Otto Joseph Eskeles

Verlegeort
Meinekestr. 3
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
27. März 2015
Geboren
27. August 1886 in Offenbach
Beruf
Jurist und Bankier
Flucht
1938 nach Palästina
Überlebt

Der Stammbaum der Familie Eskeles geht bis auf das 14. Jahrhundert in Worms zurück. In den weiteren Generationen lebte die Rabbinerfamilie (Loeb, Liwa. Lev) in Prag und in Böhmen. Der Familienname Eskeles erscheint zum ersten Mal bei Rabbi Gabriel Ben Yehuda Loeb–Eskeles (1655 Krakow-1718 Nikolsburg), der am Anfang des 18. Jahrhunderts Rabbiner in Metz, war und in den "Denkwürdigkeiten der Glückel von Hameln" beschrieben ist.<br />
<br />
In der nächsten Generation spaltete sich die Familie: Der "reiche" Zweig lebte in Wien, Baron Bernard und sein Sohn Denis von Eskeles waren geldadlige Bankiers des Kaisers Franz Joseph. Denis hatte 6 Töchter welche alle österreichische, christliche Kleinadlige heirateten; damit erlosch dieser Zweig der Familie. Unseren "armen" Zweig finden wir zuerst in Böhmen, dann in Fürth, Kelsterbach bei Frankfurt am Main und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Offenbach.<br />
Otto Eskeles wurde am 27.8.1886 in Offenbach geboren. Sein Vater Hermann Eskeles starb eineinhalb Jahre nach seiner Geburt. Seine Mutter, Mathilde geb. Frank, führte in Frankfurt ein Geschäft von Ausstattungen für Bräute und sorgte für die Bildung und Erziehung ihrer beiden Kinder – Frieda (geb. 1883) und Otto.<br />
<br />
1904 nach dem Abitur, ging Otto nach Berlin um dort an der Universität zu studieren. Um seinen Lebensunterhalt und die Studien, die er in 1907 absolvierte, zu finanzieren, arbeitete er als Lehrling bei der Privatbank Loewenherz. 1914 wurde er zum Heer einberufen, diente als Frontsoldat an der Ostfront, wurde verwundet und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. <br />
<br />
Nach dem Krieg trat er in die Privatbank Gebrüder Heymann ein (Französische Straße 47), erst als Prokurist, dann als Mitinhaber und später leitender Geschäftsführer. Er war Mitglied des Vorstands der Börse Berlin.<br />
<br />
1918 heiratete er Olga Schönfeld, Tochter des Justizrats Isidor Schönfeld. Olga war eine sehr schöne junge Frau, sehr gebildet, musikalisch und spielte gut Klavier. Es wurden ihnen 2 Söhne geboren – Wolfgang Hermann (Zeev Eshkolot) 1920 und Robert David (David Eshkolot) 1928. Olga, die herzkrank war, starb bei Davids Geburt.<br />
Olga und Otto wohnten von 1918 bis 1937/8 in einer großen und schönen Mietwohnung in Meinekestraße 3. Sie hatten viele Freunde und Bekannte und waren sozial und kulturell sehr aktiv.<br />
<br />
1932 heiratete Otto Dr. Paula Kronheimer, die er in der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland kennen gelernt hat. Paula war dort angestellt, Otto amtierte im Vorstand der Organisation. 1936 wurde ihnen eine Tochter Susanne geboren. <br />
<br />
Nach 1933 wurden den Banken von jüdischen Inhabern viele Beschränkungen auferlegt um diese zu zwingen, ihr Geschäft zu einem Spottpreis zu verkaufen.<br />
Es wurde Otto auch verboten, an die Börse zu gehen.<br />
<br />
1937 emigrierte die Familie ohne Otto nach Palästina. Otto blieb noch fast ein Jahr in Berlin um seine Geschäfte abzuwickeln und schloss sich 1938 der Familie an. In Palästina und später in Israel beschäftigte er sich mit dem Transfer von jüdischem Besitz aus Deutschland nach Palästina und war auch im Verband der Einwanderer aus Deutschland (HOG) ehrenamtlich tätig.<br />
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Otto Eskeles starb am 7. August 1960 in Haifa.<br />

