Rudolf Perl

Verlegeort
Ludwigkirchstr. 11 A
Bezirk/Ortsteil
Wilmersdorf
Geboren
06. Januar 1907 in Berlin
Tot
06. Juli 1934 in Barcelona

„<i>Es war sein Abschiedsbrief, worin er mir erklärte, dass er infolge der Unmöglichkeit, irgendwelche Arbeit zu finden, weil er keine Arbeitserlaubnis in Barcelona erhalten konnte, und wegen seiner durch seine Erkrankung völlige Arbeitsunfähigkeit seine Lage als so hoffnungslos und verzweifelt erkenne, dass er keinen anderen Ausweg mehr sehe, als aus dem Leben zu scheiden.</i>“<br />
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Ruth Wagner, 1956<br />
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Rudolf Perl, Sohn eines jüdischen Arztes, absolvierte eine Banklehre und eine Ausbildung zum Fürsorger. Er wurde 1930 in einer Klinik in Nordhausen angestellt. Im Mai 1932 heiratete er Ruth Rothschild. Im Herbst 1932 kehrte er nach Berlin zurück, trat aus der Jüdischen Gemeinde aus und schloss sich der KPD als Mitglied an. Bei den vorgezogenen Neuwahlen 1933 wurde er zum Stadtverordneten gewählt. Wie allen Kommunisten wurde ihm noch vor der ersten Sitzung das Mandat entzogen, indem er von der neuen Versammlung ausgeschlossen wurde. Ende April 1933 wurde er festgenommen, obwohl er zu diesem Zeitpunkt mit Verdacht auf Paratyphus krank und bettlägerig war. Bis Mitte Juni 1933 war er in Haft. Im November 1933 floh er mit seiner Frau über die Tschechoslowakei, Österreich und Frankreich in die Schweiz. Da sie keine gültigen Pässe besaßen, wurden sie überall nach kurzer Zeit wieder ausgewiesen. Völlig mittellos erreichten sie 1934 Spanien. Ruth Perl fand Arbeit auf der Insel Ibiza, ihr Mann blieb in Barcelona zurück und nahm sich bald darauf das Leben. Ruth Perl wanderte 1935 nach Palästina ein, wo ihre Schwester bereits in einem Kibbuz lebte. Später heiratete sie wieder und lebte 1956 in Haifa. Von dort stellte sie in Berlin erfolgreich einen Antrag auf Entschädigung.<br />
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Rudolf Perl war Stadtverordneter 1933; Stadtwahlvorschlag (KPD)

Es war sein Abschiedsbrief, worin er mir erklärte, dass er infolge der Unmöglichkeit, irgendwelche Arbeit zu finden, weil er keine Arbeitserlaubnis in Barcelona erhalten konnte, und wegen seiner durch seine Erkrankung völlige Arbeitsunfähigkeit seine Lage als so hoffnungslos und verzweifelt erkenne, dass er keinen anderen Ausweg mehr sehe, als aus dem Leben zu scheiden.

Ruth Wagner, 1956

Rudolf Perl, Sohn eines jüdischen Arztes, absolvierte eine Banklehre und eine Ausbildung zum Fürsorger. Er wurde 1930 in einer Klinik in Nordhausen angestellt. Im Mai 1932 heiratete er Ruth Rothschild. Im Herbst 1932 kehrte er nach Berlin zurück, trat aus der Jüdischen Gemeinde aus und schloss sich der KPD als Mitglied an. Bei den vorgezogenen Neuwahlen 1933 wurde er zum Stadtverordneten gewählt. Wie allen Kommunisten wurde ihm noch vor der ersten Sitzung das Mandat entzogen, indem er von der neuen Versammlung ausgeschlossen wurde. Ende April 1933 wurde er festgenommen, obwohl er zu diesem Zeitpunkt mit Verdacht auf Paratyphus krank und bettlägerig war. Bis Mitte Juni 1933 war er in Haft. Im November 1933 floh er mit seiner Frau über die Tschechoslowakei, Österreich und Frankreich in die Schweiz. Da sie keine gültigen Pässe besaßen, wurden sie überall nach kurzer Zeit wieder ausgewiesen. Völlig mittellos erreichten sie 1934 Spanien. Ruth Perl fand Arbeit auf der Insel Ibiza, ihr Mann blieb in Barcelona zurück und nahm sich bald darauf das Leben. Ruth Perl wanderte 1935 nach Palästina ein, wo ihre Schwester bereits in einem Kibbuz lebte. Später heiratete sie wieder und lebte 1956 in Haifa. Von dort stellte sie in Berlin erfolgreich einen Antrag auf Entschädigung.

Rudolf Perl war Stadtverordneter 1933; Stadtwahlvorschlag (KPD)