Max Tarrasch

Verlegeort
Marheinekeplatz 4
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Geboren
18. Dezember 1885 in Groß-Wartenberg (Schlesien) / Syców
Tot
06. Mai 1943 in Berlin-Wuhlheide

Der Kaufmann Max Tarrasch wurde am 18. Dezember 1885 im schlesischen Groß Wartenberg (heute: Syców / Polen) geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Salo Tarrasch und seine Frau Anna, geb. Schuftan. Er hatte einen Bruder, Eugen, und eine Schwester, Dorothea.<br />
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Im Januar des Jahres 1919 verlobte er sich mit der aus Berlin stammenden Hertha Sommerfeld. Die Ehe wurde am 22. Oktober 1930 vor dem Landgericht Berlin geschieden. Nach Informationen, die eine Nichte von Max Tarrasch in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem hinterließ, war er in zweiter Ehe mit Erika Giebe verheiratet.<br />
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Seine Schwester Dorothea heiratete, ebenfalls im Jahre 1919, Hugo Preuß, Besitzer der „Record Maschinenfabrik Preuß & Jüterbock“. Aus dieser Ehe ging der gemeinsame Sohn Günther Preuß hervor, der am 27.12.1926 in Berlin geboren wurde. Hugo Preuß starb am 12. Juni 1938. Am 24. Oktober 1941 wurde Dorothea Preuß gemeinsam mit ihrem Sohn Günther in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Beide wurden wenige Monate später am 4. Mai 1942 im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) umgebracht.<br />
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Max Tarrasch hat ein Jahr länger überlebt. Er musste bis dahin jedoch unter besonders harten Bedingungen Zwangsarbeit im sogenannten Arbeitserziehungslager Wuhlheide leisten. Diese Straflager unterstanden den Gestapo- und Kripoleitstellen und dienten unter anderem dazu, kurzfristig Personen ohne vorheriges Gerichtsverfahren einzuweisen, die aus rassischen oder politischen Gründen in das Visier der Gestapo geraten waren. Aber auch „Reichsdeutsche“ konnten wegen geringfügiger Vergehen oder durch Denunziation zur Disziplinierung in solche Arbeitslager eingewiesen werden. Auch wurden Personen in diesen Lagern festgehalten, die ihre Haftstrafen bereits in Zuchthäusern verbüßt hatten, jedoch auf Befehl der Gestapo nicht entlassen werden sollten. Bei einem Großteil der Inhaftierten handelte es sich jedoch um aus den besetzten Gebieten verschleppte Zwangsarbeiter.<br />
<br />
„Arbeitserziehungslager“ wurden grundsätzlich in der Nähe von Industriestandorten eingerichtet und bildeten so zusammen mit Konzentrations- und Kriegsgefangenenlagern sowie Strafanstalten ein Arbeitskräftereservoir für Firmen der Rüstungsindustrie. Im „AEL Wuhlheide“ waren dies neben der Deutschen Reichsbahn die „Firma Karl Stöhr“, die „Firma Klein & Co.“ sowie die „Firma Willy Wünn“.<br />
<br />
Das Gelände im Schlosspark Friedrichsfelde wurde 1938 durch die Reichsbahndirektion von dem Gutsbesitzer Treskow gepachtet und war zunächst für die Einrichtung eines Wohnlagers für Reichsbahnmitarbeiter vorgesehen. Ab 1940 pachtete dann die Gestapo-Zentrale mehrere Baracken und richtete das nach der nahegelegenen Haltestelle der Deutschen Reichsbahn benannte „Arbeitserziehungslager Wuhlheide“ ein.<br />
<br />
Die Menschen mussten unter extrem schlechten Bedingungen hart und lange arbeiten und waren KZ-ähnlichen Bedingungen ausgesetzt. Von den insgesamt etwa 25 000 Inhaftierten des „AEL Wuhlheide“ kamen bis zu 2000 aufgrund der harten Bedingungen ums Leben. Unter ihnen war Max Tarrasch, der am 6. Mai 1943 im Alter von 58 Jahren dort starb.<br />
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Seit 1981 gibt es auf dem heutigen Tierparkgelände in der Nähe des Brehm-Hauses einen Gedenkstein für die Opfer dieses Lagers. Im Jahr 2000 wurden im südlichen Teil des Tierparks zwei weitere Gedenkstelen errichtet.

