Gertrud Schie

Verlegeort
Köpenicker Straße 100
Historischer Name
Köpenicker Straße 101
Bezirk/Ortsteil
Mitte
Geboren
31. Dezember 1882 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Deportation
am 25. Januar 1942 nach Riga
Ermordet
im Ghetto Riga

Gertrud Schie wurde am 31. Dezember 1882 in Breslau (heute: Wrocław/Polen) geboren. Sie hatte zwei Geschwister: Max, geboren 1871, und Elisabeth, geboren 1885. Ihr Vater, ein Kaufmann, starb, als sie noch ein Kind war, um das Jahr 1896. Die verwitwete Mutter Rosa, geb. Freund, zog 1903 mit ihren Töchtern in die Köpenicker Str. 101, in eine Wohnung im dritten Stock, wo Gertrud und ihre Schwester ihr ganzes weiteres Leben verbringen sollten. Auch Max Schie ist 1903 unter dieser Adresse in den Adressbüchern verzeichnet, jedoch nicht mehr in den folgenden Jahren. Erst 1910 ist er wieder auffindbar, er ist nun als Kaufmann und Konfektionär in der Neuen Jakobstr. 17 im Adressbuch aufgeführt, ab 1914 in der Köpenicker Str. 69.<br />
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Die Geschwister Schie verdienten mit dem Handel und der Herstellung von Kleidern ihren Lebensunterhalt. Ab 1911 ist unter dem Namen „Geschwister Schie“ ein Großhandel mit Damenblusen im Adressbuch verzeichnet, Inhaber waren Max und Gertrud Schie. Ihre Schwester Elisabeth verrichtete Näharbeiten, vermutlich auch für das Geschäft ihrer Geschwister. Von 1916 bis 1923 warben erst Elisabeth, dann Gertrud Schie mit dem Zusatz „Hohlsaumfabrik. m. elektr. Betrieb“ im Adressbuch um neue Kunden. Gertrud Schie war offenbar für die Buchhaltung der Geschwister zuständig, jedenfalls ist auf der Transportliste des Deportationszuges als Beruf „Buchhalterin“ angegeben. Dann scheinen die Inflationsjahre auch die Familie Schie schwer getroffen zu haben, jedenfalls haben die Schwestern Schie keinen eigenen Eintrag mehr im Adressbuch, Max Schie war nach wie vor als Kaufmann verzeichnet.<br />
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Auch nach 1933 blieb Erwerbsquelle der Familie Schie die Herstellung von Konfektionsware. Ab 1934 betrieb Max Schie unter seiner Privatadresse eine Nähstube, wo wahrscheinlich auch seine Schwestern arbeiteten. Als er im Laufe des Jahres 1937 seine Wohnung in der Köpenicker Str. 69 aufgeben musste, zog er in das Haus Köpenicker Str. 101, wo seine Schwestern nach wie vor wohnten. Die Mutter Rosa war inzwischen, vermutlich 1936, gestorben. Im selben Haus wohnte ab dieser Zeit auch ein Wilhelm Schie in einer eigenen Wohnung, im Jahr darauf ist außerdem ein Matt. Schie verzeichnet. Wahrscheinlich waren es Verwandte. Sie lebten dort bis 1940, danach ist keiner aus der Familie Schie mehr mit einem eigenen Eintrag im Adressbuch verzeichnet. Zumindest die Geschwister Max, Gertrud und Elisabeth lebten bis zu ihrer Deportation dort, vermutlich wohnten sie zur Untermiete.<br />
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Mit dem „X. Transport“ vom 25. Januar 1943 wurden die drei Geschwister, inzwischen 70, 59 und 53 Jahre alt, nach Riga deportiert und umgebracht.

Gertrud Schie wurde am 31. Dezember 1882 in Breslau (heute: Wrocław/Polen) geboren. Sie hatte zwei Geschwister: Max, geboren 1871, und Elisabeth, geboren 1885. Ihr Vater, ein Kaufmann, starb, als sie noch ein Kind war, um das Jahr 1896. Die verwitwete Mutter Rosa, geb. Freund, zog 1903 mit ihren Töchtern in die Köpenicker Str. 101, in eine Wohnung im dritten Stock, wo Gertrud und ihre Schwester ihr ganzes weiteres Leben verbringen sollten. Auch Max Schie ist 1903 unter dieser Adresse in den Adressbüchern verzeichnet, jedoch nicht mehr in den folgenden Jahren. Erst 1910 ist er wieder auffindbar, er ist nun als Kaufmann und Konfektionär in der Neuen Jakobstr. 17 im Adressbuch aufgeführt, ab 1914 in der Köpenicker Str. 69.

Die Geschwister Schie verdienten mit dem Handel und der Herstellung von Kleidern ihren Lebensunterhalt. Ab 1911 ist unter dem Namen „Geschwister Schie“ ein Großhandel mit Damenblusen im Adressbuch verzeichnet, Inhaber waren Max und Gertrud Schie. Ihre Schwester Elisabeth verrichtete Näharbeiten, vermutlich auch für das Geschäft ihrer Geschwister. Von 1916 bis 1923 warben erst Elisabeth, dann Gertrud Schie mit dem Zusatz „Hohlsaumfabrik. m. elektr. Betrieb“ im Adressbuch um neue Kunden. Gertrud Schie war offenbar für die Buchhaltung der Geschwister zuständig, jedenfalls ist auf der Transportliste des Deportationszuges als Beruf „Buchhalterin“ angegeben. Dann scheinen die Inflationsjahre auch die Familie Schie schwer getroffen zu haben, jedenfalls haben die Schwestern Schie keinen eigenen Eintrag mehr im Adressbuch, Max Schie war nach wie vor als Kaufmann verzeichnet.

Auch nach 1933 blieb Erwerbsquelle der Familie Schie die Herstellung von Konfektionsware. Ab 1934 betrieb Max Schie unter seiner Privatadresse eine Nähstube, wo wahrscheinlich auch seine Schwestern arbeiteten. Als er im Laufe des Jahres 1937 seine Wohnung in der Köpenicker Str. 69 aufgeben musste, zog er in das Haus Köpenicker Str. 101, wo seine Schwestern nach wie vor wohnten. Die Mutter Rosa war inzwischen, vermutlich 1936, gestorben. Im selben Haus wohnte ab dieser Zeit auch ein Wilhelm Schie in einer eigenen Wohnung, im Jahr darauf ist außerdem ein Matt. Schie verzeichnet. Wahrscheinlich waren es Verwandte. Sie lebten dort bis 1940, danach ist keiner aus der Familie Schie mehr mit einem eigenen Eintrag im Adressbuch verzeichnet. Zumindest die Geschwister Max, Gertrud und Elisabeth lebten bis zu ihrer Deportation dort, vermutlich wohnten sie zur Untermiete.

Mit dem „X. Transport“ vom 25. Januar 1943 wurden die drei Geschwister, inzwischen 70, 59 und 53 Jahre alt, nach Riga deportiert und umgebracht.