Paul Wolf

Verlegeort
Karl-Marx-Straße 175
Historischer Name
Bergstr. 132
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
27. Oktober 2010
Geboren
21. Mai 1899 in Hostedde (Westfalen)
Deportation
am 29. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Paul Wolf kam am 21. Mai 1899 als Sohn des Metzgermeisters Hermann Wolf (1870–1941) und seiner Ehefrau Jenni, geborene Cohn (1871–1937) in Hostedde auf die Welt, damals eine ländliche Gemeinde in der Nähe von Dortmund im Ruhrgebiet. <br />
1923 wurde Hostedde Teil der Gemeinde Derne, 1928 kam es mit Derne zu Dortmund und ist heute Teil der Großstadt Dortmund. Dasselbe gilt für die beiden anderen Gemeinden, in denen die Mitglieder der großen Familie Wolf geboren wurden und/oder lebten: Wickede und Husen. – Der Namenswechsel in den Gedenkbüchern und Texten führt zu einiger Verwirrung.<br />
Die Familie Wolf gehörte zu den sogenannten Landjuden, die als Händler auf den Dörfern, in den kleinen Städten der Provinz und später auch am Stadtrand der Großstädte lebten. Zu einem großen Teil waren sie Viehhändler und Metzger – so auch der Vater und der Großvater von Paul Wolf. Die Familien waren meist groß: Paul Wolf hatte väterlicherseits allein vier Tanten und zwei Onkel. Die ebenfalls sehr große Familie der Mutter lebte in Warstein im nahen Sauerland. <br />
<br />
Zum Zeitpunkt der Geburt von Paul wohnte die Familie von Hermann Wolf im eigenen Haus in Hostedde, die Großeltern Wolf lebten im nahen Husen. Paul hatte zwei Brüder: den 1897 geborenen Ernst und den 1901 geborenen Kurt. Paul Wolf und der ältere Bruder Ernst wurden Kaufleute. Kurt Wolf wurde Metzgermeister wie der Vater. Er heiratete seine Cousine Lotte (Charlotte Josefine) Ruhr. Das Paar konnte emigrieren, Kurt Wolf ist 1958 in den USA gestorben. <br />
Während Ernst weiterhin in Dortmund-Derne wohnte, zog Paul Wolf nach Duisburg. Er blieb ledig.<br />
Pauls Mutter Jenni Wolf starb am 1. Oktober 1937 in Dortmund. <br />
Paul Wolf zog mit seinem Vater und seinem Bruder Ernst Ende der 1930er Jahre nach Berlin in die Bergstraße 132 (heute: Karl-Marx-Straße 175). <br />
Am 14. November 1941 wurde Pauls Vater Hermann Wolf gemeinsam mit dem Bruder Ernst und dessen Ehefrau Charlotte und mit Julie Wolf, geborene Goldschmidt, nach Minsk deportiert. Sie alle kehrten nicht zurück. <br />
Julie Goldschmidt, geboren 1973 in Netra/Hessen, wird auch als Ehefrau von Hermann Wolf erwähnt, die mit Schwiegertochter Charlotte in der Bayreuther Straße 45 in Berlin-Schöneberg lebte. Es gab auch eine Julie Wolf in Dortmund, Ehefrau/Witwe von Bernard Wolf. – Die beiden Frauen könnten auch Mutter und Tochter gewesen sein.<br />
Paul Wolf blieb in Berlin. Er wohnte (nach den Angaben der Transportliste) zuletzt in Schöneberg, in der Geisbergstraße 33 bei Graetz. Die Eltern Graetz, der jüdische Henry und die evangelische Martha Graetz, waren 1937 mit ihrer 1919 geborenen Tochter Ruth aus Peine in Niedersachsen nach Berlin gekommen und in die Geisbergstraße gezogen. Die Tochter Hanna war bereits in Berlin, sie konnte 1939 mit ihrem Ehemann nach Bolivien auswandern. Ruth Graetz blieb bei den Eltern und wurde mit ihrem unbekannten Verlobten und dessen Familie – wie die Familie Wolf – am 14. November 1941 nach Minsk deportiert. Auch sie kehrte nicht zurück. Die Eltern überlebten als Zwangsarbeiter/-innen in Berlin. Welche Verbindung gab es hier?<br />
Paul Wolf wurde am 29. Januar 1943 mit dem „27. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Auf der Transportliste als „arbeitsfähig“ notiert und daher nicht sofort ermordet, kam er am 15. Februar 1943 in Auschwitz um.<br />
<br />