Der Stammbaum der Familie Eskeles geht bis auf das 14. Jahrhundert in Worms zurück. In den weiteren Generationen lebte die Rabbinerfamilie (Loeb, Liwa. Lev) in Prag und in Böhmen. Der Familienname Eskeles erscheint zum ersten Mal bei Rabbi Gabriel Ben Yehuda Loeb–Eskeles (1655 Krakow-1718 Nikolsburg), der am Anfang des 18. Jahrhunderts Rabbiner in Metz, war und in den "Denkwürdigkeiten der Glückel von Hameln" beschrieben ist.

In der nächsten Generation spaltete sich die Familie: Der "reiche" Zweig lebte in Wien, Baron Bernard und sein Sohn Denis von Eskeles waren geldadlige Bankiers des Kaisers Franz Joseph. Denis hatte 6 Töchter welche alle österreichische, christliche Kleinadlige heirateten; damit erlosch dieser Zweig der Familie. Unseren "armen" Zweig finden wir zuerst in Böhmen, dann in Fürth, Kelsterbach bei Frankfurt am Main und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Offenbach.
Otto Eskeles wurde am 27.8.1886 in Offenbach geboren. Sein Vater Hermann Eskeles starb eineinhalb Jahre nach seiner Geburt. Seine Mutter, Mathilde geb. Frank, führte in Frankfurt ein Geschäft von Ausstattungen für Bräute und sorgte für die Bildung und Erziehung ihrer beiden Kinder – Frieda (geb. 1883) und Otto.

1904 nach dem Abitur, ging Otto nach Berlin um dort an der Universität zu studieren. Um seinen Lebensunterhalt und die Studien, die er in 1907 absolvierte, zu finanzieren, arbeitete er als Lehrling bei der Privatbank Loewenherz. 1914 wurde er zum Heer einberufen, diente als Frontsoldat an der Ostfront, wurde verwundet und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Nach dem Krieg trat er in die Privatbank Gebrüder Heymann ein (Französische Straße 47), erst als Prokurist, dann als Mitinhaber und später leitender Geschäftsführer. Er war Mitglied des Vorstands der Börse Berlin.

1918 heiratete er Olga Schönfeld, Tochter des Justizrats Isidor Schönfeld. Olga war eine sehr schöne junge Frau, sehr gebildet, musikalisch und spielte gut Klavier. Es wurden ihnen 2 Söhne geboren – Wolfgang Hermann (Zeev Eshkolot) 1920 und Robert David (David Eshkolot) 1928. Olga, die herzkrank war, starb bei Davids Geburt.
Olga und Otto wohnten von 1918 bis 1937/8 in einer großen und schönen Mietwohnung in Meinekestraße 3. Sie hatten viele Freunde und Bekannte und waren sozial und kulturell sehr aktiv.

1932 heiratete Otto Dr. Paula Kronheimer, die er in der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland kennen gelernt hat. Paula war dort angestellt, Otto amtierte im Vorstand der Organisation. 1936 wurde ihnen eine Tochter Susanne geboren.

Nach 1933 wurden den Banken von jüdischen Inhabern viele Beschränkungen auferlegt um diese zu zwingen, ihr Geschäft zu einem Spottpreis zu verkaufen.
Es wurde Otto auch verboten, an die Börse zu gehen.

1937 emigrierte die Familie ohne Otto nach Palästina. Otto blieb noch fast ein Jahr in Berlin um seine Geschäfte abzuwickeln und schloss sich 1938 der Familie an. In Palästina und später in Israel beschäftigte er sich mit dem Transfer von jüdischem Besitz aus Deutschland nach Palästina und war auch im Verband der Einwanderer aus Deutschland (HOG) ehrenamtlich tätig.

Otto Eskeles starb am 7. August 1960 in Haifa.