniert
von 05. September 1944 bis bis 09. Oktober 1944 in Buchdnwald / Außenlager Altenburg
Deportation
am 06. Juli 1944 von Ghetto Pécs, Ungarn nach Auschwitz
Später deportiert
am 16. August 1944 von Auschwitz nach Ravenbrück
Später deportiert
am 30. August 1944 von Ravensbrück nach Buchenwald
Später deportiert
am 09. Oktober 1944 von Buchenwald nach Auschwitz
Ermordet
11. Oktober 1944 in Auschwitz
Biografie

Frieda wurde am 10. Januar 1902 in Hamburg geboren. Sie war das einzige Kind von Richard Wedel (1874-1911 Wormditt/Berlin) und Therese Wedel, geb. Leyser (1875-1942 Berlin/Riga).

Über das Leben von Frieda ist leider nicht viel bekannt. Sie heiratete im Jahr 1926 in Berlin-Charlottenburg den Norbert Landecker, von dem sie sich aber im Jahr 1936 wieder scheiden ließ. Am 31. Januar 1928 ist Frieda aus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ausgetreten. Im Jahr 1944 gab sie an, römisch-katholischen Glaubens zu sein.

Frieda emigrierte zu einem unbekannten Datum nach Ungarn. Auch heiratete sie an einem unbekannten Datum erneut. Spätestens seit Ende 1941 hieß sie mit Nachnamen Kupferberg. Eine Ausbürgerung konnte nicht ermittelt werden.

1944 lebte Frieda mit ihrem Ehemann Bela in der ungarischen Stadt Pécs. Am 27. Juni 1944 wurde Frieda in dem Getto Pécs interniert. Höchstwahrscheinlich entging sie eine Zeit lang der Internierung. Das Getto Pécs bestand nämlich bereits seit Anfang Mai 1944. Sie wurde als jüdische Ungarin registriert.

Das Getto Pécs wurde Ende Juni, Anfang Juli 1944 geräumt. Alle Insassen wurden auf das Gelände einer ehem. Kaserne verlegt und ihr gesamtes Hab und Gut beschlagnahmt. Frieda wurde am 06. Juli 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Alle Insassen des Gettos Pécs wurden nach Auschwitz deportiert. Zwei Züge aus Ungarn kamen am 7. Juli 1944 dort an. Nur wenige hundert Menschen wurden in die Belegstärke des Lagers aufgenommen. Junge und gesunde Menschen wurden aber als s. g. „Depot-Häftlinge“ zurückgehalten, aber nicht in den Lagerbestand von Auschwitz aufgenommen. Höchstwahrscheinlich befand sich Frieda unter diesen.

Am 16. August 1944 wurde Frieda zusammen mit rund 2.000 weiteren Frauen aus einem Transport aus dem Konzentrationslager Auschwitz in dem Konzentrationslager Ravensbrück aufgenommen, wo sie bis zum 30. August 1944 in einer Zugangsquarantäne verblieb. Ihre Häftlingsnummer in Ravensbrück lautete 53558.

Es folgte die Überstellung zusammen mit rund 500 weiteren Frauen in das Konzentrationslager Buchenwald, wo sie am 5. September 1944 in dem Aussenlager Altenburg interniert wurde. Im Arbeitskommando Altenburg musste Frieda für die Hugo Schneider AG (HASAG) Zwangsarbeit leisten. Die HASAG war ein Rüstungskonzern und stellte in Altenburg unter anderem Munition und Panzerfäuste her. Ihre Häftlingsnummer in Buchenwald lautete 28977.

Am 9. Oktober 1944 wurde Frieda zusammen mit 122 weiteren weiblichen Häftlingen, nach nur 4-wöchiger Zwangsarbeit, in Altenburg für einen Transport zurück in das Konzentrationslager Ausschwitz ausselektiert. Sie wurde als nicht mehr arbeitsfähig eingestuft. Der Transport verließ höchstwahrscheinlich in der Nacht zum 10. Oktober 1944 das Arbeitskommando Altenburg.

Am 11. Oktober 1944 kam der Transport im Konzentrationslager Auschwitz an. In dem Transport waren 132 weibliche Häftlinge aus den Arbeitskommandos Altenburg und Leipzig-Schönefeld des Konzentrationslagers Buchenwald. Am selben Tag wurden rund 2.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder im Krematorium III vergast. Aus dem Transport aus dem Konzentrationslager Buchenwald wurde niemand im Lager Auschwitz aufgenommen, alle 132 Frauen wurden ermordet.

Es wurden keine Unterlagen gefunden, welche auf eine Suche nach Frieda von Verwandten oder Freunden nach dem Krieg hindeuten. Frieda hatte keine Kinder.

Friedas Mutter Therese Wedel, geb. Leyser, lebte bis Januar 1942 zusammen mit ihrer Schwester Elsa Rosenfeld, geb. Leyser, in der Innsbrucker Str. 19 in Berlin-Schöneberg. Beide wurden am 13. Januar 1942 in das Getto Riga deportiert und dort ermordet. Die Wohnung in der Innsbrucker Str. 19 gehörte ursprünglich der jüngsten der Leyser-Schwestern Erna Schwarz, welche im Jahr 1939 ihrer Tochter Gerda Schwarz folgte und nach Südafrika emigrierte.

Friedas Exmann Norbert Landecker emigrierte 1938 nach Los Angeles/USA. Er verließ Rotterdam am 9. Juni 1938. Im Dezember 1939 heiratete er erneut. Er verstarb am 17. November 1970 in Los Angeles.

Über den Ehemann Bela Kupferberg ist nichts bekannt. Auf dem Häftlingspersonalbogen des Konzentrationslagers Buchenwald gab Frieda an, dass ihre nächsten Angehörigen in Ragusa, heute Dubrovnik, in Kroatien lebten. Ob Frieda wusste, dass ihre Mutter Therese bereits deportiert wurde, ist nicht bekannt.