Moses Reich

Verlegeort
Mommsenstr. 18
Bezirk/Ortsteil
Charlottenburg
Verlegedatum
08. November 2021
Geboren
13. Juli 1885 in Rzeszów (Galizien)
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 24. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Ermordet
16. Januar 1942 in Łódź / Litzmannstadt

Moses Reich kam am 13. Juli 1885 in Rzeszow/Galizien auf die Welt. Die Stadt hatte zu Anfang des 19. Jahrhunderts noch eine mehrheitlich jüdische Bevölkerung. Bis 1939 war die Bevölkerung auf 41 000 Einwohner gegenüber ca. 20 000 um die Jahrhundertwende angewachsen. Der Zweite Weltkrieg setzte der Geschichte der Rzeszower Juden ein Ende: knapp 20.000 Einwohner jüdischer Herkunft wurden ermordet.

Allem Anschein nach gehörte Moses Reich zu den aus dieser Stadt stammenden Mitgliedern jener Familie Reich, die sich als Kaufleute in Berlin Mitte niedergelassen hatten. Leizor und Elias Reich waren die Inhaber der Leder-, später Kurz- und Textilwarenhandlung in dem Kaufhaus „Lübeck“ in der Rosenstraße 15. Das Geschäft wurde von Moses Reich bis 1938 geführt, auch nachdem die zahlreichen Kaufhäuser in der Rosenstraße 1935 aufgelöst worden waren.

Wo Moses Reich in all diesen Jahren gewohnt hat, kann nicht mit Bestimmtheit angegeben angegeben werden. Die erste verlässlich nachgewiesene Adresse war 1939 die Mommsenstraße 18, vermutlich wohnte er dort bei jemandem zur Untermiete. Es sollte nicht seine letzte Unterkunft gewesen sein. Viele jüdische Mieter mussten nach 1939 ihre Wohnungen verlassen, um Wohnraum für Funktionäre des NS – Regimes zu schaffen. So wurde auch Moses Reich zwangsweise umquartiert. Er fand in der Goethestraße 12 bei Paula und Walter Dienstag und ihrem Sohn Joachim in deren 4 ½ -Zimmerwohnung eine vorübergehende neue Bleibe. Außer ihm waren dort noch zwei weitere jüdische Untermieter, Hans Wolff und Alice Hoymann, einquartiert worden.

Am 24. Oktober 1941 wurde Moses Reich in das Ghetto in Łódź, von den Nazis in Litzmannstadt umbenannt, deportiert. Es war der zweite von Berlin ausgehende Transport – von der Staatspolizeistelle auch als „Welle II“ bezeichnet - mit 987 Berliner Jüdinnen und Juden. Im Ghetto wurde Moses Reich als Gärtner und Textilkaufmann registriert und in die Brunhildstraße N25 eingewiesen.

Im Ghetto lernte er die am 26. November 1893 in Wien geborene Julie Sommerburg geb. Stern kennen, oder er kannte er sie schon aus Berlin. Julie Sommerburg war Stenotypistin und Witwe des 1935 verstorbenen Journalisten Otto Sommerburg. Sie hatte in Schöneberg gelebt und war am 1. November 1941 von der Rosenheimer Straße 33 aus nach Łódź deportiert worden. In dem Elend des Gettos fanden Moses und Julie Halt aneinander und heirateten am 17. Dezember 1941. Das Ehepaar konnte nur wenige Wochen zusammensein. Moses Reich erlag den unmenschlichen Bedingungen des Ghettos am 16. Januar 1942, seine Frau Julie wurde am 4. Mai 1942 nach Chełmno/Kulmhof deportiert und sofort nach Ankunft ermordet.
 

Moses Reich kam am 13. Juli 1885 in Rzeszów/Galizien auf die Welt. Die Stadt hatte zu Anfang des 19. Jahrhunderts noch eine mehrheitlich jüdische Bevölkerung. Bis 1939 war die Bevölkerung auf 41 000 Einwohner gegenüber ca. 20 000 um die Jahrhundertwende angewachsen. Der Zweite Weltkrieg setzte der Geschichte der Rzeszówer Juden ein Ende: knapp 20.000 Einwohner jüdischer Herkunft wurden ermordet.

Allem Anschein nach gehörte Moses Reich zu den aus dieser Stadt stammenden Mitgliedern jener Familie Reich, die sich als Kaufleute in Berlin Mitte niedergelassen hatten. Leizor und Elias Reich waren die Inhaber der Leder-, später Kurz- und Textilwarenhandlung in dem Kaufhaus „Lübeck“ in der Rosenstraße 15. Das Geschäft wurde von Moses Reich bis 1938 geführt, auch nachdem die zahlreichen Kaufhäuser in der Rosenstraße 1935 aufgelöst worden waren.

Wo Moses Reich in all diesen Jahren gewohnt hat, kann nicht mit Bestimmtheit angegeben angegeben werden. Die erste verlässlich nachgewiesene Adresse war 1939 die Mommsenstraße 18, vermutlich wohnte er dort bei jemandem zur Untermiete. Es sollte nicht seine letzte Unterkunft gewesen sein. Viele jüdische Mieter mussten nach 1939 ihre Wohnungen verlassen, um Wohnraum für Funktionäre des NS – Regimes zu schaffen. So wurde auch Moses Reich zwangsweise umquartiert. Er fand in der Goethestraße 12 bei Paula und Walter Dienstag und ihrem Sohn Joachim in deren 4 ½ -Zimmerwohnung eine vorübergehende neue Bleibe. Außer ihm waren dort noch zwei weitere jüdische Untermieter, Hans Wolff und Alice Hoymann, einquartiert worden.

Am 24. Oktober 1941 wurde Moses Reich in das Ghetto in Łódź, von den Nazis in Litzmannstadt umbenannt, deportiert. Es war der zweite von Berlin ausgehende Transport – von der Staatspolizeistelle auch als „Welle II“ bezeichnet - mit 987 Berliner Jüdinnen und Juden. Im Ghetto wurde Moses Reich als Gärtner und Textilkaufmann registriert und in die Brunhildstraße N25 eingewiesen.

Im Ghetto lernte er die am 26. November 1893 in Wien geborene Julie Sommerburg geb. Stern kennen, oder er kannte er sie schon aus Berlin. Julie Sommerburg war Stenotypistin und Witwe des 1935 verstorbenen Journalisten Otto Sommerburg. Sie hatte in Schöneberg gelebt und war am 1. November 1941 von der Rosenheimer Straße 33 aus nach Łódź deportiert worden. In dem Elend des Gettos fanden Moses und Julie Halt aneinander und heirateten am 17. Dezember 1941. Das Ehepaar konnte nur wenige Wochen zusammensein. Moses Reich erlag den unmenschlichen Bedingungen des Ghettos am 16. Januar 1942, seine Frau Julie wurde am 4. Mai 1942 nach Chełmno/Kulmhof deportiert und sofort nach Ankunft ermordet.