Richard Altmann

Verlegeort
Karlsruher Straße 29
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Verlegedatum
23. September 2016
Geboren
18. Juni 1888 in Dramburg / Drawsko Pomorskie
Beruf
Organist
Deportation
am 14. Dezember 1942 nach Auschwitz
Ermordet
14. Dezember 1942 in Auscwitz

Richard Altmann wurde am 18. Juni 1888 in Dramburg (Drawsko Pomorskie) in Pommern geboren. Er war Sohn des Kaufmanns Emil Altmann, besuchte zunächst das Gymnasium und ging, nachdem er 1903 mit 15 Jahren erblindet war, an die Blindenanstalt in Berlin-Steglitz. 1906/1907 machte er ein privates Musikstudium in Hamburg. Von 1907 bis 1910 erhielt er dann Unterricht im Fach Orgel bei Franz Grunicke, lernte Klavier bei Adolf Stark und Komposition bei Philipp Scharwenka am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin.<br />
<br />
In der Zeit seines Studiums und später schrieb der blinde Richard Altmann verschiedene Kompositionen für Orgel und Klavier sowie Lieder, die er teilweise im Selbstverlag publizierte. Im Anschluss an sein Musikstudium nahm er in Berlin eine Tätigkeit als Organist an verschiedenen Synagogen auf: 1910 bis 1915 in verschiedenen privaten Synagogen, 1917 bis 1923 an der Synagoge Levetzowstraße und ab 1923 an der Synagoge Fasanenstraße. Von 1919 bis 1923 unterrichtete er außerdem Musiktheorie am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium.<br />
<br />
Nach der Einrichtung der Reichsmusikkammer 1933 wurde er zunächst deren Mitglied, am 17. August. 1935 dann aber als sogenannter „Volljude“ aufgrund § 10 der „Ersten Durchführungsverordnung des Reichskulturkammergesetzes“ von den Nationalsozialsten wieder ausgeschlossen. Gegen dieses Berufsverbot legte er am 10. September 1935 Beschwerde ein, diese wurde jedoch am 25. Juni 1936 endgültig abgewiesen. Zur weiteren Berufsausübung wurde er an den Jüdischen Kulturbund verwiesen. Danach lehrte er an der Jüdischen Privaten Musikschule Hollaender in der Sybelstraße. Am 23. Oktober 1936 wurde Richard Altmann aufgefordert, seinen Unterrichtserlaubnisschein zurückzugeben, da seine Unterrichtserlaubnis „hinfällig“ geworden sei, und es wurde ihm mitgeteilt, dass er keine „arischen“ Jugendlichen mehr unterrichten dürfe. In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 wurde die Synagoge Fasanenstraße, wo er viele Jahre lang gespielt hatte, von SA-Leuten in Brand gesteckt und verwüstet.<br />
<br />
1940 starb seine Frau Alice Altmann, geb. Nathanson, verwitwete Senft, mit der er seit 1917 verheiratet gewesen war. 1941 arbeitete er noch als Organist für die Jüdische Kultusvereinigung. Richard Altmanns letzter Wohnort war die Karlsruher Straße 29 in Wilmersdorf nahe dem Kurfürstendamm. Auf dem Gelände des einstigen Wohnhauses befindet sich heute ein Autohandel.<br />
Am 14. Dezember 1942 wurde er vom Güterbahnhof Moabit mit 815 Menschen ins KZ Auschwitz deportiert. Altmann ist dort ermordet worden. <br />

Richard Altmann wurde am 18. Juni 1888 in Dramburg (Drawsko Pomorskie) in Pommern geboren. Er war Sohn des Kaufmanns Emil Altmann, besuchte zunächst das Gymnasium und ging, nachdem er 1903 mit 15 Jahren erblindet war, an die Blindenanstalt in Berlin-Steglitz. 1906/1907 machte er ein privates Musikstudium in Hamburg. Von 1907 bis 1910 erhielt er dann Unterricht im Fach Orgel bei Franz Grunicke, lernte Klavier bei Adolf Stark und Komposition bei Philipp Scharwenka am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin.

In der Zeit seines Studiums und später schrieb der blinde Richard Altmann verschiedene Kompositionen für Orgel und Klavier sowie Lieder, die er teilweise im Selbstverlag publizierte. Im Anschluss an sein Musikstudium nahm er in Berlin eine Tätigkeit als Organist an verschiedenen Synagogen auf: 1910 bis 1915 in verschiedenen privaten Synagogen, 1917 bis 1923 an der Synagoge Levetzowstraße und ab 1923 an der Synagoge Fasanenstraße. Von 1919 bis 1923 unterrichtete er außerdem Musiktheorie am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium.

Nach der Einrichtung der Reichsmusikkammer 1933 wurde er zunächst deren Mitglied, am 17. August. 1935 dann aber als sogenannter „Volljude“ aufgrund § 10 der „Ersten Durchführungsverordnung des Reichskulturkammergesetzes“ von den Nationalsozialsten wieder ausgeschlossen. Gegen dieses Berufsverbot legte er am 10. September 1935 Beschwerde ein, diese wurde jedoch am 25. Juni 1936 endgültig abgewiesen. Zur weiteren Berufsausübung wurde er an den Jüdischen Kulturbund verwiesen. Danach lehrte er an der Jüdischen Privaten Musikschule Hollaender in der Sybelstraße. Am 23. Oktober 1936 wurde Richard Altmann aufgefordert, seinen Unterrichtserlaubnisschein zurückzugeben, da seine Unterrichtserlaubnis „hinfällig“ geworden sei, und es wurde ihm mitgeteilt, dass er keine „arischen“ Jugendlichen mehr unterrichten dürfe. In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 wurde die Synagoge Fasanenstraße, wo er viele Jahre lang gespielt hatte, von SA-Leuten in Brand gesteckt und verwüstet.

1940 starb seine Frau Alice Altmann, geb. Nathanson, verwitwete Senft, mit der er seit 1917 verheiratet gewesen war. 1941 arbeitete er noch als Organist für die Jüdische Kultusvereinigung. Richard Altmanns letzter Wohnort war die Karlsruher Straße 29 in Wilmersdorf nahe dem Kurfürstendamm. Auf dem Gelände des einstigen Wohnhauses befindet sich heute ein Autohandel.
Am 14. Dezember 1942 wurde er vom Güterbahnhof Moabit mit 815 Menschen ins KZ Auschwitz deportiert. Altmann ist dort ermordet worden.