Josef Chotzen wurde am 3. Juli 1883 in Oberglogau (Glogowek), Oberschlesien, geboren. Sein Vater Salo Chotzen war Kantor. In Cottbus lernte Josef Elsa Arndt kennen und verliebte sich in sie. Ihr erster Sohn Joseph wurde 1907 unehelich geboren. Die beiden Familien waren anfänglich gegen die Heirat, aber gaben sieben Jahre später ihr Einverständnis und Elsa konvertierte zum Judentum. Am 22. April 1914 heirateten Elsa und Josef Chotzen in Berlin. Am 29. März 1915 wurde Hugo-Kurt, am 28. Januar 1917 wurde Erich und am 2. August 1920 wurde Ullrich geboren.
1914 zog die junge Familie nach Berlin-Wilmersdorf, wo Josef Chotzen ein Wäschegeschäft eröffnete. Erste Adresse war die Johannisberger Str. 4.
Drei Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs und nachdem sein Bruder Hugo an der Ostfront gefallen war, wurde Josef Chotzen 1917 als Soldat eingezogen; ein Jahr später kehrte er zurück.
1920 konnte die sechsköpfige Familie in eine größere Wohnung in der Johannisberger Str. 3 ziehen. In dieser Wohnung erlebte die Familie zwischen 1933 und 1945 eine leidvolle Zeit.
Im August 1929 gab Josef Chotzen sein Wäschegeschäft auf und wechselte als Angestellter zur "Mitteldeutschen Textil-Einkaufgesellschaft (Mitex)". Im März 1936 wurde er entlassen, um, wie es im Zeugnis heißt, „den Betrieb arisch zu gestalten“. Ab 1938 musste Josef Chotzen Zwangsarbeit im Gleisbau oder schwere Arbeit in einer Art Teerfabrik im weit abgelegen Zernsdorf leisten. Immer wieder litt er an einer Wundrose am Bein. Im Jahre 1940 stellte der Vertrauensarzt der Ortskrankenkasse fest, dass er nur eine sitzende Tätigkeit im Büro ausüben könnte. Solche Arbeit gab es für Juden nicht. Sein Arbeitsbuch wurde geschlossen und eingezogen, für ihn gab es weder Arbeit noch Unterstützung.
Josefs Sohn Erich und dessen Frau Ilse wurden am 19. Januar 1942 nach Riga deportiert. Kurz danach, am 27. Januar 1942, starb Josef Chotzen im Alter von 58 Jahren im Jüdischen Krankenhaus in Berlin an Erschöpfung und Niedergeschlagenheit. Am 3. Februar 1942 wurde er von Rabbiner Oberländer auf dem Friedhof Weissensee beigesetzt.