Meta Kochmann

Verlegeort
Kreuzbergstr. 77
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
19. August 2006
Geboren
27. Juli 1879 in Kattowitz (Schlesien) / Katowice
Deportation
am 13. Juni 1942 nach Sobibór
Ermordet
in Sobibór

Frau Meta Kochmann wurde am 27. Juli 1877 in Kattowitz (poln. Katowice) geboren. Ihre Familie stammte aus dieser Großstadt in der Oberschlesischen Industrieregion. Ihr Vater Moritz Kochmann (1850 – 23.09.1928) ist erstmals im Jahr 1906 mit einer Anschrift in der Kreuzberger Großbeerenstraße verzeichnet. Ihre Mutter Johanna (1858 – 08.05.1916) war eine Tochter des Großgrundbesitzers Adolf Feige und dessen Ehefrau Amalia, geborene Sachs, ebenfalls aus Kattowitz.<br />
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Zwischen 1908 und 1910 führte Meta Kochmann eine „Phantasiehutfabrik“ in der Belle-Alliance-Straße 9 (heute befindet sich in diesem Haus u. a. das BKA-Theater). Nach einigen Jahren in der Kreuzbergstraße wohnten ab 1916 mehrere Familienmitglieder in der Urbanstraße 7. Dazu gehörten neben dem Vater Moritz Kochmann die Brüder Richard (*11.07.1883) und Adolf (*01.12.1890). Letzterer war als Schriftsteller tätig und heirate am 31. März 1920 Frau Ernestine Hilbert. Ihre Schwester Ella (*09.01.1881) hatte bereits im Jahr 1909 den Admiralstabssekretär Ernst Jahnke geheiratet.<br />
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Noch zu Beginn der 30-iger Jahre lebte Frau Meta Kochmann in dem Haus in der Urbanstraße. Sie blieb zeitlebens unverheiratet und war als Malerin künstlerisch tätig. Im Jahr 1934 bezog sie eine Wohnung in der Lichterfelder Wilhelmstraße (heute Königsberger Straße). Auch die anderen Familienmitglieder verlegten ihren Wohnsitz nach Tempelhof, Lichtenrade und Marienfelde. Dort lebte der Schriftsteller Adolf Kochmann in einem eigenen Haus im Höschweg. Nach dem Tod seiner nichtjüdischen Frau im Juni 1941 heiratete er im folgenden Jahr erneut. Offensichtlich schützte ihn diese „Mischehe“ vor der Verfolgung.<br />
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Einer Schwester von Meta Kochmann gelang die Emigration nach England. Auch ihrem Bruder wurde die Staatsbürgerschaft entzogen, was auf eine Auswanderung hindeutet. Den Angaben von Frau Kochmann in ihrer „Vermögensakte“ ist aber zu entnehmen, dass sie Anfang 1942 eine monatliche Unterstützung von ihrem Schwager bezog als Gegenleistung für eine von dem verstorbenen Bruder abgetretene Hypothek.<br />
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Frau Kochmann lebte zu dieser Zeit wieder in Kreuzberg zur Untermiete bei Frau Dorothea Jacobson in der Kreuzbergstraße 77. In ihrem Besitz befanden sich nur doch die notwendigsten Möbel- und Kleidungsstücke, aber auch drei von ihr selbst gemalte Bilder: eine Öllandschaft, ein Seestück und ein Blumenstück. Doch auch diese wenigen Habseligkeiten wurden minutiös von den Beamten des Oberfinanzpräsidiums protokolliert und verwertet. Am 24. März 1942 unterschrieb Frau Kochmann das letzte erhaltene Dokument. Drei Monate später wurde sie nach Sobibor deportiert und kam im Lager Majdanek ums Leben.

Frau Meta Kochmann wurde am 27. Juli 1877 in Kattowitz (poln. Katowice) geboren. Ihre Familie stammte aus dieser Großstadt in der Oberschlesischen Industrieregion. Ihr Vater Moritz Kochmann (1850 – 23.09.1928) ist erstmals im Jahr 1906 mit einer Anschrift in der Kreuzberger Großbeerenstraße verzeichnet. Ihre Mutter Johanna (1858 – 08.05.1916) war eine Tochter des Großgrundbesitzers Adolf Feige und dessen Ehefrau Amalia, geborene Sachs, ebenfalls aus Kattowitz.

Zwischen 1908 und 1910 führte Meta Kochmann eine „Phantasiehutfabrik“ in der Belle-Alliance-Straße 9 (heute befindet sich in diesem Haus u. a. das BKA-Theater). Nach einigen Jahren in der Kreuzbergstraße wohnten ab 1916 mehrere Familienmitglieder in der Urbanstraße 7. Dazu gehörten neben dem Vater Moritz Kochmann die Brüder Richard (*11.07.1883) und Adolf (*01.12.1890). Letzterer war als Schriftsteller tätig und heirate am 31. März 1920 Frau Ernestine Hilbert. Ihre Schwester Ella (*09.01.1881) hatte bereits im Jahr 1909 den Admiralstabssekretär Ernst Jahnke geheiratet.

Noch zu Beginn der 30-iger Jahre lebte Frau Meta Kochmann in dem Haus in der Urbanstraße. Sie blieb zeitlebens unverheiratet und war als Malerin künstlerisch tätig. Im Jahr 1934 bezog sie eine Wohnung in der Lichterfelder Wilhelmstraße (heute Königsberger Straße). Auch die anderen Familienmitglieder verlegten ihren Wohnsitz nach Tempelhof, Lichtenrade und Marienfelde. Dort lebte der Schriftsteller Adolf Kochmann in einem eigenen Haus im Höschweg. Nach dem Tod seiner nichtjüdischen Frau im Juni 1941 heiratete er im folgenden Jahr erneut. Offensichtlich schützte ihn diese „Mischehe“ vor der Verfolgung.

Einer Schwester von Meta Kochmann gelang die Emigration nach England. Auch ihrem Bruder wurde die Staatsbürgerschaft entzogen, was auf eine Auswanderung hindeutet. Den Angaben von Frau Kochmann in ihrer „Vermögensakte“ ist aber zu entnehmen, dass sie Anfang 1942 eine monatliche Unterstützung von ihrem Schwager bezog als Gegenleistung für eine von dem verstorbenen Bruder abgetretene Hypothek.

Frau Kochmann lebte zu dieser Zeit wieder in Kreuzberg zur Untermiete bei Frau Dorothea Jacobson in der Kreuzbergstraße 77. In ihrem Besitz befanden sich nur doch die notwendigsten Möbel- und Kleidungsstücke, aber auch drei von ihr selbst gemalte Bilder: eine Öllandschaft, ein Seestück und ein Blumenstück. Doch auch diese wenigen Habseligkeiten wurden minutiös von den Beamten des Oberfinanzpräsidiums protokolliert und verwertet. Am 24. März 1942 unterschrieb Frau Kochmann das letzte erhaltene Dokument. Drei Monate später wurde sie nach Sobibor deportiert und kam im Lager Majdanek ums Leben.