Paul Wolf kam am 21. Mai 1899 als Sohn des Metzgermeisters Hermann Wolf (1870–1941) und seiner Ehefrau Jenni, geborene Cohn (1871–1937) in Hostedde auf die Welt, damals eine ländliche Gemeinde in der Nähe von Dortmund im Ruhrgebiet.
1923 wurde Hostedde Teil der Gemeinde Derne, 1928 kam es mit Derne zu Dortmund und ist heute Teil der Großstadt Dortmund. Dasselbe gilt für die beiden anderen Gemeinden, in denen die Mitglieder der großen Familie Wolf geboren wurden und/oder lebten: Wickede und Husen. – Der Namenswechsel in den Gedenkbüchern und Texten führt zu einiger Verwirrung.
Die Familie Wolf gehörte zu den sogenannten Landjuden, die als Händler auf den Dörfern, in den kleinen Städten der Provinz und später auch am Stadtrand der Großstädte lebten. Zu einem großen Teil waren sie Viehhändler und Metzger – so auch der Vater und der Großvater von Paul Wolf. Die Familien waren meist groß: Paul Wolf hatte väterlicherseits allein vier Tanten und zwei Onkel. Die ebenfalls sehr große Familie der Mutter lebte in Warstein im nahen Sauerland.

Zum Zeitpunkt der Geburt von Paul wohnte die Familie von Hermann Wolf im eigenen Haus in Hostedde, die Großeltern Wolf lebten im nahen Husen. Paul hatte zwei Brüder: den 1897 geborenen Ernst und den 1901 geborenen Kurt. Paul Wolf und der ältere Bruder Ernst wurden Kaufleute. Kurt Wolf wurde Metzgermeister wie der Vater. Er heiratete seine Cousine Lotte (Charlotte Josefine) Ruhr. Das Paar konnte emigrieren, Kurt Wolf ist 1958 in den USA gestorben.
Während Ernst weiterhin in Dortmund-Derne wohnte, zog Paul Wolf nach Duisburg. Er blieb ledig.
Pauls Mutter Jenni Wolf starb am 1. Oktober 1937 in Dortmund.
Paul Wolf zog mit seinem Vater und seinem Bruder Ernst Ende der 1930er Jahre nach Berlin in die Bergstraße 132 (heute: Karl-Marx-Straße 175).
Am 14. November 1941 wurde Pauls Vater Hermann Wolf gemeinsam mit dem Bruder Ernst und dessen Ehefrau Charlotte und mit Julie Wolf, geborene Goldschmidt, nach Minsk deportiert. Sie alle kehrten nicht zurück.
Julie Goldschmidt, geboren 1973 in Netra/Hessen, wird auch als Ehefrau von Hermann Wolf erwähnt, die mit Schwiegertochter Charlotte in der Bayreuther Straße 45 in Berlin-Schöneberg lebte. Es gab auch eine Julie Wolf in Dortmund, Ehefrau/Witwe von Bernard Wolf. – Die beiden Frauen könnten auch Mutter und Tochter gewesen sein.
Paul Wolf blieb in Berlin. Er wohnte (nach den Angaben der Transportliste) zuletzt in Schöneberg, in der Geisbergstraße 33 bei Graetz. Die Eltern Graetz, der jüdische Henry und die evangelische Martha Graetz, waren 1937 mit ihrer 1919 geborenen Tochter Ruth aus Peine in Niedersachsen nach Berlin gekommen und in die Geisbergstraße gezogen. Die Tochter Hanna war bereits in Berlin, sie konnte 1939 mit ihrem Ehemann nach Bolivien auswandern. Ruth Graetz blieb bei den Eltern und wurde mit ihrem unbekannten Verlobten und dessen Familie – wie die Familie Wolf – am 14. November 1941 nach Minsk deportiert. Auch sie kehrte nicht zurück. Die Eltern überlebten als Zwangsarbeiter/-innen in Berlin. Welche Verbindung gab es hier?
Paul Wolf wurde am 29. Januar 1943 mit dem „27. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Auf der Transportliste als „arbeitsfähig“ notiert und daher nicht sofort ermordet, kam er am 15. Februar 1943 in Auschwitz um.