Der Kaufmann Max Tarrasch wurde am 18. Dezember 1885 im schlesischen Groß Wartenberg (heute: Syców / Polen) geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Salo Tarrasch und seine Frau Anna, geb. Schuftan. Er hatte einen Bruder, Eugen, und eine Schwester, Dorothea.

Im Januar des Jahres 1919 verlobte er sich mit der aus Berlin stammenden Hertha Sommerfeld. Die Ehe wurde am 22. Oktober 1930 vor dem Landgericht Berlin geschieden. Nach Informationen, die eine Nichte von Max Tarrasch in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem hinterließ, war er in zweiter Ehe mit Erika Giebe verheiratet.

Seine Schwester Dorothea heiratete, ebenfalls im Jahre 1919, Hugo Preuß, Besitzer der „Record Maschinenfabrik Preuß & Jüterbock“. Aus dieser Ehe ging der gemeinsame Sohn Günther Preuß hervor, der am 27.12.1926 in Berlin geboren wurde. Hugo Preuß starb am 12. Juni 1938. Am 24. Oktober 1941 wurde Dorothea Preuß gemeinsam mit ihrem Sohn Günther in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Beide wurden wenige Monate später am 4. Mai 1942 im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) umgebracht.

Max Tarrasch hat ein Jahr länger überlebt. Er musste bis dahin jedoch unter besonders harten Bedingungen Zwangsarbeit im sogenannten Arbeitserziehungslager Wuhlheide leisten. Diese Straflager unterstanden den Gestapo- und Kripoleitstellen und dienten unter anderem dazu, kurzfristig Personen ohne vorheriges Gerichtsverfahren einzuweisen, die aus rassischen oder politischen Gründen in das Visier der Gestapo geraten waren. Aber auch „Reichsdeutsche“ konnten wegen geringfügiger Vergehen oder durch Denunziation zur Disziplinierung in solche Arbeitslager eingewiesen werden. Auch wurden Personen in diesen Lagern festgehalten, die ihre Haftstrafen bereits in Zuchthäusern verbüßt hatten, jedoch auf Befehl der Gestapo nicht entlassen werden sollten. Bei einem Großteil der Inhaftierten handelte es sich jedoch um aus den besetzten Gebieten verschleppte Zwangsarbeiter.

„Arbeitserziehungslager“ wurden grundsätzlich in der Nähe von Industriestandorten eingerichtet und bildeten so zusammen mit Konzentrations- und Kriegsgefangenenlagern sowie Strafanstalten ein Arbeitskräftereservoir für Firmen der Rüstungsindustrie. Im „AEL Wuhlheide“ waren dies neben der Deutschen Reichsbahn die „Firma Karl Stöhr“, die „Firma Klein & Co.“ sowie die „Firma Willy Wünn“.

Das Gelände im Schlosspark Friedrichsfelde wurde 1938 durch die Reichsbahndirektion von dem Gutsbesitzer Treskow gepachtet und war zunächst für die Einrichtung eines Wohnlagers für Reichsbahnmitarbeiter vorgesehen. Ab 1940 pachtete dann die Gestapo-Zentrale mehrere Baracken und richtete das nach der nahegelegenen Haltestelle der Deutschen Reichsbahn benannte „Arbeitserziehungslager Wuhlheide“ ein.

Die Menschen mussten unter extrem schlechten Bedingungen hart und lange arbeiten und waren KZ-ähnlichen Bedingungen ausgesetzt. Von den insgesamt etwa 25 000 Inhaftierten des „AEL Wuhlheide“ kamen bis zu 2000 aufgrund der harten Bedingungen ums Leben. Unter ihnen war Max Tarrasch, der am 6. Mai 1943 im Alter von 58 Jahren dort starb.

Seit 1981 gibt es auf dem heutigen Tierparkgelände in der Nähe des Brehm-Hauses einen Gedenkstein für die Opfer dieses Lagers. Im Jahr 2000 wurden im südlichen Teil des Tierparks zwei weitere Gedenkstelen errichtet.